Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Dienstag, 29. Juni 2010

Das Kraftzentrum




Im Vulkan der Göttin brodelt ihre Kraft,
die im Leib der Menschen Lust und Liebe schafft,
einst die Erde mit der Scham allein berührte,
totes Sein zum Leben sie dabei verführte,
eine Macht, nun zu beleben sie aussandte
alle, die sie als Geliebte selbst erkannte,
dass durch des von ihr erwählten Zentrums Kraft
sprudelnd quillt hervor der Göttin Liebessaft,
in der Welt und Zeit sich überall hin weitend,
auf den vorgesehnen Wegen sich verbreitend,
tritt sie aus den Lenden, die die Göttin weihte,
als sie ihre Rückkehr unsrer Welt anzeigte.

Leo: Galaktisierung, Verallgemeinerung von Lust und Liebe

Wie soll der Mensch seine Lust und Liebe verallgemeinern?

Zur allgemeinen Lust und Liebe
Galaktisierung bedeutet die Verallgemeinerung von Lust und Liebe, mit der die Göttin die Erde, als sie sie einst berührte, belebt und befruchtet hat. Beides, Lust und Liebe, erlebt der Mensch als innere Erfahrung und Eigenschaft, gibt ihnen Bedeutung nur für sich und dem Partner, den er damit sucht. Die Individuierung der einst göttlichen Lust und Liebe ist als subjektive Tatsache zwingend, folgt sie doch aus dem ein jedes Individuum tragenden Leben. Mit der Galaktisierung geht der Mensch den Weg zur Göttin zurück, sucht die sich in ihm offenbarende Lust und Liebe als Teil der Göttin und deren allgemeinen Lust und Liebe zu erfahren. Galaktisierung meint die reale Verallgemeinerung der Gefühle des Einzelnen zu Gefühlen der Göttin, die als ihre allgemeine Lust und Liebe durch die Seelen der Menschen wallen. Die Göttin, die alle Wesen mit ihrer Lust und Liebe schuf, um deren Lust und Liebe zu empfangen, wartet sehnsüchtig auf die Gegenliebe. Die Gegenliebe kann aber nur in der allgemeinen Form, mit der die Göttin die Welt liebte, als sie sie belebte und befruchtete, wieder zu ihr ebenso allgemein zurückkommen. Dies zu erlernen, sich zur ganzen Welt oder auch zu Teilen davon zusammenzuschließen, dient die Galaktisierung, mit der die Menschen die Eigenschaft erlangen, als Gesamtheit die Göttin zu lieben und ihre Lust zu erfreuen. Die Galaktisierung schafft den Menschen eine Sprache des Allgemeinen, in der die Menschen der Göttin im Augenblick der Ekstase verkünden: wir lieben dich!

Die einzig reale Verallgemeinerung der Gefühle
Das Allgemeine der Göttin kann der Mensch nur in der Verallgemeinerung seiner Gefühle treffen. Seine Gefühle kann ein einzelner real nur dadurch verallgemeinern, dass er sie mit den gleichlaufenden Gefühlen anderer in Gleichklang bringt und sie in Übereinstimmung mit den göttlichen Gefühlen schwingen lässt. Darin liegt die Verallgemeinerung als realer Vorgang, der den Menschen zur Göttin anhebt. Das ist der Kern der Galaktisierung. Die reale Verallgemeinerung kann dem Menschen nur dort gelingen, wo sie ihm von Natur aus bereits vorgegeben ist. Der Mensch kann sich zwar ideell vielfach verallgemeinern und hierauf gesellschaftliche Formen, die durch das dabei abgesprochene abgestimmte und übereinstimmende Verhalten geschaffen werden, bilden, indessen kann eine Realität, seinem eigenen Werden gleich, hierdurch nicht entstehen. Von Natur aus gibt es eine objektive Verallgemeinerung der Gefühle nur im Bereich des Geschlechtlichen als Pendant zu dem über jeden Einzelnen hinausgreifenden allgemeinen Leben. Denn durch den eigentlichen Sexualakt vereinen zwei Menschen nicht nur ihre Körper zu einem einzigen Organ der Fortpflanzung, sondern auch ihre Seelen mit der allgemeinen Seele des Lebens, die seit dem Akt der Befruchtung der Welt durch die Göttin dort alles Lebendige immerwährend begleitet. In diesem Akt werden die Beteiligten Teil des allgemeinen Lebens und ihre Gefühle entsprechen den Gefühlen der Göttin. Die Lust und Liebe der sich vereinenden Menschen werden zu einer allgemeinen Lust und Liebe und zwar zur Lust und Liebe der Göttin und alle, die sich hierbei zusammenfinden, sind Teil der heiligen Familie.

