Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Mittwoch, 28. Juli 2010

Der Göttin Kraft die Liebe schafft

Auguste Rodin, Eternal Spring Kiss, Philadelphia, 1904



Die Kraft, die die Göttin der Erde einst sandte,
der Mensch sie sogleich als die Liebe erkannte,
die aufgab die Wege, von ihm zu beschreiten,
die Göttinnen überall hin zu begleiten,
dass Liebe sich wieder zur Kraft in ihn wandle,
ihn anspornt, zu ihrer Erfüllung er handle,
denn Leben ist Liebe bei allem, du tust,
solange dabei nur die Göttin du suchst.

In Liebe der Mensch alles Göttliche ehrt,
zerstörenden Kräften den Zutritt verwehrt,
mit anderen Menschen zusammen er kommt,
gemeinsam betreiben, dem Leben nur frommt,
Geschlechter verbindend das Neue zu zeugen,
an eigener Brust seine Kinder zu säugen,
die Liebe sie treibt jeden Liebenden an,
zu folgen nur dem, was die Göttin ersann.

Durch Kraft nur das Leben ein Werden kann sein,
den Wert es erfährt durch die Liebe allein,
auf Schönheit der Mensch selbst nur treffen kann,
zuvor er der Göttinnen Liebe gewann,
die Wahrheit im Herzen nur dann wird erblühen,
wenn göttliche Winde die Seelen erglühen,
der Atem der Göttin ganz heftig anschwillt,
ihr Durst nach der Liebe vom Menschen gestillt.

Die Kraft ist die Liebe und Liebe ist Kraft,
mit ihr in der Welt sie das Leben erschafft,
ohne Liebe kein Leben und nichts auf der Welt,
das Äcker zum Werden des Lebens bestellt,
wenn göttliche Kraft nicht hat alles durchwoben,
die Liebe zur Göttin die Herzen erhoben,
nach Glück, das dem Menschen sie überall weist,
zu streben, des Schicksals Erfüllung verheißt.

Denn Gott ist die Liebe und Gott ist die Kraft,
mit ihr in der Welt er das Leben erschafft,
wenn Göttin und Gott ihre Liebe verbreiten,
die göttliche Kraft wird uns alle geleiten,
die Liebe von Göttern den Menschen gegeben,
mit andern gemeinsam zur Göttin zu streben,
in Seele und Leib sich mit ihr zu vereinen,
dass Göttliches nur noch im Menschen wird keimen.

Die Liebe ist Leben und Leben ist Kraft,
die Leib wie auch Seele des Menschen erschafft,
durch Liebe die Leiber entdecken die Lust,
durch Glück wird den Seelen das Leben bewusst,
denn alles ist göttlich, durchdringt jeden Leib,
dass gebe der Mann und empfange das Weib,
durch Liebe das Leben die Kraft kann erhalten,
mit der die Götter die Welten gestalten.

So preisen wir alle die himmlische Kraft,
die Göttin mit ihr unsre Liebe erschafft,
mit Herzen und Seelen, der Körper Verlangen,
in ihrer Gewalt sind die Menschen gefangen,
von göttlicher Schönheit die Glieder umschlossen,
ihr Odem und Geist in die Seelen gegossen,
was immer die Göttin von uns nur begehre,
wir breiten es aus - dass sie es verzehre.

© Karsten Cascais

Donnerstag, 22. Juli 2010

Leo: Der Umgang mit der öffentlichen Lust

So mag es noch manche geben, die den alten Leiden anhängen, die die Religionen den Menschen um ihrer Erlösung im Jenseits willen verschrieben haben, doch längst beherrscht die Öffentlichkeit die allgemeine Lustbarkeit, wie sie uns täglich in Wettkämpfen und sonstigen Veranstaltungen, seien es olympische oder andere, in Arenen, auf Tourneen, in Sälen und auf dem freien Feld vorgeführt wird. Die Medien kennen nur noch die Unterhaltung der Menschen zu ihrer Freude, der Witz, unendlich aneinander gereiht, bestimmt den Duktus und nicht die nachdenkliche Einsicht. Läuft nicht auch das Heiligtum dem nach, was längst in der Gesellschaft schon vollzogen ist?

Höchste Wertschätzung allgemeiner Lustbarkeiten
Seht genau hin, wenn ihr all den Spaß, den man euch bereitet, betrachtet. Es ist nur virtuell, was die Menschen so endlos erheitern soll. Die Freude selbst, die kann nur wie der Hunger oder auch der Durst in jedem Menschen allein und singulär entstehen. Aber das Geschäft der Freude haben sie dem Einzelnen längst schon aus der Hand genommen. Brot und Spiele, hieß es bei den alten Römern, hielten den Plebs ruhig und sie bauten bereits vor zweitausend Jahren Kolosseen, Arenen und Rennplätze, die damals nicht weniger Zuschauern Platz boten als heute die größten Stadien unserer Zeit. Die Eigenschaften der Menschen konnten zwar nie von einer gesellschaftlichen Ordnung geändert werden, jedoch die Methoden, wie seine in ihm angelegten Bedürfnisse möglichst schadlos für die anderen oder auch noch mit deren Vorteil zu befriedigen sind, unterlagen manchem Wechsel. Auf jeden Fall galt es stets, dem Menschen die ihn erfreuenden privaten Lustbarkeiten zu entwenden. So steht auch heute noch die Wertschätzung der weltlichen Tempel, an denen sich die Menschen erfreuen sollen, in einem auffallenden Widerspruch zu der nach wie vor negativen Einschätzung der individuellen Lustbefriedigung. Denn Hedonismus hat bis heute nicht den guten Klang einer Lebensweisheit wieder erlangt, der ihm einst selbst in der Antike noch anhing. Allein die kollektiven Formen des Hedonismus sind anerkannt, so sehr, dass sie an den höchsten Werten der Gesellschaft teilhaben. Ihre obersten politischen Vertreter selbst nehmen tagelange Reisen und Abwesenheit von ihren Amtsgeschäften auf sich, nur um sich ihrem Wahlvolk in hedonistischer Ekstase zu präsentieren, wie bei sportlichen Großveranstaltungen. Hedonismus hat selbst größten kulturellen Rang in unseren modernen Gesellschaften, wenn es um abstrakte Verzückung geht. Die allgemeinen Lustbarkeiten zählten stets sehr viel, der eigentliche Genuss des Individuum dagegen wenig.

