Orte der Liebe

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Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Montag, 12. Juli 2010

Leo: Die Beliebigkeit des Wortes

Am Anfang war das Leben und nicht das Wort
Am Anfang war nicht das Wort, sondern das Leben. Ohne Leben gäbe es kein Wort. Ohne Wort mag der Mensch nicht das Leben verstehen, aber des Menschen Verständnis begründet nicht das Leben, sondern sein Verständnis ist Ausdruck des Lebens, mithin dessen Folge. Die Vorherrschaft des Wortes indessen kann Leben gefährden, denn das Wort ist beliebig, nicht aber das Leben. Die Vorherrschaft des Wortes hat viele Leben zum Tode verführt. Dem Wort kann jede Bedeutung gegeben werden, dem Leben nicht. Wer nicht den Inhalt des Lebens achtet, scheidet aus. Wer nicht den Inhalt des Wortes achtet, kommt allein in Gegensatz zu denen, die dem Wort den Inhalt zuwiesen. Das Wort ist ein Hilfsmittel, das Leben ein Grund. Das Wort kann dem Leben dienen, für das Leben ist das Wort ohne Bedeutung. Der Mensch versteht Teile des Lebens mit Hilfe des Wortes und erklärt sich in Worten gekleidet das Leben. Die Erklärungen aber sind solche des Menschen, nicht indes des Lebens, mit Ausnahme dass alles, was der Mensch tut, Ausdruck des Lebens ist. Das Leben bedarf keiner Erklärung, es ist, das Wort ist in jeder Bedeutung hinterfragbar, auch nach Grund, Zweck und Urheber der ihm beigelegten Bedeutung, nur so kann der Mensch sich sicher sein, dass es dem Leben nicht schadet, anstatt es zu fördern.

Die Verschriftlichung des Wortes
Das Leben ist seinem Inhalt nach vorgegeben, auch alles, was es im Einzelnen stets werden lässt. Dies gilt auch weiterhin, selbst wenn es dem Menschen gelänge, dauerhaft in seine Abläufe einzugreifen. Das Muster des Lebens, seine Software, ist von anderer Qualität als der Mensch. Diesen Vorgaben kann der Mensch nur mit einer Konsequenz entkommen: durch seinen Tod. Ohne Werden aber gibt es kein Leben Einzelner mehr, so dass für das Leben der Tod ohne Belang ist. Das Wort ist als Element des Werdens in seiner Hülle vorgegeben, jedoch ohne Inhalt. Was mit dem Wort geschieht, die Art der Verknüpfung, ist ebenfalls vorgegeben, sei es bereits in der Software des Lebens, sei es in seiner Fortschreibung im Leben. So in der Verneinung (allem kann begrifflich etwas entgegengesetzt werden, das es verneint, bzw. sein Gegenteil darstellt) oder der Begründung (alles hat einen Grund und die dahin oder davon wegführende Reihe ist stets Wirkung einer Ursache oder umgekehrt). In dieser Weise kann der Mensch in seinen Gedanken mit den Hülsen spielen, je nach Bedeutung, die er ihnen als Inhalt beilegt. In der Evolution hat sich dieses Verfahren, wie der Mensch über die ihn umgebenden und sein Leben bestimmenden Umstände Erkenntnis gewinnt, bewährt, so dass sich das Gehirn des Menschen so entwickelt hat, dass es diese Abläufe optimierte. Entsprechend haben auch über die biologische Software hinaus die Menschen gemeinsam weitere Programme geschrieben, die ihr Zusammenwirken erfassen und ihnen ein abgestimmtes und übereinstimmendes Verhalten vorgeben, Vorgesehenes zu bewirken. Diese Programme sind Teil ihrer Kultur, die Menschen geben sie unter sich weiter, verbreiten sie so. Durch die Erfindung der Schrift hat sich der Ausweitungsgrad sowohl örtlich (in immer weitere Gebiete) wie auch zeitlich (über immer weitere Generationen) erheblich vergrößert und entsprechend auch die Inhalte nach Art und Umfang der weiterzugebenden Information. Da Menschen Informationen grundsätzlich nur unter Nutzung von Symbolen (die für die zu übermittelnden Inhalte stehen) weitergeben, bzw. austauschen können, hatte ihre Eignung zur differenzierten Vokalisierung, also Fähigkeit zur Sprache, große Bedeutung bereits erlangt. Die Verschriftlichung der Sprache indessen schaffte erst die eigentlichen Voraussetzungen für Kulturen und damit Gesellschaften, wie wir sie heute kennen. Daher kann es nicht wundern, dass diese Kulturen in den Selbsterklärungen, die die Menschen entwickelten, das Wort ins Zentrum stellten. So wie die Menschen den zwischen ihnen abgesprochenen herzustellenden Zuständen durch ihre Übereinkunft eine scheinbare Realität (als vom Verhalten des Einzelnen unabhängig) gaben, verselbständigten sie auch die Ergebnisse ihrer Erklärungen. Damit begann der Siegeszug der Wissenschaften, die bereits in der griechischen Klassik ihre wesentlichsten Grundlagen entwickelten und worauf auch die allgemeine hohe Wertschätzung der antiken Philosophie für das Abendland beruht. Man spiegelte die ganze Welt und alles, was man sich zu ihr sonst erdachte, im System der eigenen Gedanken und glaubte in diesem System der eigenen Erkenntnis einen Garant für deren Allgemeingültigkeit, mithin der Wahrheit, finden zu können. Diese Überzeugung prägt noch heute einen Teil der Wissenschaften. Was man dabei übersehen hat und auch noch heute übersieht, ist die Beliebigkeit des Wortes.