Befreiung von asexuellen Trugbildern
Sexuelle Bedürfnisse wie auch sexuelles Empfinden sind zwar tief in jedem Menschen gegründet, jedoch hat die jahrtausende alte Kultur der Asexualisierung diese ureigenen Bestandteile von Leib und Seele zu scheinbaren Fremdkörpern gemacht. Das gilt zwar nicht für die unmittelbare Existenz eines jeden Menschen –dafür ist seine Sexualität zu bestimmend- , sondern für das kulturelle Bild, das über gesellschaftliche Metaphern den Menschen als ihr angebliches Spiegelbild vermittelt wird. Dieses gesellschaftlich mit abstrakten begrifflichen Mitteln konstruierte Spiegelbild gaukelt dem Menschen eine Realität seines Selbst vor, das tatsächlich ausschließlich von Anforderungen, die andere in ihn hineinlegen wollen, bestimmt wird. Wenn der Mensch solche Spiegelbilder nicht mithilfe seiner eigenen Bedürfnissen und der in ihn von den Göttern gelegten Wahrheit hinterfragt und dessen Inhalt auch korrigiert, droht die Aufgabe seines wirklichen Selbst. Der tiefen Bedeutung dieser Grundlagen allen Lebens, wie sie sich in jedem Menschen finden, bewusst, haben alle kulturellen Determinanten, vor allen die religiösen, mit größter Intensität zum Teil seit mehr als zwei Jahrtausenden den Menschen ein Scheinbild von ihrer eigenen Sexualität und ihren sexuellen Bedürfnissen vermittelt, das zwar jeder Realität spottet, dessen hartnäckige kulturelle Repräsentanz aber dennoch die Realität an den Rand und die ideelle Asexualität in das Zentrum gerückt hat. Die Vertreibung der Göttinnen war zwingend damit verbunden – in ihrer zumindest fünfzigtausendjährigen Geschichte zwar nur eine Episode, deren Ende wir jedoch gerade im vergangenen und diesem Jahrhundert erst erleben. Das heißt, wir sind nach wie vor von einer großen Anzahl von kulturellen Trugbildern umgeben, die den Menschen um seine eigene Lust und Liebe betrügen wollen, und denen der Mensch dennoch nicht gänzlich entfliehen kann, weil er überall in der Kultur, in Religionen, Moral und Ethik und auch noch in Gesetzen auf ihre Schemen stößt. Daher kann die Rückkehr der vorübergehend verfemten Göttinnen nur mit einem vorsichtigen Akt der inneren Befreiung von diesen das Innerste des Menschen durchseuchenden Ideen und Idealen vorbereitet werden. Dies geschieht auf dem Weg der Galaktisierung.

Wege zur Befreiung
Zur Herbeiführung der Galaktisierung hat jeder, der die Weihe zum Priester empfangen will, grundsätzlich nachzuweisen, dass sie oder er in einem Zeitraum von längstens sieben Monaten zuvor mit sieben andersgeschlechtlichen Personen aus sieben nach Dezennien bestimmten Altersklassen (ab dem gesetzlich bestimmten Mindestalter) die Göttin gepriesen hat. Dies kann in Sakralakten geschehen, soweit dies mit den abgegebenen zivilen Versprechen übereinstimmt, kann dies aber auch außerhalb der räumlichen und zeitlichen Sakralräume erfolgt sein, denn das Preisen dient der Vorbereitung zum Dienst an den Göttinnen. Das Ziel einer jeden Begegnung darf indes allein der Göttin Lust und Liebe sein. Ein jeder, auch wer nur in niedrigeren Graden des Ordens bleiben möchte, kann sich dieses Wegs zur Galaktisierung bedienen. Nicht weniger dient der Einübung der Galaktisierung das Siebenmalsiebengebet in den Tempeln der Göttinnenoder am Besonderen Gebetsort. Zudem hat ein jeder die Lehren des Heiligtums und Lehrbriefe des Trägers des Wortes zu beherzigen. Dennoch wird angesichts des Missbrauchs der göttlichen Lust und Liebe über Jahrtausende der Weg nicht leicht sein, bis sich eine jede Seele von den Fesseln der trügerischen Moral zugunsten des Begehrens der Göttin befreit hat. Die Göttin ist geduldig, harrte sie doch selbst solange aus, ohne den Menschen ihren göttlichen Odem zu entziehen.

Dienstag, 22. Juni 2010

Der Treue Lob

Guillaume Seignac (1870-1924),  La Libellule



Weder Baum, noch Blume, noch Getier,
nicht der Schöpfung Krone wäre hier,
in Natur sich prachtvoll zu entfalten,
mit dem Geist die Welt gar zu gestalten,
würden nicht der Zellen Millionen
mit gegebenen Informationen
ganz verlässlich sich nach Plan aufteilen,
beieinander im Verbund verweilen,
dass geschaffen wird der Schöpfung Ziel,
sich zu finden in des Lebens Spiel.

Niemals wäre Leben je entstanden,
ohne dass sie zueinander fanden,
das Erwartete ganz fest versprochen,
auf das Abgesprochene zu pochen,
niemals würde Werden wirklich sein,
bliebe schwatzhaft allen Redens Schein,
stünde jeder nicht zu seiner Gabe,
die verkündet hat, dass er sie habe,
fest bestimmt nach Ort sowie nach Zeit
Vorgesehenes zu tun bereit.

Alles Leben auf Bewirken ruht,
zu erstellen das gemeinsam Gut,
was gewollt, zusammen soll gelingen,
Sicherheit des Werdens zu erringen,
gegenseitig sie sich selbst gewähren,
niemand seine Liebe muss entbehren,
die zu geben, ihm versprochen ward,
und zu dienen nach der Treue Art,
unter Menschen nichts wird jemals werden,
fehlte die Beständigkeit auf Erden.