Degradierung des Einzelnen zum Kostgänger kollektiver Lust
Das ist ein Widerspruch, der an den Festen einer jeden Gesellschaft rüttelt. Denn die individuelle Lust, die der Einzelne in seiner Seele, seinem Herzen oder seinem Bauch erlebt, ist die einzige Quelle einer jeden Lust und die allgemeine Lust ist nur virtuell. Denn sie ist nichts anderes als die begriffliche Zusammenfassung der Tatsache, dass auch andere Individuen Lust erleben. Von ihrer Lust schließt man auf den Auslöser und gewinnt so das Gut einer allgemeinen Lustbarkeit, der übliche Taschenspielertrick, gesellschaftliches Sein vorzutäuschen. Denn ebenso wie Nahrung nicht das Stillen des Hungers ersetzt und Wasser nicht den Durst löscht, ohne dass gegessen und getrunken wird, kann keine Lustbarkeit, auch kein Fußballendspiel oder Open-Air-Konzert, die Lust ersetzen, ohne dass nicht jeder, der sich der Veranstaltung erfreut, auch in seinem Inneren diese Freude erlebt. Jede Form der öffentlich dargebotenen Lustbarkeit (auch Theater und Konzerte und jeder sonstige hehre Kulturbetrieb) leben ausschließlich von diesem scheinbar schmuddeligen individuellen Lusterlebnis. Denn Lust gründet sich wie alles auf den Einzelnen allein, wenn es nicht die allgemeine Lust der Götter ist. Die Lust regiert mit ihrer Abwechslung von Wohlbefinden zum Unbehagen unablässig eine jede bewusste Lebensäußerung des Menschen, denn dieser kann nicht anders, als stets zur besseren Seite zu gieren und nach seinem Glück zu streben. Mit dem erwähnten Griff in die idealistischen Trickkiste –von solchen Artistikstücken alle Gesellschaften leben- wird dem Menschen indessen das allgemeine Gut der Lustbarkeit als gute Lust und seine eigene Lust, wenn sie nicht auf den von der allgemeinen Lustbarkeit vorgezeichneten Bahnen erlebt wird, als schlecht dargstellt – wohl wissend, dass ein jeder, der des anderen Lust kontrolliert, ihn damit zugleich beherrscht. Das ist eine der Grundlagen unserer modernen Gesellschaften und auch ein Grund, warum Religionen und entsprechende säkulare Weltanschauungen gut oder schlecht sein können. Gut sind sie nach allgemeiner Einschätzung, wenn sie die individuelle Lust dem Menschen aus ihrer Hand nehmen, und schlecht, wenn sie die Lust allein beim Einzelnen belassen. Ist die Lust dem Einzelnen erst einmal entwunden, dann kann man ihm schnell klar machen, dass nicht sein Gefühl der Freude das Wahrhafte ist, sondern das, was sie auslöst, und die Bahn ist geebnet für gute kollektive Lust und üblen egoistischen Hedonismus. So verliert der Mensch seine hedonistische Autarkie und wird zum Kostgänger kollektiver Lustbarkeiten.

Der hässliche Hedonismus des Sozialleibs
Stattdessen wird er Teil eines Sozialeibs, dessen Hedonismus nicht blanker sein könnte. Das, was wir heute stolz als Errungenschaft eines Sozialstaats feiern, ist in Wirklichkeit die Widerspiegelung des auf die Spitze getrieben kollektiven Hedonismus. Zu diesem Zweck muss man sich nur das Kollektiv unserer Gesellschaft als ein einzelnes Wesen vorstellen und ihm alle seine Ziele zuordnen, als seien es die Ziele eines einzelnen Menschen, ein Grausen kann einen nur vor diesem Wesen erfassen. Dieser Sozialleib will für die einen, die die Mehrheit darstellen, Wohlleben um jeden Preis, den die anderen, die in der Minderheit sind, durch die von ihnen erarbeiteten Werte zu zahlen haben. Dem Sozialleib geht es in seinen Zielen nur darum, möglichst viel an Wohlleben mit möglichst wenig eigener Leistung zu erhalten, für jede Leistung, die man erbringt, mehr zu erhalten oder für das, was man erhält, möglichst wenig leisten zu müssen. Verantwortung für das eigene Glück, lehnt der Sozialleib ab, alle Risiken sind kollektiv zu tragen, tragen mithin die anderen. Der Erfolg misst sich allein am Mehr, das man ohne eigenen Einsatz erhält. Beeinträchtigungen des eigenen Wohlbefindens sind kollektiv abzuwälzen, persönliches Schicksal ist immer Teil des Schicksals der anderen. Die Methoden, mit denen der Sozialleib das Wohlbefinden und Wohlleben seiner Glieder durchsetzt, werden immer drastischer und einseitiger und sind nur noch nach ihrem Ziel, deren Genuss zu mehren oder seine Beeinträchtigung abzuwehren, ausgerichtet. Das ganze begriffliche Instrumentarium ist ausschließlich auf Genusssicherung ausgerichtet, soziale Gerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, Vergemeinschaftung aller Lebens- und Risikobereiche dienen der scheinbar objektiven Auskleidung einseitiger Forderungen, alles mit dem Ziel, dass es dem Sozialleib so gut geht, wie nur möglich. Das ist die Software der modernen Sozialstaaten; Sozialsstaat heisst Gerechtigkeit für die Mehrheitsklientel auf Kosten der anschaffenden Minderheit. Hierhin konnten die Menschen, die die Lasten dieses Soziahedonismus tragen, nur gelangen, weil sie ihre eigene Genussautarkie verloren haben, gezwungen wurden, allgemeine Lustbarkeiten gegen ihre individuelle Lust einzutauschen, die eigene Lust zum Schmuddelkind degradiert wurde und am übelsten ging es dabei der größten Quelle individueller Lust, der Sexualität. Doch fremdbestimmte kollektive Lust und individuelles Glück sind wie Wasser und Feuer.

Befreiung von der sozialen Sklavenmentalität
Kollektives kann immer nur auf Kosten individuellen Lustverzichts entstehen, mag die Lust Einzelner, die sie am kollektiven Konstrukt finden, auch noch so groß sein – und dies aus den verschiedensten wiederum höchst individuellen Gründen. An sich ist jede Lust mit Entbehrung unvermeidbar verbunden, was allein schon daraus folgt, dass der Mensch und sein Organismus ein Mangelwesen ist. In der kollektiven Lust ist es so wie mit allen kollektiven Gütern, die, denen sie bei der gerechten (und sie berechtigenden) Verteilung zugeteilt werden, erhalten sie per politischen Akt der Umverteiler, die mit ihrer Schaffung verbundenen notwendigen Entbehrungen trägt die Minderheit, denen gegenüber Gerechtigkeit allein verpflichtend wirkt. Das lassen die Menschen mit sich solange und soweit geschehen, solange sie glauben, auf die kollektiven Lustbarkeiten ebenfalls angewiesen zu sein. Das sind sie aber nicht und das Heiligtum will es sie lehren. Ein jeder kann Lust nur in seinem Inneren finden und er ist mithilfe der in ihm waltenden Wahrheit auch der eigene Herr seiner Lustbarkeiten. Die können selbstverständlich kollektiv sein, und werden es auch sein, wie vieles mehr, das des Menschen Leben bestimmt, aber es sind Lustbarkeiten von eigener Gnade und nicht von fiktiver kollektiver Hand. Der Mensch ist in seinem Glück autark und kann es auch anders nicht sein. Er muss indes nach seinem Glück streben, was er gemeinhin dadurch tut, dass er versucht, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die für das erwartete Glück für notwendig gehaltenen Umstände eintreten – womit zumeist Entbehrungen verbunden sind. An diesen Entbehrungen knüpft die kollektive Verteilung an, indem sie dem nach seinem Glück strebenden Menschen zur Erreichung seines Zieles geschaffene Werte wegnimmt, um sie anderen zu geben, die hierfür keine Entbehrungen erleiden mussten. In welchem Umfang das nun geschieht, ist maßstabslos, wie die andauernd steigenden Ausgaben zur Versorgung des immer opulenter werdenden Sozialleibs belegen. Längst sind Ausmaße erreicht, deren Hinnahme durch die Belasteten kaum noch zu verstehen ist und ihre Begründung nur in der sozialen Verblendung, mit denen man die Minderheit geschlagen hat, finden mag. Dass den Versorgern nur noch wenige Prozentpunkte mehr als den aus ihren Entbehrungen Versorgten verbleibt, ohne dass der Sozialkontrakt aufgekündigt wird, lässt sich nur durch eine Ausdehnung altbewährter Sklavenmentalität (durch gesellschaftlich systematischer Zurücksetzung eigener Bedürfnisse) erklären. Daher verfolgen das Heiligtum das Ziel, die Menschen auch mental wieder zu befreien, dass sie sich ihrer Freiheit und Würde und damit ihrer Autarkie im Glück und nicht weniger in der Lust und Liebe bewusst werden. Jede Lust kehrt zurück in das Innere eines jeden Menschen und ihrer kann er sich dann auch erfreuen, wenn die Mehrheit sie nicht teilt. Doch seid euch bewusst, auf den Weg dahin, werden sie euch bekriegen, denn eure Freiheit ist geeignet, dem maßstablosen Hedonismus des selbstzufriedenen opulenten Sozialleibs die Grundlage zu entziehen. gp

