Mittwoch, 12. Oktober 2011
Virtualisierung allgemeiner Lebenskraft zu Gesellschaft und Kultur
Aus der Predigt der TdWs zum Ende der Heiligen Woche
Spiegelung göttlicher Macht
Unserer Lehre liegt die Erkenntnis zugrunde, dass alle Lebenskraft eins ist
und nur auf einer außerhalb des Universums oder eines jeden vergleichbaren
Systems, innerhalb dessen sie wirkt, vorhandenen Energie
beruhen kann. Energie können wir nur wahrnehmen, wenn sie eine bestimmte Form einnimmt,
sie mithin formiert und damit gerichtet ist. Gerichtete Energie aber definieren
wir als Kraft.
Mittels der Kraft entfaltet die Energie die in ihrer Formierung festgelegte
Wirkung. Eine solche Wirkung der Energie stellt die Belebung der Welt dar,
dieser Wirkung entnehmen wir den Namen für diese Kraft, mithin den einer
allgemeinen Lebenskaft. Allgemein
nennen wir sie, weil sie alles Einzelne zum Leben erweckt, mithin über
Eigenschaften verfügt, die zwar jedes einzelne
Lebende umfasst, aber weit darüber hinausgeht und auch nicht von
irgendwelchen Bedingungen eines Einzelnen abhängt, auch nicht von den
räumlichen und örtlichen Empfindungen des oder aller vorhandenen Einzelnen. Als
Wirkendes beinhaltet sie aber einen Beginn und ein Ende, Kennzeichen eines
jeden Werdens,
als das wir auch das Leben begreifen. Wir können nicht wissen, ob jede
Formierung dieser Energie, also eine Kraft, stets nur als ein Werden, also mit
einem Beginn und einem Ende, erfolgen kann. Was außerhalb unserer Welt ist,
können wir nicht erkennen, auch nicht begreifen, sondern nur umschreiben, wie
dasjenige, das ohne Anfang und Ende ist, nur ein Sein sein kann.
Für unsere Welt aber und mehr noch für unser Leben ist Energie nur als zeitlich
und räumlich mit einem Beginn und einem Ende umgrenzte Kraft -worin ihre
Wirkung besteht-, wahrnehmbar und erfahrbar. Für uns ist die Energie selber
eine göttliche
Eigenschaft und ihre belebende Kraft bezeichnen wir als die Kraft der
Göttin. Dank unseres Bewusstseins,
eine unmittelbare Wirkung dieser Kraft, können wir diese Kraft selbst erkennen.
Das Bewusstsein, das unsere Wahrnehmungen scheinbar endlos spiegelt, ist selbst
eine uns vermittelte göttliche, das heißt jenseits unseres Lebenssystems
stehende Eigenschaft. Jedes Leben ist in jedem Augenblick das Ergebnis des
gemeinsamen Bewirkens aller beteiligten einzelner Glieder, also eines Werdens.
Ohne Bewusstsein würde es sich in einer bloßen Aneinanderreihung solcher gewordenen
Wirkungen darstellen. Erst durch das Bewusstsein und hier vor allem mit seiner
Fiktion einer Gegenwart
als Verknüpfung nachfolgender Wirkungen und Zustände als gleichzeitig oder
zeitlich einheitlich entsteht eine Vorstellung von etwas Bleibendem. Dies ist
zwar nur scheinbar und nicht real, aber nur deswegen möglich, weil sich hier
eine Eigenschaft des Seins, also der Göttin oder des
Göttlichen, spiegelt, was übrigens ebenso für die Eigenschaft des Bewusstseins
gilt, sich in der eigenen Wahrnehmung wieder selbst wahrzunehmen (ähnlich einem
sich selbst bewirkenden Wirkenden) - aus einem Werden heraus undenkbar, als
Eigenschaft eines Seins aber selbstverständlich. Daher sprechen wir im Heiligtum
davon, dass sich im Bewusstsein die Einkreuzung des allgemein Göttlichen mit dem
nur werdenden Weltlichen oder Irdischen zeigt. Die allgemeine Lebenskraft, nach
unserer Terminologie die Kraft der Göttin, entfaltet ihre belebende Wirkung
durch die Verbindung von Einzelnem und Getrenntem, indem diese nach einer
vorgegebenen Information
sich jeder in bestimmter Weise abgestimmt verhalten. In dieser verbindenden
Wirkung liegt eine der wesentlichen Eigenschaften der allgemeinen Lebenskraft,