Abstrahierung vertreibt das Leben
Denn inhaltliche Bezüge zu unserer Welt und damit zum Leben erlangt man dabei nur über den Inhalt des Wortes, dieser aber ist beliebig und folgt überwiegend den bestehenden Herrschaftsverhältnissen. Die angeblich die Wahrheit garantierenden Erkenntnissysteme, die die Worte verbinden, wie die der Logik, enthalten keine Aussagen zu den Inhalten. Daher kann eine jede Theorie aufgestellt und bei entsprechender Anstrengung (oder Bezahlung durch Forschungsgelder und Stellung anderer Anreize) auch wissenschaftlich begründet werden. Alles ist nur eine Frage der Parameter, Axiome und sonstigen unterstellten Umstände und der Fähigkeiten des Beweisführers. Denn in Wörter kann man alles kleiden (deren Geduld der Volksmund schon seit je rühmte), der weitere Erkenntnisprozess erfordert nur Begriffe. Ein Bezug zu den notwendigen und unverrückbaren Bedingungen des Lebens ist ihnen nicht abzulesen, nicht den Worten und noch weniger dem bei der Erkenntnisgewinnung eingesetzten denkgesetzlichen Instrumentarium. Durch diese erkenntnistheoretische Unfähigkeit haben die Menschen sich zunehmend in dramatisch ansteigende abstrakte Erkenntnisgrade hineinmanövriert, die die (formellen) Inhalte von den vorgegebenen (materiellen) Inhalten des Lebens immer weiter entfernen. Die zunehmende Strenge der Beweisführung moderner Wissenschaften hat indessen nie etwas an der Beliebigkeit der Worte geändert. Das, was Inhalt der Begriffe war, konnte allem und jedem entstammen. Dies macht es auch verständlich, dass das Unbehagen vieler Menschen gegen die modernen technischen Formen, die aus der zuvor geschilderten Wissenschaft entstehen, sich in vergleichbar ähnlicher Willkür, das heisst aus der Sicht der wissenschaftlich begründeten Erkenntnis irrational, gebärden, wie im Ergebnis nicht anders als die wissenschaftliche Erkenntnis ihre Inhalte selbst gewinnt (die an sich die Bezüge zum Leben herstellen müssten). Diese Diskrepanz wird noch durch einen weiteren Umstand entschieden vergrößert: das alte klassische wissenschaftliche Denkmodell ist eindimensional, es verläuft nur in eine Richtung von einem Anfang zu einem Ende. Als solches hatte es bewusst die zuvor bekannten kreislauforientierten Denkmodelle ersetzt. Die wissenschaftliche Wahrheit spiegelt danach die Struktur des menschlichen Denkens, die durch das Gehirn denkgesetzlich vorgegeben ist. Diese Struktur zielt auf Vereinfachung, um die unendliche Vielfalt der realen Welt gedanklich beherrschbar zu machen. So werden aus wahrgenommenen Ähnlichkeiten Begriffe gestanzt und alles Krumme wird zu einer Linie vereinfacht, später alles schrecklich Krumme zu einer regelmäßig krummen Linie. Dazu bedarf es weit weniger Fixpunkte, die das Ganze zu erfassen bestimmt und koordiniert sein müssen, als bei einem wirklich spiegelbildlichen Abbild, dessen entsprechende Erfassung kaum möglich erschien. Dem folgt ebenso das weitere Denkschema, auch die Zusammenhänge werden vereinfachend dargestellt, von einer Ursache zur Wirkung gehend, also linear – wie man schließlich auch den Weltenlauf beschrieb, von einem Anfang zu einem Ende, mit nur einer Richtung. Das kreisläufige und vernetzte Leben blieb dabei auf der Strecke, Interdependenzen wurden ausgeklinkt. So wurden zwar ständig bessere Ergebnisse gefunden- dies verglichen mit den selbstgesetzten Voraussetzungen-, aber mit den Lebensverhältnissen standen sie im immer ferneren Zusammenhang. Die wissenschaftlichen Ergebnisse waren nur durch Vereinfachung zu gewinnen, dadurch, dass man das für unwesentlich gehaltene wegließ und das für wesentlich erachtete in die Formeln und Theoreme einstellte – diesen Vorgang nicht selten mehrmals wiederholend. Das Leben entwich dabei von Abstraktionsgrad zu Abstraktionsgrad. Die Auswahl zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem musste angesichts der Vielfalt des Lebens scheitern, es gibt dort diese Unterscheidung nicht. Sie gewinnt man nur, indem man von einem vorgefassten Standpunkt aus das dafür Brauchbare sortierte. Trifft dann eine so gewonnene und aufgrund einer aus der Sicht des Lebens willkürlichen Differenzierung entstandene Theorie wieder auf das Leben, dann fehlt ihr notgedrungen des Lebens Fleisch und alles andere, was man auf dem Weg zu ihr weggelassen hat.