Donnerstag, 15. Juli 2010

Der Schönheit Kraft

Junge Himba-Frau, Foto: Hans Stieglitz, 
Lizenz: Wikimedia Commons 3.0 - Original-Datei hier 



Die Göttin die Schönheit dem Mensch offenbarte,
ein jeder den göttlichen Odem bewahrte,
der einst durch die Öde der Erde Gestade
gekommen, zu bahnen die himmlischen Pfade,
und totes Gestein hat zum Leben erweckt,
in Staub und Geröll ihre Kraft hat gesteckt,
dass alle Natur seither prachtvoll erblühte,
die göttliche Anmut in Leben erglühte,
in Blumen und Formen, Gestalten und Klang,
die Herzen erbeben bei ihrem Gesang,
die Körper erzittern, ihr Leib nur erscheint,
und alles Ersehnen bloß diesen noch meint,
den Menschen in Liebe ganz eng er umschlinge,
nur einmal er göttliche Schönheit erringe.

Dass Schönheit zum Menschen hinunter sich beuge,
wenn funkelnd der Göttinnen Glanz sie bezeuge,
mit sinnlicher Stimme ihm flüsternd erkläre,
in ihrer Umarmung nur ihn sie begehre,
die Welt lässt erstrahlen in all ihrer Pracht,
weil Schönheit allein schon das Glück hat gebracht,
denn Schönheit und Glück, wie auch Liebe und Lust,
sie schwellen dem Menschen die göttliche Brust
mit dem, was die Göttin verbreitet auf Erden,
zu schüren die Kraft allen Lebens zum Werden,
dass niemand vergesse, was ihr nur gehöre,
und jeder der Göttin die Treue beschwöre,
mit Schönheit dem Menschen sie Spuren ihm legte,
den Plan ihrer Schöpfung im Herzen er hegte.

Die Schönheit dem Menschen ihm überall zeigt,
ergriffen das Haupt vor der Göttin er neigt,
dass alles, was lebt, ihrem Odem entstammt,
und Schönheit allein ihn im Menschen entflammt,
die Welt er durchweht und befruchtet mit Leben
die irdische Saat, um sie weiter zu geben
und anderer Werden damit zu beflügeln,
kein Harren die wallenden Kräfte kann zügeln,
wo immer ihr Atem auf Irdisches trifft,
ein jeder erkennt ihre göttliche Schrift,
wenn herrlicher Glanz alle Welt lässt erstrahlen,
des Lichts bunte Farben die Leiber bemalen,
die ganze Natur ihrem Liebreiz erliegt,
die Göttin mit Schönheit stets Jedes besiegt.

© Karsten Cascais

Montag, 12. Juli 2010

Leo: Die Beliebigkeit des Wortes

Am Anfang war das Leben und nicht das Wort
Am Anfang war nicht das Wort, sondern das Leben. Ohne Leben gäbe es kein Wort. Ohne Wort mag der Mensch nicht das Leben verstehen, aber des Menschen Verständnis begründet nicht das Leben, sondern sein Verständnis ist Ausdruck des Lebens, mithin dessen Folge. Die Vorherrschaft des Wortes indessen kann Leben gefährden, denn das Wort ist beliebig, nicht aber das Leben. Die Vorherrschaft des Wortes hat viele Leben zum Tode verführt. Dem Wort kann jede Bedeutung gegeben werden, dem Leben nicht. Wer nicht den Inhalt des Lebens achtet, scheidet aus. Wer nicht den Inhalt des Wortes achtet, kommt allein in Gegensatz zu denen, die dem Wort den Inhalt zuwiesen. Das Wort ist ein Hilfsmittel, das Leben ein Grund. Das Wort kann dem Leben dienen, für das Leben ist das Wort ohne Bedeutung. Der Mensch versteht Teile des Lebens mit Hilfe des Wortes und erklärt sich in Worten gekleidet das Leben. Die Erklärungen aber sind solche des Menschen, nicht indes des Lebens, mit Ausnahme dass alles, was der Mensch tut, Ausdruck des Lebens ist. Das Leben bedarf keiner Erklärung, es ist, das Wort ist in jeder Bedeutung hinterfragbar, auch nach Grund, Zweck und Urheber der ihm beigelegten Bedeutung, nur so kann der Mensch sich sicher sein, dass es dem Leben nicht schadet, anstatt es zu fördern.

Die Verschriftlichung des Wortes
Das Leben ist seinem Inhalt nach vorgegeben, auch alles, was es im Einzelnen stets werden lässt. Dies gilt auch weiterhin, selbst wenn es dem Menschen gelänge, dauerhaft in seine Abläufe einzugreifen. Das Muster des Lebens, seine Software, ist von anderer Qualität als der Mensch. Diesen Vorgaben kann der Mensch nur mit einer Konsequenz entkommen: durch seinen Tod. Ohne Werden aber gibt es kein Leben Einzelner mehr, so dass für das Leben der Tod ohne Belang ist. Das Wort ist als Element des Werdens in seiner Hülle vorgegeben, jedoch ohne Inhalt. Was mit dem Wort geschieht, die Art der Verknüpfung, ist ebenfalls vorgegeben, sei es bereits in der Software des Lebens, sei es in seiner Fortschreibung im Leben. So in der Verneinung (allem kann begrifflich etwas entgegengesetzt werden, das es verneint, bzw. sein Gegenteil darstellt) oder der Begründung (alles hat einen Grund und die dahin oder davon wegführende Reihe ist stets Wirkung einer Ursache oder umgekehrt). In dieser Weise kann der Mensch in seinen Gedanken mit den Hülsen spielen, je nach Bedeutung, die er ihnen als Inhalt beilegt. In der Evolution hat sich dieses Verfahren, wie der Mensch über die ihn umgebenden und sein Leben bestimmenden Umstände Erkenntnis gewinnt, bewährt, so dass sich das Gehirn des Menschen so entwickelt hat, dass es diese Abläufe optimierte. Entsprechend haben auch über die biologische Software hinaus die Menschen gemeinsam weitere Programme geschrieben, die ihr Zusammenwirken erfassen und ihnen ein abgestimmtes und übereinstimmendes Verhalten vorgeben, Vorgesehenes zu bewirken. Diese Programme sind Teil ihrer Kultur, die Menschen geben sie unter sich weiter, verbreiten sie so. Durch die Erfindung der Schrift hat sich der Ausweitungsgrad sowohl örtlich (in immer weitere Gebiete) wie auch zeitlich (über immer weitere Generationen) erheblich vergrößert und entsprechend auch die Inhalte nach Art und Umfang der weiterzugebenden Information. Da Menschen Informationen grundsätzlich nur unter Nutzung von Symbolen (die für die zu übermittelnden Inhalte stehen) weitergeben, bzw. austauschen können, hatte ihre Eignung zur differenzierten Vokalisierung, also Fähigkeit zur Sprache, große Bedeutung bereits erlangt. Die Verschriftlichung der Sprache indessen schaffte erst die eigentlichen Voraussetzungen für Kulturen und damit Gesellschaften, wie wir sie heute kennen. Daher kann es nicht wundern, dass diese Kulturen in den Selbsterklärungen, die die Menschen entwickelten, das Wort ins Zentrum stellten. So wie die Menschen den zwischen ihnen abgesprochenen herzustellenden Zuständen durch ihre Übereinkunft eine scheinbare Realität (als vom Verhalten des Einzelnen unabhängig) gaben, verselbständigten sie auch die Ergebnisse ihrer Erklärungen. Damit begann der Siegeszug der Wissenschaften, die bereits in der griechischen Klassik ihre wesentlichsten Grundlagen entwickelten und worauf auch die allgemeine hohe Wertschätzung der antiken Philosophie für das Abendland beruht. Man spiegelte die ganze Welt und alles, was man sich zu ihr sonst erdachte, im System der eigenen Gedanken und glaubte in diesem System der eigenen Erkenntnis einen Garant für deren Allgemeingültigkeit, mithin der Wahrheit, finden zu können. Diese Überzeugung prägt noch heute einen Teil der Wissenschaften. Was man dabei übersehen hat und auch noch heute übersieht, ist die Beliebigkeit des Wortes.