Treue, einem anderen einmal versprochen,
immer streng gehalten, nie gebrochen,
wird zum unerschütterlichen Boden
für das Sein des Werdenden erhoben,
Menschen und Kulturen hierauf bauen,
anderen ihr Schicksal anvertrauen,
selbst auch in der Lust und Liebe Hallen
Liebesschwüre überall erschallen,
somit all des Lebens Lichtgestalten
nur erwachsen aus der Treue Halten.

Aller Treue ist stets anverbunden,
was die Menschen hatten dort gefunden,
als die Göttin Leben hat geboren
und die Liebe mit der Lust verschworen,
dass die Menschen, die einander lieben,
auch in Lust sich treu versprochen blieben,
bloß der Göttin sind sie mehr ergeben,
die mit Leib und Seele zu ihr streben,
wenn ein jeder sich mit jeder nur vereint,
dass der Göttin Leib dabei erscheint.

© Karsten Cascais

Mittwoch, 16. Juni 2010

Leo: Die Schönheit ist der Göttin Preis

Die Schönheit übersteigt die Kraft der Sinne und findet sich dann im Abstrakten wieder, dort frei von irdischen Unwägbarkeiten- das relativiert doch wohl die Bedeutung bloß der körperlichen Schönheit, wie ihr sie lobt?

Die Schönheit kommt allein von der Göttin
Die Schönheit wurde von der Göttin in die Welt gebracht, wo sie ihren Widerhall in jedem Einzelnen findet, nicht anders als das Leben, niemals aber in der Welt als solcher. Die Schönheit ist eine Eigenschaft der Göttin, sie ist ein Teil von ihr. Nur weil sie Teil der Göttin ist, nehmen die Menschen sie überhaupt als Schönheit wahr. Wäre die Göttin nicht in der Welt, hätte sie nicht einst die Welt befruchtet, als sie sie mit ihrem Körper berührt hat, gäbe es auch keine Schönheit. Vielleicht würde der Mensch seinen Trieben folgen, wenn der Göttin Nähe hierfür ausgereicht hätte. Aber das Göttliche des Lebens hätte er nie erkennen können. Die Göttin hat jedoch den Menschen erlaubt, nur einen einzigen Blick auf ihre Gestalt zu werfen, was ausreichte, den Abdruck der Schönheit für immer in ihren Seelen zu hinterlassen. Das ist auch der Grund, warum alle Schönheit ausschließlich danach strebt, wieder zum dem Menschen offenbarten Teil der Göttin zu werden, allein um mit ihr eins zu sein. Denn Schönheit will stets der Göttin gleichkommen, indem sie das Göttliche findet. Die Schönheit erklingt und erstrahlt in jedem Einzelnen in eigens dort gesetzten Saiten und Lichtern, wo der Klang und das Strahlen der Götter widerhallen, wenn im Gleichklang der Seelen die Göttin inmitten weilt. Alles kommt von der Göttin. Das Leben ist eine Eigenschaft, mit der sie die Welt befruchtete und eine Eigenschaft des Lebens ist wiederum die Schönheit und alles sind Eigenschaften der Göttin. Die Lust und Liebe  und das Glück, nach dem die Menschen streben, sind Weisen, mit denen die Menschen die Schönheit der Göttin fühlen. Mit der Wahrnehmung der Schönheit begründet sich für den Menschen das Leben, denn die Schönheit selbst bedarf keines Grundes, denn sie ist Leben. Mit dem Blick auf die Göttin und der Offenbarung ihrer Schönheit findet das Leben für den Menschen seinen Grund, wie das Leben für den Menschen auf der Schönheit gründet.

Schönheit ist sinnlich
Ohne Körper gäbe es keine Wahrnehmung der Schönheit, abstrakt ist Schönheit nur ein Symbol, abhängig von der ihm jeweils beigelegten Bedeutung. Im Einzelnen aber ist sie die Schau der Göttin. Nur mit den Sinnen des Körpers kann die Schönheit wahrgenommen werden, daher ist sie mit ihnen untrennbar verbunden. Schönheit liegt in allen Sinnen. Auch Abstraktes, das die Menschen (übereinstimmend) als schön bezeichnen, wie ein Musikstück, entfaltet Schönheit nur durch die sinnliche Wahrnehmung der Darbietung. Schönheit kann daher niemals körperlos werden. Wege, die beschritten werden, dass die Schönheit in den Körpern widerhallt, werden abstrakt beschrieben, wie jede Information. Die Schönheit aber als Abstraktes zu preisen, würde die Information und nicht das durch sie ins Werk gesetzte Ergebnis schön heißen. Die Schönheit ist eine Eigenschaft des Lebens und Leben kann nur mit dem wahrgenommen werden, was jeweils wird. Alles andere sind Anleitungen, aber nicht das Schöne selbst.

Mit der Schönheit verlockt die Göttin die Menschen

Schönheit ist Teil des Motors des Lebens, der den Menschen in seiner Freiheit überzeugen soll, das, was dem Leben, seinem Entstehen, seiner Erhaltung und seine Verbreitung dient, auch zu tun. Die Schönheit ist der Preis, den die Göttin dem Einzelnen ausgesetzt hat. Sie hat sich dem Menschen in ihrer ganzen unverhüllten Pracht gezeigt und der dem Menschen darauf erlaubte Blick hat ihn erleuchtet, auf dass er das Schöne immer und überall finden kann, das ist seine Lust, das ist das Glück, nach dem er strebt. Die Schönheit lockt mit dem Liebreiz. Liebreiz hat die Göttin dem Leben beigegeben, dass es alle ihm unterliegende Wesen zur Schönheit verführe. Die Schönheit der Blumen lockt die Insekten zur Befruchtung der Kelche, die Schönheit der Gestalt lockt die Menschen zur Begattung. Der Plan der Göttin für das Leben ist vielschichtig, überall aber obwaltet ihr Liebreiz, den Menschen zur Schönheit zu (ver-) führen.