wie wir sie in der Kommunikation
und dann in der Lust und
Liebe selber erleben, die sich aber nicht auf die belebte Natur beschränkt, sondern in Form der auch ihr zugrunde liegenden Bindungskraft die unbelebte Welt bewirkt. Die Verbindung erfolgt allein im Werden, also mit
einem Beginn und einem Ende - was selbstverständlich ist. Denn mehr als das
Leben haben wir nicht. Aber auch hier, wie wir schon beim Bewusstsein gesehen
haben, spiegelt sich die göttliche Eigenschaft eines Seins, über das Werden
eines jeden Einzelnen hinauszuweisen und etwas scheinbar Bleibendes - hier für
die Dauer der Verbindung - zu schaffen. Im Zentrum des Belebenden nehmen wir
den Beginn und die Weitergabe des einzelnen Lebens wahr. Dies ist auch die
Haupteigenschaft eines jeden Einzelnen in Bezug auf die allgemeine Belebung der
Welt, mithin einer Eigenschaft der uns betreffenden Wirkung der allgemeinen
Lebenskraft, also der Kraft der Göttin. Es kann daher kaum verwundern, dass
diese Wahrnehmungen mit Gefühlen und somit mit weiteren Wahrnehmungen verbunden
sind, die außerhalb unserer sonstigen verstandesmäßigen oder auch rationalen
Wahrnehmungen stehen. Diese Gefühle umschreiben wir als Lust und Liebe und die
dabei vorgegebene Richtung als das Streben nach dem Glück. Die
Empfindungen stehen außerhalb von Raum und Zeit, und entziehen sich jedem
Fragen oder auch Begründen. Vielmehr sind sie selbst Antwort und Grund. Damit
erweisen sie sich als Teil der allgemeinen Lebenskraft, mithin - in unserer
Deutung - als göttliche Eigenschaften. Tatsächlich wurden sie in uns gesetzt,
um die mit der Belebung der Welt in uns gelegte Richtung zu erkennen. Sie sind
göttlichen Ursprungs. Ihrer Macht können wir uns nicht entziehen. Wir erkennen
sie etwa an der Geschlechtsmacht, mit der Sexuelles
unsere Vorstellungen und unser Handeln bestimmt. Denn hier äußert sich nichts
anderes als die die Welt belebende Kraft. Sie ist die Belebung und das sexuelle
Begehren ist Ausfluss der göttlichen Bindungskraft. Auch die Schönheit
gründet hierauf ihre Herrschaft über uns.
Virtualisierung allgemeiner Lebenskraft
Wir können uns dem nicht entziehen, denn die Richtung ist unser Leben und
sie ist uns vorgegeben. Ob wir sie indessen gewissermaßen instrumentalisieren
können, mag eine andere Frage sein. Unsere Geschichte, soweit wir sie als
Grundlage unseres heutigen Lebens und aller virtuellen
Einrichtungen von Gesellschaft
und Kultur
kennen, jedenfalls scheint dafür vielfältige Beispiele zu geben. Die belebende Wirkung der allgemeinen
Lebenskraft ist eine unmittelbare Eigenschaft der Energie, die Wirkung selbst
folgt aus der Formierung zu einer Kraft, die Energie indessen, die dem Leben den
Impuls gibt, also die eigentliche Belebung darstellt, ändert sich nicht. Die
Energie selbst ist der Quell des Lebens. Ihre Ausrichtung zur Lebenskraft ist
Folge der Formierung, also der Richtung, die sie erhält und worin die Wirkung
besteht. Wenn auch die Energie selbst kraft ihrer universellen
Plastizität jedwede Richtung nehmen kann, gibt sie der allgemeinen
Lebenskraft eine ganz bestimmte Richtung. In unserem Denken können wir die
Wirkung, also das die Belebung Bewirkende, als Vermittlung der zugrunde liegenden
Energie begreifen. Die Energie selbst bleibt Teil des Seins und damit nach
unserer Meinung des Göttlichen. Wir werden uns ihrer bewusst durch das Glück,
nach dem wir streben und dem wir letztlich unsere Vorstellung von einem Sein
und damit von Gott oder einer Göttin entnehmen. Ähnliches gilt für die
Erfahrung der Lust und Liebe, der Freude und selbst noch des Behagens, denn
alles ist nichts anderes als das Licht, das die Energie uns wirft, damit wir