Die Beliebigkeit des Wortes durch das Leben zu begrenzen
Damit kann man indessen nicht die wissenschaftliche Methode ad absurdum führen, ebenso wenig verdammen. Denn auch Wissenschaftler, selbst die genialsten, unterliegen dem allmenschlichen Grundgesetz, dass sie Mangelwesen sind und Erkenntnisse nur durch Irrtum gewinnen. Das ist unser Weg der Erkenntnis! Die wissenschaftliche Methode aber ist bestens geeignet, ihn zu begehen. Denn Irrtümer können wir nur durch Falsi- und Rektifizieren erkennen und berücksichtigen. Der entscheidende Schritt, mit dem die lebendige Welt verlassen wird, liegt nicht darin, eine jede Theorie aufstellen zu können, ein jedes Experiment durchzuführen, sondern vollzieht sich in der Überzeugung, dass man damit eine Erkenntnis von einem Sein gewinnt, von etwas, das ist und nicht nur davon, wie etwas wird oder geworden ist. Werden begreift man durch die Betrachtung der Beziehungen der daran beteiligten Kräfte. Worte braucht man erst, wenn dem Werden als Nichtseienden die Bedeutung eines Seins beigelegt wird (ein Sein ist unabhängig von den es Bewirkenden). Es ist nicht der Weg, dessen Eignung erkannt wird, sondern die Behauptung, das der, wer einen Weg entdeckt hat, damit die ganze Gegend und somit alle übrigen denkbaren Wege kennt. Diese intellektuelle Anmaßung von Wissen führt dazu, dass die so gefundenen Ergebnisse in ein scheinbares Sein des Lebens übertragen werden und den Inhalt von bloßen Worten (die Beziehungen beschreiben) zu einem ehernen Sein anheben. Das führt notgedrungen zur Missachtung des Lebens und der Bedürfnisse der Menschen, die das Leben jedem Einzelnen schafft, denn die ehernen Gesetze haben sich auf dem Weg ihrer eigenen scheinbaren Entdeckung des Lebens selbst schon längst entledigt. Das Heiligtum setzt dem das pralle Leben entgegen, Menschen, die sich ihrer Bedürfnisse und der Göttlichkeit ihres Strebens nach Glück, Lust und Liebe bewusst sind. Es sind nicht die Begriffe, sondern die Gefühle, die das Leben ausmachen. Die Begriffe dienen dem Leben, der Gewinnung von Erkenntnis und der Verständigung und damit der Schaffung virtueller Zustände, also solcher die durch abgestimmtes Verhalten bewirkt werden, aber stets nur ein Werden sind. Nie aber werden sie selbst zum Zweck eines einzelnen Lebens, auch nicht des allgemeinen Lebens. Denn das einzelne Leben ist nur um des allgemeinen Lebens dar und das allgemeine Leben ist das Leben aller Einzelner und deren Weitergabe und das ist das, was die Göttin mit ihrem Atem schuf, als sie einst die Welt berührte. Jede Beliebigkeit bedarf der Begrenzung, soll sie nicht im Missbrauch enden. Die Beliebigkeit des Wortes muss durch das Leben begrenzt werden, ansonsten wird sie zum Moloch. Die Geschichte der Menschen ist voll davon. Daher beten wir zur Göttin mit unserer gemeinsamen Lust und Liebe und streben gemeinsam nach unserem Glück, um so Wahrheit zu erhalten und auch sie wieder zu erwecken. Die Wahrheit in uns demaskiert ein jedes Wort. Der Inhalt der Worte ist daran auszurichten, wie er dem Leben der Einzelnen und dem Leben auf der Welt dient und den Menschen hilft, dass jeder nach seinem Glück nur streben und die Götter lieben kann. Mit solchen Inhalten kann man beruhigt Wissenschaft betreiben. gp

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