Schönheit ist Grund und Maßstab

Schönheit ist wie das Leben grundlos. Das Leben ist der einzige Grund für alle Lebewesen auf der Welt. Die Schönheit nimmt an diesem Grund teil. Daher verblassen alle angeleiteten Gründe und Argumente vor der Schönheit, wenn sie mit ihr konkurrieren wollen, und der alte Gott Eros galt zurecht als Überwinder jeglichen wohlgefassten weisen Ratschlusses. Mit der Schönheit setzte die Göttin den verbindlichen Maßstab selbst. Aus der Schönheit des Lebens rechtfertigt sich das Sein, das ein Werden ist. Wie sollte es aber auch anders sein, wo doch die Schönheit nichts anders ist als der Spiegel der Herrlichkeit der Göttin, die sie dem Menschen preisgegeben hat.

Schönheit gibt Recht

Das Schöne ist um des Schönen willen da, es gibt hierfür keinen Grund und keinen Zweck, keine Aufgabe, es sei denn man verknüpft das, was der Mensch wegen der Schönheit alles unternimmt, mit der Schönheit selbst. Das aber ist willkürlich. Etwas ist da und benötigt kein Recht, um da zu sein, weil es schön ist. Schönheit aber gibt Recht. Denn in allem Schönen spiegelt sich die Göttin mit ihrer Schönheit, so wie sie das Leben gebar. Schönheit anzusehen, mit den Sinnen wahrzunehmen, ist das Recht eines jeden Menschen, denn Schönheit gibt es nur, damit sie erlebt wird. Alles Schöne ist für alle, je schöner um so mehr. Daher suchen im Heiligtum die Jünger und Schwestern der Göttin Schönheit nur gemeinsam.

Die Erhebung des Menschen durch Schönheit
Das Leben ist auf der Welt als ein sich nach feststehenden Informationen organisierendes Werden. Diese Information bestimmt, was wird und damit auch das Aussehen der so entstehenden Welt. Das Gewordene mag man, weil es dem Willen der Kraft, die die Information zusammenstellte oder vermittelte, entspricht, als schön bezeichnen. Das beinhaltet indes keine Aussage, da sie nur das wiedergibt, was ist und nicht mehr. Erst dadurch, dass das werdende Leben sich seiner selbst bewusst wird, sich das Wahrgenommene selber wahrnimmt und das Wahrnehmende selber wahrgenommen wird, entstand in der Form des Bewusstseins eine Instanz, die auf das jeweils Gewordene wiederum reagiert. Das Gewordene wurde zum Objekt durch das ebenfalls werdende Subjekt. Hierin liegt das Wesen des Menschen begründet und vor allem seine Freiheit. Hierdurch wurde das Leben mit allem, was dazu gehört, zum Gegenstand der Beobachtung und Beurteilung, eine Voraussetzung für den Menschen als nach Einsicht und Ratschluss handelndes Wesen. Erst nunmehr bedurfte das Leben auch eines dem Menschen einsehbaren Grundes, den er im Glück fand. Um ihm dies in der Sprache seines Bewusstseins, dem Fühlen, zu vermitteln, bedurfte es der Schönheit als etwas, das dem Menschen bei allem was er tat oder nicht tat, dachte und fühlte, voran schwebte. Deswegen zeigte sich ihm die Göttin in ihrer Herrlichkeit und das Bild brannte sich in der Seele eines jeden Menschen ein, dort wo heute das Schöne erklingt und erstrahlt, wenn der Schönheit Wellen wahrgenommen werden. Das Mal, das sich die Mitglieder des Ordens des Heiligtums dauerhaft auftragen lassen, erinnert an diese Geburt der Schönheit durch der Göttin Preisgabe. Durch diese Offenbarung stattete die Göttin den Menschen nicht nur mit der Instanz der Wahrheit aus, sondern erhob ihn auch hinauf zu sich auf ihre Ebene, machte ihn zu ihrem Liebling, so dass sie über beider Lust und Liebe sich künftig auch verbinden konnten. In der allgemeinen Lust und Liebe, zu der sich die Menschen in den Tempeln des Heiligtums vereinigen, treffen sie auf die Schönheit der Göttin. Die Schönheit findet sich aber überall und jede Schönheit ist ein Abbild der Göttin.

Sonntag, 13. Juni 2010

Die sieben Geheimnisse

Guillaume Seignac, L'Abandon, vor 1924
Unverhüllt von der Göttin Pracht behangen


Die Sieben Geheimnisse des Heiligtums

I.
Einst hat die Göttin die Welt mit der Scham nur berührt,
sprudelndes Leben daraus ist entstanden,
tote Materie wurde zum Werden geführt,
künftig der Göttinnen Willen sie banden.

II.
Göttlich sich Leben auf alles erstreckte,
was nach der Göttinnen Plan sich erschuf,
alles zum Leben die Göttin erweckte,
folgend dem heiligen göttlichen Ruf.