die Richtung in Allem erkennen - etwas, dessen wir wegen unseres freien Willens ähnlich
eines Kompasses benötigen. Wenn wir nun von einer Instrumentalisierung dieser
Wirkungsmechanismen sprechen, so meinen wir nicht die Vereinnahmung der
göttlichen Energie zu einem anderen und bestimmten Zweck. Denn wie sollte es
möglich sein, die Götter zu missbrauchen? Vielmehr beschreiben wir damit den
Vorgang, dass das Glücksstreben des Menschen und die ihm zugrunde liegenden
Mechanismen Teil eines eigenen Wirkungszusammenhangs werden und somit anderen
als den eigentlichen Zwecken, wie sie sich allein aus den individuellen Bedürfnissen
ergeben, dienen. Die Inhalte dieser Instrumentalisierung können beliebig sein,
wie eine Form mit jedem Inhalt ausgefüllt werden kann, er darf sich nur nicht
der vorgegebenen Morphologie widersetzen. Das heißt, die Instrumentalisierung
kann durchaus auch für das Leben des beteiligten Einzelnen sinnvollen Zwecken
dienen, genauso aber kann sie Zwecke verfolgen, die ausschließlich andere
begünstigen. Jedes virtuelle Sein, also alle gesellschaftlichen oder sonstigen
kulturellen Einrichtungen, beruht, ungeachtet des Bereichs und Grads seiner
Wirkung, auf dieser Instrumentalisierung, die darin besteht, die das
individuelle Glücksstreben der betroffenen Einzelnen bestimmenden Ziele zu
verallgemeinern, also zu abstrahieren und damit naturgemäß zu entgegenständlichen,
sie somit zu virtualisieren. Damit bedient sich die Instrumentalisierung der
bindenden Wirkung des Glücksstrebens, also eines Mechanismus, der an sich der
Belebung der Welt dient, ohne indessen hier unmittelbar auf der an sich
hierdurch geformten göttlichen Energie zu gründen, beziehungsweise gründen zu
müssen. Das Glücksstreben besitzt als Teil der allgemeinen Lebenskraft diese
Einzelnes verbindende Eigenschaft. Entgegenständlichte Ziele können aber keine
Ziele des individuellen Glücksstreben sein, das nur einzelne, das heißt
gegenständliche Ziele kennt. Somit muss auf einer späteren Stufe dieses verallgemeinerten Strebens das abstrakte wieder in ein gegenständliches Ziel gewandelt werden
(zum Beispiel das Ziel der Nahrungsgewinnung muss sich beim Einzelnen in einem
konkreten Verzehr fortsetzen), soll das Ziel und damit das gesamte Streben nicht
im nur Scheinbaren, also Virtuellen verbleiben und enden. Davon ist die Trickkiste
vieler Politiker und anderer Verführer übervoll, kann aber dennoch ebenso
Gegenstand vernünftiger - das heißt im Sinne der betroffenen Beteiligten
liegender- Menschenführung sein. Denn im letzteren Fall erweist sich die
Virtualisierung des Zieles eines Glücksstreben, mithin dessen Verallgemeinerung
und Entgegenständlichung und damit Entfremdung, im Ergebnis (das heißt bei der
konkreten Wirkung auf die Lebensverhältnisse des Einzelnen, wenn die Wirkungen
des verfolgten und erreichten Zieles sich für ihn vergegenständlichen) als für
ihn selbst unmittelbar, das heißt real, sinnvoll und vorteilhaft. Der beteilige
Einzelne hat gewissermaßen über die Virtualisierung und Vergemeinschaftung
eines Zieles einen Umweg genommen, um doch nach seinem eigenen Glück zu
streben. Die erwähnte Geschichte bietet indessen weitaus mehr Beispiele der für
den betroffenen Einzelnen weiterhin im Schein endenden abstrakten Ziele
gemeinschaftlichen Strebens, weil sie in
Wirklichkeit nie seinen eigenen Bedürfnissen zu dienen bestimmt waren. Denn mit
der Virtualisierung allgemeiner Lebenskraft geht wie bei jeder Abstrahierung
das Konkrete, hier die formierende Richtung, verloren. Die Virtualisierung
bedient sich nur der die Welt belebenden Methode der allgemeinen Lebenskraft,
die ihm als Muster dient.