Abstrahierung vertreibt das Leben
Denn inhaltliche Bezüge zu unserer Welt und damit zum Leben erlangt man dabei nur über den Inhalt des Wortes, dieser aber ist beliebig und folgt überwiegend den bestehenden Herrschaftsverhältnissen. Die angeblich die Wahrheit garantierenden Erkenntnissysteme, die die Worte verbinden, wie die der Logik, enthalten keine Aussagen zu den Inhalten. Daher kann eine jede Theorie aufgestellt und bei entsprechender Anstrengung (oder Bezahlung durch Forschungsgelder und Stellung anderer Anreize) auch wissenschaftlich begründet werden. Alles ist nur eine Frage der Parameter, Axiome und sonstigen unterstellten Umstände und der Fähigkeiten des Beweisführers. Denn in Wörter kann man alles kleiden (deren Geduld der Volksmund schon seit je rühmte), der weitere Erkenntnisprozess erfordert nur Begriffe. Ein Bezug zu den notwendigen und unverrückbaren Bedingungen des Lebens ist ihnen nicht abzulesen, nicht den Worten und noch weniger dem bei der Erkenntnisgewinnung eingesetzten denkgesetzlichen Instrumentarium. Durch diese erkenntnistheoretische Unfähigkeit haben die Menschen sich zunehmend in dramatisch ansteigende abstrakte Erkenntnisgrade hineinmanövriert, die die (formellen) Inhalte von den vorgegebenen (materiellen) Inhalten des Lebens immer weiter entfernen. Die zunehmende Strenge der Beweisführung moderner Wissenschaften hat indessen nie etwas an der Beliebigkeit der Worte geändert. Das, was Inhalt der Begriffe war, konnte allem und jedem entstammen. Dies macht es auch verständlich, dass das Unbehagen vieler Menschen gegen die modernen technischen Formen, die aus der zuvor geschilderten Wissenschaft entstehen, sich in vergleichbar ähnlicher Willkür, das heisst aus der Sicht der wissenschaftlich begründeten Erkenntnis irrational, gebärden, wie im Ergebnis nicht anders als die wissenschaftliche Erkenntnis ihre Inhalte selbst gewinnt (die an sich die Bezüge zum Leben herstellen müssten). Diese Diskrepanz wird noch durch einen weiteren Umstand entschieden vergrößert: das alte klassische wissenschaftliche Denkmodell ist eindimensional, es verläuft nur in eine Richtung von einem Anfang zu einem Ende. Als solches hatte es bewusst die zuvor bekannten kreislauforientierten Denkmodelle ersetzt. Die wissenschaftliche Wahrheit spiegelt danach die Struktur des menschlichen Denkens, die durch das Gehirn denkgesetzlich vorgegeben ist. Diese Struktur zielt auf Vereinfachung, um die unendliche Vielfalt der realen Welt gedanklich beherrschbar zu machen. So werden aus wahrgenommenen Ähnlichkeiten Begriffe gestanzt und alles Krumme wird zu einer Linie vereinfacht, später alles schrecklich Krumme zu einer regelmäßig krummen Linie. Dazu bedarf es weit weniger Fixpunkte, die das Ganze zu erfassen bestimmt und koordiniert sein müssen, als bei einem wirklich spiegelbildlichen Abbild, dessen entsprechende Erfassung kaum möglich erschien. Dem folgt ebenso das weitere Denkschema, auch die Zusammenhänge werden vereinfachend dargestellt, von einer Ursache zur Wirkung gehend, also linear – wie man schließlich auch den Weltenlauf beschrieb, von einem Anfang zu einem Ende, mit nur einer Richtung. Das kreisläufige und vernetzte Leben blieb dabei auf der Strecke, Interdependenzen wurden ausgeklinkt. So wurden zwar ständig bessere Ergebnisse gefunden- dies verglichen mit den selbstgesetzten Voraussetzungen-, aber mit den Lebensverhältnissen standen sie im immer ferneren Zusammenhang. Die wissenschaftlichen Ergebnisse waren nur durch Vereinfachung zu gewinnen, dadurch, dass man das für unwesentlich gehaltene wegließ und das für wesentlich erachtete in die Formeln und Theoreme einstellte – diesen Vorgang nicht selten mehrmals wiederholend. Das Leben entwich dabei von Abstraktionsgrad zu Abstraktionsgrad. Die Auswahl zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem musste angesichts der Vielfalt des Lebens scheitern, es gibt dort diese Unterscheidung nicht. Sie gewinnt man nur, indem man von einem vorgefassten Standpunkt aus das dafür Brauchbare sortierte. Trifft dann eine so gewonnene und aufgrund einer aus der Sicht des Lebens willkürlichen Differenzierung entstandene Theorie wieder auf das Leben, dann fehlt ihr notgedrungen des Lebens Fleisch und alles andere, was man auf dem Weg zu ihr weggelassen hat.

Die Beliebigkeit des Wortes durch das Leben zu begrenzen
Damit kann man indessen nicht die wissenschaftliche Methode ad absurdum führen, ebenso wenig verdammen. Denn auch Wissenschaftler, selbst die genialsten, unterliegen dem allmenschlichen Grundgesetz, dass sie Mangelwesen sind und Erkenntnisse nur durch Irrtum gewinnen. Das ist unser Weg der Erkenntnis! Die wissenschaftliche Methode aber ist bestens geeignet, ihn zu begehen. Denn Irrtümer können wir nur durch Falsi- und Rektifizieren erkennen und berücksichtigen. Der entscheidende Schritt, mit dem die lebendige Welt verlassen wird, liegt nicht darin, eine jede Theorie aufstellen zu können, ein jedes Experiment durchzuführen, sondern vollzieht sich in der Überzeugung, dass man damit eine Erkenntnis von einem Sein gewinnt, von etwas, das ist und nicht nur davon, wie etwas wird oder geworden ist. Werden begreift man durch die Betrachtung der Beziehungen der daran beteiligten Kräfte. Worte braucht man erst, wenn dem Werden als Nichtseienden die Bedeutung eines Seins beigelegt wird (ein Sein ist unabhängig von den es Bewirkenden). Es ist nicht der Weg, dessen Eignung erkannt wird, sondern die Behauptung, das der, wer einen Weg entdeckt hat, damit die ganze Gegend und somit alle übrigen denkbaren Wege kennt. Diese intellektuelle Anmaßung von Wissen führt dazu, dass die so gefundenen Ergebnisse in ein scheinbares Sein des Lebens übertragen werden und den Inhalt von bloßen Worten (die Beziehungen beschreiben) zu einem ehernen Sein anheben. Das führt notgedrungen zur Missachtung des Lebens und der Bedürfnisse der Menschen, die das Leben jedem Einzelnen schafft, denn die ehernen Gesetze haben sich auf dem Weg ihrer eigenen scheinbaren Entdeckung des Lebens selbst schon längst entledigt. Das Heiligtum setzt dem das pralle Leben entgegen, Menschen, die sich ihrer Bedürfnisse und der Göttlichkeit ihres Strebens nach Glück, Lust und Liebe bewusst sind. Es sind nicht die Begriffe, sondern die Gefühle, die das Leben ausmachen. Die Begriffe dienen dem Leben, der Gewinnung von Erkenntnis und der Verständigung und damit der Schaffung virtueller Zustände, also solcher die durch abgestimmtes Verhalten bewirkt werden, aber stets nur ein Werden sind. Nie aber werden sie selbst zum Zweck eines einzelnen Lebens, auch nicht des allgemeinen Lebens. Denn das einzelne Leben ist nur um des allgemeinen Lebens dar und das allgemeine Leben ist das Leben aller Einzelner und deren Weitergabe und das ist das, was die Göttin mit ihrem Atem schuf, als sie einst die Welt berührte. Jede Beliebigkeit bedarf der Begrenzung, soll sie nicht im Missbrauch enden. Die Beliebigkeit des Wortes muss durch das Leben begrenzt werden, ansonsten wird sie zum Moloch. Die Geschichte der Menschen ist voll davon. Daher beten wir zur Göttin mit unserer gemeinsamen Lust und Liebe und streben gemeinsam nach unserem Glück, um so Wahrheit zu erhalten und auch sie wieder zu erwecken. Die Wahrheit in uns demaskiert ein jedes Wort. Der Inhalt der Worte ist daran auszurichten, wie er dem Leben der Einzelnen und dem Leben auf der Welt dient und den Menschen hilft, dass jeder nach seinem Glück nur streben und die Götter lieben kann. Mit solchen Inhalten kann man beruhigt Wissenschaft betreiben. gp