III.
Schönheit die Göttin hat in uns gegründet,
dass wir erkennen den göttlichen Klang,
all unsre Sinne zum Lob sie gebündelt,
wenn sich erhebt aller Götter Gesang.

IV.
Wahrheit zum Glück hat die Göttin gebunden,
herrlich den Weg uns zu ihr sie gewiesen,
nur wenn die Richtung von uns ist gefunden,
haben wir rechtens die Göttin gepriesen.

V.
Frei wir erwählen den Weg, uns erschienen,
stets doch der Göttin verpflichtet wir sind,
tragen Verantwortung, ihr nur zu dienen,
sind aller Göttinnen leibliches Kind.

VI.
Leiblich verbunden die Göttin uns hat,
ihr sich in Liebe und Lust zu ergeben,
von unsrer Göttin der Welt einst gebracht
als ihrer Kraft wir teilhaftig anstreben.

VII.
Alles Befragen der Welt nach dem Sinn
ledig wir sind in der Göttin Umarmung,
strahlend vereint unsrer Leiber Gewinn
feiert der göttlichen Liebe Bewahrung.

Leo: Vom Lebensrisiko nicht entbunden

Bedroht denn die Lehre des Heiligtums in unserer Zeit nicht die Gesundheit der Menschen?

Das Werden des Lebens gründet allein auf der Göttin Kraft

Du denkst an die neueste der als Lustseuchen verdammten Erkrankungen wie AIDS, die vorwiegend durch geschlechtlichen körperlichen Kontakt übertragen werden. Ihr wisst, der Mensch ist ein Mangel- und Irrwesen. Wenn er nicht ständig und andauernd die sein organisches Werden bedrohenden Gefahren überwindet, erkrankt er und wird auch versterben, wenn es ihm nicht gelingt, auf die Angriffe nachträglich im Sinne seines Werdens zu reagieren. Und bei allem, was er tut und denkt und plant, irrt der Mensch und lernt allein aus seinen Irrtümern. Das Leben des Menschen gründet nicht auf seinem Sein, geschweige denn auf einem sicheren Sein, sondern ist ein Werden und in jedem Augenblick ist er das gerade zustande gekommene Ergebnis eines Werdens. Das Werden aber ist das Ergebnis der Beiträge aller an dem Prozess Beteiligten, Änderungen im vorgesehenen Bauplan, der vorgegebenen Information, führen zu Störungen im Werden und damit auch des Ergebnisses. Das nehmt ihr zumeist als Krankheit wahr, weil die Abweichung euer Leben, genauer dessen Werden bedroht. Abweichungen vom Plan eures Lebens gibt es zu jeder Zeit und auf allen Ebenen, allein ein Wunder ist es, dass es dennoch wird. Das Leben aber und damit auch das Werden habt ihr allein der Göttin zu verdanken. Die Göttin ist es, ihre Leben schaffende Kraft, die den erfolgreichen Vollzug des Bauplans des Lebens ermöglicht. Die Göttin, und damit auch ihre Liebe und eure Liebe zu ihr, kann niemals mit den erfolgreichen Bedingungen des Werdens im Widerspruch stehen. Das gilt ebenso für die Lust und nicht weniger für Wahrheit und Glück.

Dämonisierung geschlechtlicher Kommunikation
Bedrohungen des werdenden Lebens treten stets und überall auf, somit auch beim geschlechtlichen Austausch. Jede Fahrt mit einem Massenbeförderungsmittel, jedes Zusammentreffen mit anderen Menschen überhaupt, birgt die Gefahr der Übertragung von irregulären Informationen, die das Werden bestimmen und zu von der Norm (wer immer sie begründet haben mag) abweichenden Ergebnissen führen. Ein Mangel in einem Menschen wird auf den anderen übertragen. Nirgendwo in der Natur verhält es sich anders. Die beim geschlechtlichen Kontakt indes übertragenen Abweichungen wurden und werden seit je in solchen Kulturen dämonisiert, die ihre Lustfeindlichkeit wie auch die Ablehnung geschlechtlichen Glücks auf ihre Fahnen geschrieben haben, wie in unseren Kulturkreisen das Christentum, aber auch in vielen anderen Ordnungen, die sich die Eignung antisexueller Bestimmung zur trefflichen Beherrschung der Menschen stets zu eigen machten. Die Erkrankung wird zur negativen Eigenschaft Kontaktes überhaupt stilisiert. Dabei unterscheiden sich auch alle so stigmatisierten Geschlechtskrankheiten nicht von jeder anderen Krankheit, die zu Störungen des Plans des Werdens führt, zu reparablen und irgendwann einmal auch irreparablen. Allein der Weg der Übertragung gilt als das Dämonische. Indessen schließen die angeblichen Moralisten in keinen anderen Fällen von den Gefahren auf die Qualität der Kommunikation allein wegen der Gefahr der Übertragung. Schmutziges Wasser zu trinken, so wisst ihr seit anderthalb Jahrhunderten, verursacht schlimme Seuchen. Also vermeidet ihr schmutziges Wasser, wenn es ums Trinken geht, indessen vermeidet ihr nicht das Trinken – selbst wenn ihr es könntet. Nicht anders soll euer Umgang mit der Ansteckungsgefahr bei geschlechtlicher Kommunikation sein, auch wenn sie der Lust und Liebe der Göttin dient. Denn die Göttin stellt euch nicht von dem Mangel und Irrtum frei, nur weil ihr ihrer Liebe dient.