Die Beliebigkeit der Richtung
gemeinschaftlichen Strebens
Wir wollen uns jedoch, ohne dabei zu werten, diesem Mechanismen und seiner
Instrumentalisierung, näher zuwenden. Mit der Abstrahierung und
Verallgemeinerung der Ziele eines gemeinschaftlichen Glücksstrebens geht eine
weitere Beschneidung individueller Partizipation einher. So wie jedes Streben von
der Lust des
Werdens begleitet wird, kann der Mensch die allgemeine Lebenskraft als eigene
Lebenslust empfinden. In der Lust und Liebe erfährt der Mensch die Gegenwart
der göttlichen Energie und damit unmittelbar auch die Richtung, die jedem Leben
gewiesen ist. Diese aber, das ist gerade Inhalt der Instrumentalisierung, ist
zumindest nicht unmittelbar Gegenstand des verallgemeinerten Strebens (und kann
es auch nicht sein). Durch die Virtualisierung des Ziels und der damit
verbundenen Entgegenständlichung wird der Zusammenhang zum allgemeinen Leben vielmehr
unterbrochen. Die allgemeine Lebenskraft richtet zwar jedes individuelle
Glücksstreben stets zum Leben, was aber nicht für abstrakte Ziele gilt, denen
gerade diese autonome Richtungsgebung abgeht. Die das Werden begleitende Lust
steht daher auch in keinem Zusammenhang mehr mit dem zur gemeinsamen Aufgabe
verallgemeinerten Streben und dem damit verfolgten virtuellen Werden, sondern
begründet vielmehr den eigentlichen Konflikt zwischen dem individuellen
konkreten und einem verallgemeinerten, virtuellen Ziel. Das fehlende Erlebnis
von Lust und Liebe steht daher oft auch als Unlust einem gemeinschaftlichen,
virtuellen Streben entgegen, die etwa durch die Pflicht zur Verlässlichkeit,
die dem virtuellen Streben zugrunde liegende Information umzusetzen, überwunden
werden soll. Somit wendet sich die Pflicht zur Verlässlichkeit gerade gegen die
Lust und Liebe als individuelle Form des Wohlbefindens. Dabei geht es jedoch
noch um mehr. Denn die Lust und Liebe sind das Licht der Göttin, oder auch das
Strahlen ihres Seins, mit denen der Einzelne einen raum- und zeitlosen Zustand,
also außerhalb eines Werdens, erfahren kann. Hierauf gründet sich seine Würde, seine Freiheit,
sein Leben. Diesem unmittelbaren Zusammenhang wird der Einzelne bei der
Virtualisierung der Ziele seines Glücksstrebens typischerweise entrissen. Die
beim Werden, wie bei der unmittelbaren Beteiligung am Streben nach dem eigenen
Glück, ihn unmittelbar belohnende Lust geht bei der Virtualisierung der Ziele
verloren. Mit dieser Entfremdung geht eine Sozialisierung
einher, die, ist sie einmal erreicht, die Wirksamkeit der Instrumentalisierung
und die freie Austauschbarkeit der allgemeinen und abstrakten Ziele wesentlich,
oft bis zur Beliebigkeit erweitert. Auf der anderen Seite werden mittels der
Verallgemeinerung des Glücksstrebens, gesellschaftliche Einrichtungen
geschaffen, deren Wirkungen konkret, also wiederum vergegenständlicht, das Leben
vieler Einzelner verbessern. Hierauf beruht schließlich unsere gesamte
Zivilisation. Das Entscheidende des Mechanismus, das Glückstreben des Einzelnen
zu virtualisieren, indem die Ziele abstrahiert, mithin entgegenständlicht
werden, besteht aber gerade darin, dass diesem Vorgang als solchem nicht die
Richtung seiner Wirkung auf den beteiligten Einzelnen entnommen werden kann.
Der Zweck der Instrumentalisierung ist in seinen Wirkungen, wenn diese wieder
gegenständlich beim beteiligten Einzelnen ankommen, aus sich heraus unbestimmt.