Donnerstag, 8. Juli 2010

Alles ist der Göttin

Franz von Stuck, Amazone und Kentaur, 1912, Ausschnitt



Die Liebe haben wir
uns von der Göttin nur geborgt,
und Lust bereitet dir
nur das, wofür die Göttin sorgt,
der Körper, der dich lockt,
der Göttin Schönheit spiegelt er,
der Atem, der dir stockt,
der Göttin Odem weht heiß her,
die Haut, die zart du fühlst,
du an der Göttin Glanz dich schmiegst,
die Gluten nur du kühlst,
weil lüstern bei der Göttin liegst,
dein Herz dir heftig pocht,
weil dich der Göttin Hand berührt,
und alles in dir kocht,
die Göttin deinen Leib verführt,
was heiß von dir begehrt,
dich bannt, weil es die Göttin ist,
die Wonne dir gewährt,
wenn du mit ihr vereinigt bist,
mit allem, was dich treibt,
ein einzig Ziel verfolgst du nur,
die Göttin bei dir bleibt,
wenn wandelst du auf ihrer Spur.

© Karsten Cascais

Mittwoch, 7. Juli 2010

Leo: Gott oder Göttin

Gott und Göttin sind eins
Das Leben erklärt sich aus dem Zusammenkommen von zwei Teilen, gemeinhin als weiblich und männlich bezeichnet. Das erscheint uns nach unserem Verstand als zwingend. Denn Leben ist ein Werden und alles, was wird, hat einen Beginn und auch ein Ende, geschieht mithin in der Zeit. Was wird, entsteht aus einem Zusammenfügen, das Werden werden lässt. Würde es des Zusammenfügens nicht bedürfen, dann gäbe es das einzelne Leben bereits und es wäre ewig. Es wäre ein Sein und kein Werden. Das aber sind Eigenschaften, die unser Verstand zwar kennt, aber nicht für das Leben in der Welt. Gemeinhin weist er sie dem Göttlichen zu, wie auch wir symbolhaft einer Göttin. Somit kennzeichnen die beiden Teile, deren Zusammenfügen Leben werden lässt, also das Weibliche und das Männliche, notwendige Komponenten, um das Programm, das das Werden steuert, zu starten. Diese Unterscheidung indessen auch auf mögliche Existenzen oder ein Wesen zu übertragen, die – vielleicht auch unter anderem- das Programm geschrieben haben, entspringt der intellektuellen Anmaßung, wie sie zumeist dumme Menschen kennzeichnet, wenn sie glauben, mit ihrem wenigen Wissen die Welt erklären zu können. Dass auch dasjenige, dem das Programm entstammt, nach denselben Grundsätzen sich bestimme wie denen, wonach das Programm geschrieben wurde, liegt zumindest beim Göttlichen wenig nahe. Viel näher liegt die Annahme, dass die Unterscheidung zwischen männlich und weiblich für deren Urheber keinerlei existenzielle Bedeutung haben kann. Denn das Göttliche, das Leben schaffen kann, ist selbst kein Werden sondern ein Sein, dem das Leben als Prozess entspringt. Es bedarf nicht der Zusammenfügung zweier Teile, um zu werden, keiner Initialisierung, denn es ist nach den Begriffen der Menschen immer und überall. Gott und Göttin sind eins: Gott, der du auch Göttin bist – anders können die Menschen es in ihren Begriffen und der ihnen möglichen Wahrnehmung nicht bezeichnen.

Patriarchale Verstümmelung Gottes
Die patriarchale Annahme, Gott sei ein Mann, war von Anbeginn ein durchsichtiges Herrschaftsmanöver bezogen auf die neuen Machtverhältnisse in dieser Welt. Sie diente der Sicherung der als sehr fragil erkannten Vaterschaft und damit der Begründung der Vorherrschaft des Mannes. Einhergingen damit die bekanten Beschränkungen in Recht und Status der Frauen. Der hierin liegende Paradigmenwechsel von einer Urgöttin zu Gottvater war kein Wechsel von einer weiblichen zu einer männlichen Welterklärung, sondern die einseitige Einführung der Vorherrschaft des Mannes. Denn in der Urgöttin wurde nicht eine Frau verehrt – und ebenso wenig in der Muttergöttin-, sondern die allgemeine Lebenskraft, wie sie auch in der weiblichen Gebärkraft zum Ausdruck kam. Das Leben selbst wurde dabei – das war bis zur Entdeckung der Vaterschaft die einzige Vorherrschaft- durch die Änderungen im Leib der Frauen erklärt. In diesem Weltbild definierten die Menschen ihre Gruppen, und damit ihr Herkommen, über die Mutter matriarchal und nicht über den Vater. Die Frauen standen wegen ihrer Gebäreigenschaft dem allgemeinen Göttlichen des Lebens näher als die Männer, eine Stellung mit der indessen keine Abwertung des Mannes verbunden gewesen wäre. Zu einer Abwertung des anderen Geschlechtes kam es erst durch die Einführung der Vorherrschaft des Mannes, die in vielen Kulturkreisen in einem männlichen Alleingott wie Gottvater, mündete. Das Heiligtum will somit keineswegs den Glauben anderer an Gott verunsichern, wohl indessen die Festlegung dieses Gottes ausschließlich auf eines der das Leben initiierenden Teile. Denn dies kommt einer Verstümmelung Gottes gleich.