Das allgemeine Lebensrisiko erhöht den Wert des Lebens
Daher ist alles, was dem Schutz vor Übertragungen von Krankheiten, von Informationen, die das Werden stören, dient, ebenso im Dienste der Göttin angezeigt. Wohl werdet ihr mit all dem als Jünger und Töchter des Heiligtums gänzlich anders umgehen, geht es doch nicht um Formen des Austauschs und der Kommunikation, denen der Schmutz schon ihrer Art nach anhaftet, wie es solange unangefochten euch suggeriert wurde. Wer sich während einer Grippewelle mit einem Mund- und Atemschutz nur unter fremden Menschen bewegt, verbindet damit keinerlei Abwertung jeglicher Kommunikation mit ihnen. So bewertet und beurteilt ihr die Gefahren und entscheidet über die Form des Kontaktes auch bei den der Göttin dargebrachten Akten. Das alles wird in Zeit und Ort verschieden sein und hängt von den Möglichkeiten des Schutzes ab, auch von dem Stand der Mittel, die Bedrohung zu bekämpfen oder gar zu meiden. Das allgemeine Lebensrisiko trägt jeder selbst. Die Bedeutung von Lust und Liebe, der Schönheit, von Wahrheit und Glück in dieser Welt beeinflussen diese Gefahren ebenso wenig, wie der Umstand des generellen Mangels, dem jedes Leben als Werden unterliegt, die Bedeutung des Lebens selbst mindern könnte. Im Gegenteil, dem Leben und seiner Erhaltung und Fortführung kommt der allerhöchste Wert gerade deswegen zu, weil es leicht zu verletzen und sein Werden ebenso leicht zu stören ist – auch ein jeder Mensch ist dazu fähig. Dem Leben selbst liegt aber die Lust und Liebe der Göttin zugrunde, das Zeugen und Werden und alles was die Menschen im Zusammenhang damit erfahren und fühlen, auch das orgastische Preisen.

In Anomalitäten gedeihen Keime bevorzugt
Viele Gefahren der Ansteckung, der Störung des Werdens des Lebens, lauern, wenn die Umstände des Lebens schon selbst von den natürlich vorgegebenen Voraussetzungen abweichen. In der Natur finden sich hierzu allenthalben Belege. Eine der größten aller Lebensanomalitäten ist aber die Feindlichkeit vieler Kulturen dem Geschlechtlichen, seines Austausches und dem damit verbunden Glück und der Freude gegenüber. Sie ist die Verneinung des wirklich Göttlichen im Menschen und in der Natur. Sie diente nie dem Menschen, sondern Systemen, die den Menschen zu ihren bloßen Gliedern instrumentalisieren, ihm aber nie eine allein aus des Menschen Selbst verstandene Existenz in der allein dort begründeten Würde und Freiheit zubilligen. Dieses Selbst ist der Göttin Spiegel inmitten des Einzelnen, weswegen man des Menschen eigene Lust und Liebe verdammte. Da dies widernatürlich war, konnte man die menschliche Sexualität damit nicht tatsächlich verdrängen, jedoch in Bereiche abdrängen, die die Menschen als Randbereiche ihrer abstrakten, das heißt kulturell bestimmten Existenz nur verstehen konnten. Auf individueller Ebene führt dies zu den psychischen Anomalitäten und auf gesellschaftlicher Ebene –also im Bereich des abgesprochenen Verhaltens und dessen Normen- zu den sexuellen Entartungen, wie sie heute noch das Verständnis der modernen Gesellschaften kennzeichnen, mit Menschenhandel, Zwangsprostitution, sexueller Gewalt und ihren virtuellen pornografischen Formen und anderen gesellschaftlichen Verhaltensstörungen wie etwa die Telefon-Sex-Industrie. Die Anomalitäten sind zwingend und unvermeidbar und ausschließlich mit der negativen Belegung sexuellen Verlangens verbunden. So aber wie die verschmutzten Gewässer der früheren Jahrhunderte Seuchen erst ausgelöst haben, sind auch im Bereich der geschlechtlichen Kommunikation infolge der unnatürlichen sexual-relevanten Lebensverhältnisse Determinanten für Übertragungen von Regelabweichungen, also Ansteckungen, erhöht gesetzt worden. Wenn die Göttinnen, wie angekündigt, alle zurückgekehrt sind und sich die Menschen mit ihrer Verehrung in Sakralakten und Gottensdiensten auch zu ihrem eigenen sexuellen Verlangen und Begehren wieder frei bekennen können, werden die dann einkehrenden natürlichen Lebensverhältnisse auch die Gefahren der Übertragung von Erkrankungen einschränken, nicht anders als in anderen Lebensräumen. Nur wird es hier auch die zurückgekehrte Göttin lohnen.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Lehrgedicht: Die Ordensgrade

Gustav Klimt, Altar des Dionys, 1886/1888


1. Amulett
Wer angesichts der Göttin schon vereint
an Leib und Seele ist gewesen,
ein Amulett an deren Brust erscheint,
das Band des Ordens abzulesen.

2. Mal
An festbestimmter Stelle dauerhaft
das Mal vom Priester zugewiesen,
im Akt vereint durch seines Amtes Kraft
der Göttin Liebe wird gepriesen.