Anders als beim konkreten gegenständlichen Glücksstreben, das immer auf das
Leben des Einzelnen ausgerichtet ist, kann das entsprechende Streben in
virtueller Form jeden beliebigen Zweck verfolgen, auch solchen, die nicht den
gemeinsamen Belangen dienen. Dem virtuellen Streben muss stets willentlich eine
Richtung gegeben werden, wer sie gibt und wessen Richtung dies ist, ist
beliebig. Dies aber macht es erforderlich, dass der Einzelne, bei seinen
Beiträgen zum gemeinschaftlichen und virtuellen Streben, sich einmal dieser bei
der Verallgemeinerung der Ziele eintretenden Neutralität stets bewusst ist. Zum
anderen muss die ihm hierzu erteilte Information auch die Bewertung enthalten, wie
das verallgemeinerte Ziel sich wieder in ein konkretes in dem Sinne
vergegenständlichen kann, dass es zu einem Ziel des beteiligten Einzelnen werden
kann, nach dem er wegen seiner eigenen Belange strebt. Denn die Virtualisierung
des Glücksstrebens kann ein Segen wie auch ein Unglück für die beteiligten
Einzelnen sein, da sie selbst ohne Richtung ist und diese nur durch anderes
erlangen kann. Dieses
Andere aber gilt es zu erkennen.
Nur die allgemeine Lebenskraft weist auch
virtuell die Richtung
Gesellschaft und Kultur, damit alle Zivilisation beruhen auf der Instrumentalisierung
der allgemeinen Lebenskraft, indem die das individuelle Streben (von der
Willensbildung bis zur Lust und Liebe und dem Glück) bedingenden Umstände verallgemeinert und
virtualisiert werden. In der allgemeinen Lebenskraft ist dies als sozialer
Aspekt des allgemeinen Lebens bereits angelegt, wie die Tugenden der
Verlässlichkeit und auch der Treue zeigen.
Dieser Tugenden bedarf es gerade deshalb, um die gegenläufigen Kräfte zu
stimulieren. Wer in der Erfüllung seiner Versprechen, wie bei der Liebe, zugleich
die Lust erfährt, muss nicht durch eine Pflicht zur verlässlichen Umsetzung des
Versprochenen angehalten werden. Weist aber die Lust und damit das Streben nach
eigenem Glück in eine andere Richtung, als was zu tun versprochen war, erwächst
den genannten sozialen Tugenden eine eigene korrigierende Kraft, um die
Richtung der allgemeinen Lebenskraft beizubehalten oder wiederherzustellen –
wir im Heiligtum sprechen hier auch von dem Willen der Göttin. Die
Verlässlichkeit ist selbst eine wesentliche Eigenschaft der Einzelnes
verbindenden Wirkung der allgemeinen Lebenskraft. Hierauf beruht auch die
bindende Kraft von Versprechungen, die der Einzelne anderen Einzelnen im
Hinblick auf sein Verhalten macht und von denen er sich (im zivilen
Leben) grundsätzlich nur unter den formalisierten Voraussetzunger einer Scheidung
oder Trennung befreien kann. Auf der anderen Seite aber muss sich der Einzelne
ebenso gegen die Usurpation dieser Bindung durch andere zu Wehr setzen, die
sich dieser Instrumentalisierung und ihres Mechanismus bedienen, um Verhalten
Einzelner zumeist im eigenen Interesse zu manipulieren. Diesen Konflikt kann
der Einzelne nur bewältigen, wenn er sich der allgemeinen Lebenskraft, die er
gegenständlich erfahren kann, bei allem, was er tut, stets bewusst ist, wenn
er, in der Sprache unseres Heiligtums der Göttin dient. Denn deren Lust und
Liebe und das ihm scheinende Licht ihres Wesens, das Glück, werden ihm mithilfe
der in ihm gesetzten Wahrheit immer
den Weg weisen und ihm auch zeigen, ob die von ihm verlangte Richtung, die er
bei einem gemeinschaftlichen Streben einschlagen soll, ihre Richtung des
Lebens, die der allgemeinen Lebenskraft ist. Hierzu bedarf es nicht mehr, aber
auch nicht weniger, als ihre Liebe zu erfahren, nicht anders als wir die Göttin
im Heiligtum bei unseren Gottesdiensten
verehren. Denn im leiblichen
Gebet einer Vereinigung
erleben wir unmittelbar der Göttin Kraft als allgemeine Lebenskraft. gp
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