Das Göttliche, Gott wie Göttin, belebt die Welt
Mit dem neuen Paradigmenwechsel, wonach Gott über der Unterscheidung zwischen männlich und weiblich steht oder, in menschlichen Begriffen ausgedrückt, zugleich Göttin und Gott ist, brechen notwendigerweise auch alle ethischen Annahmen, die allein der Sicherung der Vorherrschaft des Mannes –mittels des patriarchal definierten Eingottes- dienen, in sich zusammen. Die Auflösung von männlich und weiblich in für die Initialisierung des individuellen Lebens notwendige Teile hebt diesen das Leben als Werden begründenden Akt wieder in den Rang, der ihm seit Jahrzehnttausenden bereits zukam, wenn das Göttliche auf die Welt trifft: eines Aktes Gottes – der auch eine Göttin ist. Im Heiligtum verehren wir die Göttin, weil in Gedanken und Begriffen die Menschen versucht haben, diesem Teil Gottes über Jahrtausende den Platz streitig zu machen. Dies ändert indessen nichts daran, dass die Göttin auch Gott ist. Das Göttliche ist die Belebung und Befruchtung der Welt mit dem Leben, dessen Teil der Mensch ist und dem er notwendig, unabhängig von seinem Willen, eingegliedert ist. Der Mensch kann gegen die Bedingungen seiner Eingliederung dank seiner Freiheit verstoßen, er kann sie indessen nicht ändern. Die Konsequenzen solcher Verstöße trägt er allein, weder Gott noch Göttin vermögen ihm zu helfen. Wäre es anders, nähmen sie ihm die Freiheit. Das Leben wurde aber durch Freiheit begründet, mit der Alternative zu anderen als den vorgegebenen und geschriebenen Programmen des Werdens, worauf die Evolution mit ihren Mutationen gründet, wenn auch Gottes Hand selegierend stets obwalten kann. Allein die Verlässlichkeit als Eigenschaft des Menschen entscheidet über den Erfolg, alles andere ist Gottes Weg.

Scheinbelebung von Programmen

Der Weg indessen, den die Menschen begehen, bedarf der Richtung und diese hat ein Gott, der auch eine Göttin ist, durch das Glück gewiesen, den Weg des Lebens selbst durch die Lust und Liebe. Wenn die Menschen dies erkennen und ihre glücksfeindliche und asexuelle Bevormundung durch die tradierten Deutungen überwinden, werden sie für die neue Zeit gerüstet sein. Ohne dies indessen droht ihnen, ihrer Freiheit verloren zu gehen. Das Prinzip des Lebens als ein Prozess, in dem alle an seinem Zustandekommen beteiligten einzelnen Elemente nach den Informationen eines Programms, die deren Verhalten in Bezug auf einen herzustellenden Zustand vorgeben, zusammenwirken, wurde nun in der Informationstechnologie zu einer wirkungsmächtigen Einrichtung instrumentell weiterentwickelt. Dabei geht es nicht mehr um einen bestimmten Prozess, sondern um die Durchführung aller möglichen Prozesse. Programme instrumentalisieren so das Werden, wie es in der Natur nie anders war und wie auch anders Leben nicht entstehen konnte. Der Mensch ist aber nach seiner tradierten Ethik und seinen überkommenen Moralvorstellungen in eine scheinbare Welt des Seins eingliedert, in dem Zustände als fest bestehend fingiert und nicht als jeweiliges Ergebnis permanenter Prozesse gedeutet werden. Dies entspricht dem Bedürfnis des Menschen nach Sicherheit und geschieht durch eine Ausweitung der Fiktion seines Bewusstseins, enge Zeitabschnitte als Gegenwart zu postulieren. In jedem Sein aber geht der Mensch, der ein Werden ist, unabänderlich verloren, genauer gesagt, verliert er die Kontrolle über sein eigenes Werden. Er muss dieses Sein erkennen als das, was es ist: die durch bloße Absprache zustande gekommene Gewissheit (so zu tun als ob), dass bestimmte durch übereinstimmendes Verhalten der daran Beteiligten bewirkte Zustände nicht nur das jeweilige Ergebnis eines Werdens (im Augenblick des Bewirkten) sind, sondern zumindest innerhalb eines relevanten Zeitraums so behandelt werden, als würden sie dauerhaft existieren, hätten mithin ein eigenes Sein. Mithilfe der Informationstechnologie können solche Fiktionen gewissermaßen (wie ideologisch) zementiert werden. An sich sind die Natur wie auch der Mensch das Ergebnis eines bestimmten Programms, in dessen Informationen der jeweilige Zustand vorgegeben wird. Das Programm ist das Tote, aber dafür Seiende, die Wesen der Natur sind das Lebende, aber stets nur das Werdende. Die Annahme eines realen Seins der Lebensverhältnisse überträgt die tote Regel des Programms scheinbar in das Werdende des Lebens. Das kann nicht sein, wird aber über die Fiktion zur scheinbaren Realität. Informationstechnische Anwendungen erheben gleichermaßen das Programm, also die enthaltene Information, zu einer Eigenschaft des technologisch zu bewirkenden Zustandes und somit die Information zu einem scheinbaren objektiven Sein (Leben). Dem wird sich der Mensch nicht widersetzen können, wie er schon hinreichend durch staatliche und gesellschaftliche Fiktionen zu einem bloßen Glied bestimmter Programme funktionalisiert wird. Dadurch ging und geht dem Menschen seine Richtung verloren, die zu seinem Glück und zu seiner Lust und Liebe weist – alles Eigenschaften seines Innersten, seines Leibs und seiner Seele.

Die Tische werden sich wieder biegen
In seiner Instrumentalisierung (Mittel eines durch andere –gesellschaftlich- vorgegebenen Zwecks zu sein) kennt der Mensch nur noch die ihm fremd gesetzte Richtung. Wenn es darum geht, gesellschaftlich relevante Zustände und Zusammenhänge zu bewirken, ist eine solche Struktur eine zwingende Voraussetzung. Wenn der Mensch sich daran als autonomes Wesen beteiligt und er sich zum Mitwirken auf der Grundlage seiner Freiheit und Würde entscheidet, unterstellt er sich inhaltlich, zeitlich und örtlich beschränkt fremden Zwecken. Auch kann er sie zu seinen eigenen machen. Seine Instrumentalisierung beginnt jedoch, wenn ihm durch seine Eingliederung in einen Funktionszusammenhang jegliche Richtung vorgegeben ist und es auf seine selbst gewählte Richtung gar nicht mehr ankommt oder auch nicht mehr ankommen kann. Der Mensch muss als Einzelner stets derjenige bleiben, der bewirkt. Denn seine Richtung erfährt er ausschließlich dadurch, dass er nach seinem eigenen Glück strebt. Dem ordnet sich für seine Entscheidungen alles ein oder unter. In Bezug auf alle kollektiven Instrumentalisierungen (als Zusammenwirken, das Bestimmte am bestimmten Ort zur bestimmten Zeit zu tun) bleibt die Zweckfreiheit einer jeden Existenz vorgegeben. Der Mensch lebt allein, um nach Glück zu streben und sein Leben als der Göttin Lust und Liebe zu erfahren. Mit der Einführung des patriarchalen Eingottglaubens wird auch das Schicksal der Menschen linear ausgerichtet, von Geburt über Tod zur Erlösung im Jenseits, nicht anders als das Schicksal des christlichen Gottessohns. Mit der einst durch den Kreislauf der göttlichen Lebenskraft begründeten Autonomie des Individuums wird gebrochen, der Mensch definiert sich nur noch als religiös instrumentalisiertes Wesen, als Werkzeug eines einzigen Gottes, bei dem er in dessen Ewigkeit und dort scheinbar nach dessen Willen wird Erlösung finden. Das Leben des Menschen wird zu einem Leidensweg degradiert gar mit dem Ziel der leiblichen persönlichen Selbstaufopferung (durch die Annahme einer Erlösung durch den Tod). Damit ist aller möglicher Lebensinhalt zu einem Ballast auf dem Weg zum einzigen Gott geworden. Alles das, mit dem einst die Göttinnen dem Menschen als von ihnen in die Welt gebrachte Wohltaten das Leben anreicherten, findet keinen Platz mehr und wird zur sündhaften Last. Deswegen wurden die Göttinnen vertrieben. Tatsächlich glich der Paradigmenwechsel zum patriarchalen Monotheismus einer beispiellosen kollektiven Gehirnwäsche, die in allen Formen des Idealismus noch bis heute wirkt. Alles, was das Leben ausmachte, nach Glück zu streben, Lust und Liebe zu erleben, zu genießen, frei von Leid zu sein, also alles, was Leib und Seele des Menschen betraf, verschwand im Bedeutungslosen für den rechten Weg, erlangte jedoch alle Bedeutung in der negativen Eigenschaft, den Menschen vom rechten Weg zu Gott abzubringen. Der rechte Weg zu Gott bestand in der Beliebigkeit des Jenseits, weswegen alle irdischen Mächte diese Ethik liebten: denn ein jeder konnte seine Inhalte so für heilig erklären und den ihrer eigenen Lebenskräften verlustigen Menschen als göttlich vorgeben. Der politische Vorteil des Austauschs des realen Lebens mit Fleisch und Blut, des prallen Lebens also, mit einer inhaltsleeren abstrakten und daher beliebigen Idee liegt auf der Hand und hat die Gehirnwäsche so erfolgreich gemacht. Mit der angeküdigten Rückkehr der Göttinnen kehrt aber das zurück, was gleichwohl den Menschen nie genommen, ihnen aber äußerst erschwert werden konnte: ihr eigenes pralles Leben und die Freude, Lust und Liebe zu genießen und nach dem eigenen Glück zu streben. Der durch den Wechsel zum patriarchalen Monotheismus leer gefegte Tisch wird sich wieder biegen und die Göttin ist der Teil Gottes, der ihn versorgt.