3. Priester
Der Liebe Vieler siebenmal bereit
ein Priester muss zuerst beweisen,
bevor ein Hoher ihn zum Hirten weiht
und sie die Göttin dreifach preisen.

4. Hohe Priester
Wer siebenmal empfängt die gleiche Weihe,
zum Hohen Priester werden kann,
damit er anderen das Amt verleihe,
in Lust und Liebe er gewann.

5. Oberste Priesterschaft
Gewählt sind aus der hohen Priester Kreis
als Oberste der Priesterschaft
aus siebenhundert sieben zum Beweis
der Göttin stetig Lebenskraft.

6. Primus Inter Pares
Die Obersten bestimmen ihren Leiter,
der gleichberechtigt sie anführt,
er ist der Göttin irdischer Begleiter
wenn diese Stellung ihm gebührt.

7. Der Göttin Lieblinge
Voran geht, wen die Göttin hat erwählt,
in Liebeslust sie zu begleiten,
die ersten Drei sind schon von ihr gezählt,
der Göttin Kommen zu bereiten.
Den siebten Grad kann jeder dann erreichen,
die Götter sind zurückgekehrt,
gestellt sind ihrer neuen Herrschaft Weichen,
ein jeder ihre Lust erfährt.
Doch nun die Göttin schenkt allein die Gnade,
mit ihr zusammen eins zu sein,
bei ihr zu weilen in dem höchsten Grade,
des Ordens Ordnung bleibt gemein.
Allein der Träger ihres Worts kann bauen,
des Ordens Regeln er verwaltend,
ganz auf der Göttin unbeschränkt Vertrauen,
nach ihrem Willen sie gestaltend.

LG1

Leo: Eure Freiheit im leiblichen Gebet

Der Weg zur Göttin führt nur über die Lust
Zwischen der Göttin und den sie verehrenden Menschen herrscht Freiheit, denn Liebe kann niemals erzwungen sein. Nachdem die Göttin mit ihrer Lust und Liebe das Leben einmal in die Welt gebracht hat, hat sie sich selbst von den Menschen abhängig gemacht. So verhält es sich stets mit der Liebe, sie bindet zwar die Liebenden und doch ist nur die Liebe etwas wert, die freiwillig zugewandt wird. Liebe und Freiheit sind wie Feuer und Wasser und ebenso wie Erde und Frucht. Das zeigt, dass die Göttin mit ihrer Liebe etwas Besonderes und nichts Irdisches in die Welt gebracht hat. Die Liebe selbst ist ein Teil des Göttlichen und verbindet den Menschen mit der Göttin. Die Liebe erscheint im Körper in der Form der Lust, der Freude und auch des Glücks. So drückt sie sich im Menschen aus. Die Lust ist das Auge, mit dem der Mensch die Liebe sieht, das Ohr, mit dem er sie hört und die Haut, mit der er sie fühlt. Daher bilden die Lust und die Liebe der Göttin für den Menschen ein unauflösliches Paar. So wie der Mensch, wenn er die Schönheit der Natur, die von Männern oder Frauen schauen möchte, seiner Augen bedarf und seiner Ohren, wenn er die Schönheit des Klanges hören möchte, ist er auf seine Lust angewiesen, um zur Liebe der Götter zu finden. Deswegen muss er mit seinem Leib zur Göttin beten. Nur durch die Lust eröffnet sich ihm die Liebe der Göttin und nur durch seine Lust kann er der Göttin seine Liebe erweisen, wenn sich diese zur Lust der Göttin wandelt. Auf allgemeiner Ebene ist es das Glück, dass den Menschen die Göttlichkeit schauen lässt, ein Schauen, das in Wirklichkeit ein bewusstes Denken ist. Die Lust sitzt unmittelbar im Körper und in der Seele. Das Glück ist die Aura der Göttin in der Welt, weswegen es dem Menschen nur möglich ist, nach ihm zu streben, er es aber niemals wird greifen können. Das Glück ist die bewusst gewordene Lust, in moderner Sprache: in digitalisierter Form. Nachdem die Menschen aber nur begreifen können, wonach sie auch greifen können, und sie nur schauen und fühlen können, was sich in irgendeiner Weise in ihrem Körper abbildet, finden sie den Weg zur Göttin auch nur über ihren Körper. Daher wird im Heiligtum die Lust gepriesen. Die Göttin selbst ist weit mehr als Lust und Liebe und mehr als alles, was der Mensch in seinem leiblichen Gebet erfährt. Die Lust und Liebe, die er indes dabei erlebt, sind das einzige Wirkliche, was die Göttinnen ihm in den Leib geschrieben haben zusammen mit der Wahrheit, ohne die die Liebe nicht wäre. Sie sind die einzigen Brücken oder auch nur Stege, die zur Göttin führen. Es mag derer noch unendlich vieler geben, nur vermag der Mensch sie nicht zu begehen.