Rückgewinnung der Autonomie
Mit der Rückkehr der Göttinnen zu Gott gewinnt der Mensch sein autonomes Leben wieder. Denn die Göttin wirkt allein in ihn, indem sie dem Menschen sein Bewusstsein schenkte, diesen sich ewig spiegelnden Spiegel, der ihm das Göttliche in ihm als Glück erkennbar und in seinem Leben als Lust und Liebe erfahrbar macht. Hierauf allein gründet der Mensch. Der sich selbst bewusste Mensch ist die maßgebliche Einheit des Lebens. Leben ist durch seine bewusste Erfahrung für jeden einzelnen Menschen definiert. Denn Sinn des Lebens erfährt der Mensch in seinem Streben nach dem Glück und die Pracht des Lebens und seine Schönheit in der Lust und Liebe der Göttin. Alles was er tut, ganz gleich von wem es ihm aufgetragen wird, richtet sich nach diesen Parametern, worauf seine Freiheit und Würde beruhen und als deren den anderen zugewandte Kehrseite nicht weniger seine Verantwortung – woraus Verlässlichkeit als Prinzip des Lebens entsteht. Die Wiederherstellung Gottes durch die Rückkehr der Göttin gibt dem Einzelnen seine volle Autonomie wieder. gp

Freitag, 2. Juli 2010

Lehrgedicht: Das Siebenmalsiebengebet

F.E. Fillebrown, The Pleiades, 1886


Einleitung:

Sieben Frauen, sieben Männer treten an,
mit der Göttin durch Gebet sich zu vereinen,
sind es Partner, sich beteiligen daran,
miteinander bei Beginn sie nur verweilen.

Der Gebete Lauf:

Der Göttin Kreis geschlossen wird
durch unsrer Leiber fest Verbindung,
ein jeder ist des andren Wirt
dem Einzelnen zur Überwindung.


1. Paarung:

Der Göttin Gebet

1. Geheimnis:
Einst hat die Göttin die Welt mit der Scham nur berührt,
sprudelndes Leben daraus ist entstanden,
tote Materie wurde zum Werden geführt,
künftig der Göttinnen Willen sie banden.



Die Göttin suchen wir gemeinsam,
zu finden in der Mitte hier,
sich ihr zu nähern leiblich zweisam,
doch unsre Lust die gilt nur ihr.


2. Paarung:

Der Göttin Gebet

2. Geheimnis:
Göttlich sich Leben auf alles erstreckte,
was nach der Göttinnen Plan sich erschuf,
alles zum Leben die Göttin erweckte,
folgend dem heiligen göttlichen Ruf.



Wenn die Erregung in uns steigt,
des Wechsels Wonne nur zu frönen,
uns doch der Göttin Liebe zeigt,
an ihre Lust sich zu gewöhnen.


3. Paarung:

Der Göttin Gebet

3. Geheimnis:
Schönheit die Göttin hat in uns gegründet,
dass wir erkennen den göttlichen Klang,
all unsre Sinne zum Lob sie gebündelt,
wenn sich erhebt aller Götter Gesang.


Die Wogen tragen uns entzückt
hinauf zur aller höchsten Freude,
der Leiber Nähe uns beglückt
im allverlockend Lustgebäude.


4. Paarung:

Der Göttin Gebet

4. Geheimnis
Wahrheit zum Glück hat die Göttin gebunden,
herrlich den Weg uns zu ihr sie gewiesen,
nur wenn die Richtung von uns ist gefunden,
haben wir rechtens die Göttin gepriesen.


Der Göttin Kleid nun tragen wir,
mit jedem Hochzeit hier zu halten,
des Brautgemaches schönste Zier
in den Geschlechtern zu entfalten.


5. Paarung:

Der Göttin Gebet

5. Geheimnis
Frei wir erwählen den Weg, uns erschienen,
stets doch der Göttin verpflichtet wir sind,
tragen Verantwortung, ihr nur zu dienen,
sind aller Göttinnen leibliches Kind.


Der Leiber Ring zum Anschluss strebt,
den Kreis der Göttin ganz zu schließen,
und lichterloh die Glut anhebt,
des Feuers Banner steil zu hießen


6. Paarung:

Der Göttin Gebet

6. Geheimnis
Leiblich verbunden die Göttin uns hat,
ihr sich in Liebe und Lust zu ergeben,
von unsrer Göttin der Welt einst gebracht
als ihrer Kraft wir teilhaftig anstreben.


Die Spannung birst, die Kraft vereint,
von Pol zu Pol sich zu entladen,
der Göttin Leib in eins erscheint,
zu führen uns auf ihren Pfaden.


7. Paarung:

Bittgebet

7. Geheimnis
Alles Befragen der Welt nach dem Sinn
ledig wir sind in der Göttin Umarmung,
strahlend vereint unsrer Leiber Gewinn
feiert der göttlichen Liebe Bewahrung.


Aller Gebet des Heiligtums

Die sieben Paare jubilieren,
die Göttin preisend sie vereint,
nach ihrer Liebe alle gieren,
denn deren Lust ist nur gemeint.

LG2

Donnerstag, 1. Juli 2010

Leo: Der Göttin Einzug vorbereiten

Vor der Rückkehr der Göttinnen
Die Menschen sind bereit, sie erwarten die Rückkunft der Göttin, auf dass alle Göttinnen wiederkehren, wie angekündigt wurde. Obgleich die Göttin nicht mehr lange wird auf sich warten lassen, kann es noch Tage, Wochen oder Monate des Wartens geben, eine Zeit, in der alle der Göttin Wiederkehr vorbereiten. Während dieser Zeit weilt sie wie von Anbeginn an unter uns, gründet doch unser aller Leben auf sie. Jedoch erst mit ihrer Rückkehr öffnet sich der Orden des Heiligtums der Sieben Göttinnen, womit auch die neue Ordnung, der Göttin Ordnung, überall einzieht und Zeit und Raum ihr künftig unterstehen. Aber bis es soweit ist, müsst ihr trotzdem schon der Göttin dienen. Die Göttinnen suchen allein die Gegenwart der Menschen, weil sie ihrer Liebe bedürfen, denn nur deswegen hat seinerzeit die Göttin die Erde belebt und befruchtet. Somit müssen die Menschen der Göttin ihr Bett bereiten, dass sie dort findet, was sie von ihnen begehrt, nämlich Lust und Liebe.

Der Göttin Bett bereiten
Jeder der die Liebe eines anderen sucht, muss vorleisten. Nur mit seiner dem anderen dargebotenen Liebe vermag er häufig erst, die Liebe des anderen hervorzulocken. Die Göttin ist der gemeinsam dargebrachten Liebe ihrer Menschen seit Jahrtausenden entfremdet, nachdem man ihre Tempel eingerissen, ihre Diener verdammt und ihre Lust und Liebe dem patriarchalen Eingottglauben geopfert hat und nur noch das Elend des Menschen hier auf Erden alles heiligt. Die Menschen müssen ihrerseits erst wieder lernen, gemeinsam mit Leib und Seele die Göttin durch ihre Vereinigung zu preisen. Wie es Zeit in Anspruch nimmt, der Göttin ihre Tempel wieder zu errichten, wird es auch ein wenig dauern, den der Göttin zu erweisenden Dienst in der rechten Weise zu erbringen. Das Heiligtum wird euch dabei helfen, dass ihr die Göttin nicht verfehlt und dass eure Lust und Liebe nur ihr und niemandem anderen dargeboten wird. Denn dies ist die Voraussetzung, um die Göttin selbst an Leib und Seele zu erfahren. Den meisten helfen die Lehren des Heiligtums und ihre Bilder dabei, manchen hilft bereits der Dienst in den Metropien, den Zellen des Imperiums des Heiligtums. Darum höret auf meine, des Bedeuters Leo Worte , die euch hier jetzt auch genauer zu vermitteln, mir aufgetragen wurden. Doch vergesst nie: die Wahrheit findet ihr allein in eurem Innern.

Siebenmalsiebengebet an einem Besonderen Gebetsort
Auch wenn ihr noch ohne Priester seid, könnt ihr der Göttin dienen und sie mit eurer ihr erbrachten gemeinsamen Lust und Liebe locken. Das ermöglicht euch das Siebenmalsiebengebet. Sieben Frauen und sieben Männer, womöglich auch (bis zu) sieben unterschiedlichgeschlechtliche Paare (die jeweils miteinander das erste Gebet zu begehen haben), treffen sich, allein um die Göttin zu preisen. Dies muss an den Tagen der Göttin sein, das sind jedenfalls alle siebentägigen Ruhetage, wie, je nach kultureller Umgebung, Sonntag, Samstag oder Freitag. Auch muss es an einem der Göttin geweihten Ort, in ihrem Tempel, geschehen, wobei jedoch beim Siebenmalsiebengebet die Besonderheit besteht, dass die Gebetsgruppe in Ausnahmefällen einstimmig einen Gebetsort nur für dieses Siebenmalsiebengebet wählen und damit weihen kann. Diese besondere Weihebefugnis setzt voraus, dass in einem Umkreis von 7 mal 7 Kilometer +1, also 50 km, kein zur Aufnahme der Gebetsgruppe bereiter ordentlich geweihter Tempel der Göttin vorhanden und bekannt ist. Die Gruppe wählt in diesen Fällen den/die Gebetsleiter/in, der/die auch durch das Gebet führt. Dieser stellt fest, ob die Voraussetzungen für eine besondere Weihebefugnis gegeben sind und erklärt daraufhin den von allen Mitgliedern der Gebetsgruppe bezeichneten Ort zum besonderen tempelgleichen Gebetsort. Die besondere Weihe gilt für die identische Gebetsgruppe für den Tag und die sieben nachfolgenden Tage der Göttin, es sei denn die Gebetsgruppe bestimmt einstimmig einen anderen Ort. Im Hinblick auf einen solchen Ort ist wieder entsprechend zu verfahren. Die Identität der Gebetesgruppe ist gewahrt, wenn jeweils mehr als die Hälfte der Teilnehmer der vorhergehenden Gruppe angehört haben. Die Teilnahme an einem Siebenmalsiebengebet an einem so besonders geweihten Gebetsort verleiht wie eine Teilnahme an einem Dienst in einem Tempel von den sieben Ordensgraden den ersten Grad, wenn über das erfolgreiche Gebet Buch geführt und die die erste Weihe begehrenden Teilnehmer objektiv individualisierbar erfasst sind. Das Buch ist baldmöglichst einem Priester vorzulegen.

Gebetsbegehung
Soweit Teilnehmer der Gebetsgruppe nicht bereits ein Mal tragen, trägt sich jeder bis spätestens zum Beginn des Gebets ein das Zeichen des Ordens wiedergebendes Symbol sichtbar auf seinem Körper auf, weibliche Teilnehmer unterhalb ihres Nabels, männliche Teilnehmer oberhalb. Die Teilnehmer tragen ihre Gebetsumhänge (einfaches dreifach vorne verknüpftes Tuch) und führen ein Gebetsfell mit sich. Amulette (Halsketten mit dem Amulett als Anhänger) dürfen getragen werden. Persönliche verbundene Paare begehen das erste Gebet, jeder Teilnehmer begeht mit jedem andersgeschlechtlichen Teilnehmer ein Gebet durch vereinigenden Sakralakt, jedoch nur im siebten Gebet wird die Göttin gepriesen. Der Gebetsleiter führt durch das Gebet und weist, falls sich keine ausreichenden Paarungen bilden, Gebetsteilnehmer gegenseitig zu. Der Gebetsort soll über ausreichend sanitäre Einrichtungen verfügen, auch zum Reinigen der Körper, auf jeden Fall muss sichergestellt sein, dass jeder Gebetsteilnehmer abschließend seinen Körpers waschen kann.

Besondere Malweihe
Wer sieben Mal in einer identischen (vgl. oben) Gebetsgruppe an einem besonderen Gebetsort am Siebenmalsiebengebet teilgenommen hat, kann auf seinen Wunsch hin bei diesem siebten Gebet die Malweihe auch ohne Priester erhalten. Die Weihe erfolgt durch einen andersgeschlechtlichen Gebetsteilnehmer, der bereits Malträger ist, fehlt ein solcher in der Gruppe, dann durch einen hierzu vom Gebetsleiter bestimmten andersgeschlechtlichen Teilnehmer. Ein anderer Gebetsteilnehmer hat jeweils zu assistieren. Die Weihe geschieht im siebten Gebet, das von dem Weihenden und dem zu Weihenden gemeinsam zu begehen ist, bevor die Göttin gepriesen wird, durch Berühren der Stelle des aufzubringenden Mals mit dem Genital des Weihenden, nicht anders als die Göttin die Welt einst belebte. Das Mal ist dort von Hand des Weihenden aufzutragen und binnen sieben Tage dauerhaft, zum Beispiel durch Tätowierung, zu fixieren. Nach dieser Frist ist die Fixierung beim nächsten Siebenmalsiebengebet dem Gebetsleiter oder ansonsten einem Priester längstens binnen weiterer sieben Tage nachzuweisen, ansonsten der Weiheakt seine Gültigkeit verliert. Der Vorgang der Malweihe ist ebenfall in dem zu führenden Gebetsbuch mit Ort und Datum, und objektiv individualisierbarer Bezeichnung des Geweihten und des Weihenden sowie des Assistierenden einzutragen. Die Eintragung ist sobald wie möglich einem Priester mitzuteilen und vorzulegen. Vor der Malweihe soll der zu Weihende der Gebetsgruppe seine Grundkenntnisse zu den Lehren des Heiligtums in einer gemeinsamen Erörterung darlegen.

Kundbarmachung
Die besonderen Siebenmalsiebengebets-Gruppen und ihre Gebetstage sind nachträglich kundzumachen, wie auch die Tatsache erfolgter Weihehandlungen (ohne Namensnennung). Das Heiligtum wird hierfür noch einen gesonderten Zugang im Internet zur Verfügung stellen, einstweilen können Kundbarmachungen auch auf der Seite des Heiligtums der Sieben Göttinnen unter Kommentar zu dieser Eintragung erfolgen.

Ich, Leo, habe dies alles, wie es mir aufgetragen wurde, weitergegeben.