Die göttliche Lust und Liebe ist allein beschränkt durch Raum und Zeit
Die Wege zu ihr hat die Göttin vorgezeichnet, heute und auch schon, als sie erstmals die Welt berührte und belebte. Heute spiegelt sich ihr Wille im Heiligtum. Nur durch Verlässlichkeit kann sich Leben bilden und weiter übertragen und selbst ewig noch erhalten. Daher halte ein jeder das dem anderen gegebene Wort und erfülle das gegebene Versprechen, solange ihm dies nur irgend möglich ist und man es auch ihm gegenüber nicht anders hält. Alles leichtfertig Gebrochene nagt an der Kraft des Lebens, beeinträchtigt so die Zuneigung der Göttin. Die höchste Stufe der Verlässlichkeit aber gilt gegenüber der Göttin selbst. Sie in Lust treu zu lieben, ist der Zweck des Lebens und damit des Menschen. Daher gibt es nichts, was von der der Göttin geschuldeten Treue entbinden könnte, auch nicht in Form der Liebe zu anderen. Denn die Göttin ist die Liebe selbst und jede andere Form der Liebe stammt hiervon ab. Die Göttin hat stets Vorrang, hinter ihr tritt alles zurück und nichts hat ohne sie einen Wert. Dessen sich bewusst hat die Göttin die ihr geschuldete Treue in Form der Lust und Liebe auf bestimmte Zeiten und bestimmte Orte beschränkt. Wäre es anders, könnte der Mensch nur zu ihren Füßen liegen. Außerhalb dieser nach Zeit und Ort festgelegten sakralen Räume, schuldet der Mensch die Verlässlichkeit seinen Mitmenschen und ebenso der Göttin selbst, dass er mit Treue und Zuverlässigkeit am vorgesehenen Ort zur vorgesehenen Zeit das Vorgesehen auch tue; denn damit dient er auch seiner Göttin. Die Freiheit, die die Göttin in seine Seele legte, wird erfüllt durch seine von ihm übernommene Verantwortung. Nur die Freiheit in der Liebe der Göttin kennt keine andere Bindung als die Lust allein, soweit sie nach Raum und Zeit durch die sakralen Räume eröffnet ist.

Weg der Freiheit
Der Göttin gegenüber sind zu ihrer Zeit und in ihren Tempeln und Räumen die Menschen nur gebunden durch die Anforderungen der Gemeinsamkeit des Dienstes, wie sie vereinzelt schon erwähnt wurden, und durch das Ziel, allein die Göttin zu lieben, ansonsten sind sie vollkommen frei. Wie sie gemeinsam dorthin finden, welche Gebete sie dabei sprechen und auf welche Weise sie ihre leibliche Lust anfachen, bestimmen sie. Der von der Göttin hier gewiesene Weg ist breit, sehr breit. Er endet indessen bei jedem Schaden, sei es bei sich selbst durch Gifte und sich kasteiende Methoden, bei anderen vor allem schon im Hinblick auf ihre Freiheit und den die Jungen und Schwachen schützenden Absprachen und Bestimmungen. Niemanden ist es erlaubt, einem anderen auf der Göttin Weg zu schaden. Es ist ein Weg der Lust und des Glücks und nicht von Schmerzen und Entbehrung. Das Heiligtum spannt daher Seile zur Orientierung, die selber aber nicht wiederum allein um ihrer Existenz willen Zwänge sind. Ein jeder spreche jedes seiner Gebete, die Gebete des Heiligtums sollen euch nur anleiten. Ein jeder suche die leibliche Verbindung auf seine Art und ebenso nach der Zustimmung der anderen daran Beteiligten. Der Priester bedarf es nicht zum Beten, sie sollen nur Hilfe sein, vor allen denen, die nicht sogleich zu anderen finden. Das leibliche Gebet kann im gemeinsamen Dienst an die Göttin stattfinden, es kann aber auch unter den Gläubigen in Form von Andachten oder auch ähnlichen Formen erfolgen. Auch können sich bestimmte Gebetsformen bilden wie das Siebenmalsiebengebet, an dem sieben Frauen und sieben Männer gemeinsam und sich alle siebenmal wechselnd zum Gebet zusammenfinden. Allein die Ordnung sollte über allem nicht vergessen werden, deren auch das Heiligtum mit seinen Einrichtungen und Priestern bedarf. Dies wird die Vernunft allein schon gebieten, verlangt aber die Göttin ebenso. Die Freiheit zur Göttin kann indes nicht darunter leiden. Sie gründet sich in jedem Einzelnen, wo sie ihm als Wahrheit gesetzt ist, als Teil der Liebe und des Glücks. Daher findet ein jeder allein aus sich selbst heraus nur zur Göttin und als solcher zu den anderen, wenn diese sich auf ihrem Weg zur Göttin befinden. Nur die eigene Lust und Liebe eines Einzelnen kann sich zur allgemeinen Lust und Liebe, die die der Göttin ist, entzünden. Das ist der Weg der Freiheit, der zu den Göttern führt.

Dienstag, 8. Juni 2010

Aller Gebet des Heiligtums



Zeus/Poseidon, von Kap Artemision, Nordeuböa, 460 v. Chr., Archäologisches Nationalmuseum Athen




Oh Gott, der du auch Göttin bist,

oh Kraft, die unser Leben ist,

die ganze Welt, die ist dein Sein,

wo alle wir gehören dir,

mit Leib und Seele sind wir dein,

durch dich allein nur leben wir.

Die Erde unsre Mutter ist,

wo unsres Vaters Kraft obwaltet,

uns nährt, du Lust und Liebe bist

und alles Leben uns gestaltet,

dein Licht den Weg zum Glück uns weist,

mit dem die Welt die Götter preist.



Und so sei es gesprochen




Aphrodite, 3.- 2. Jahrhundert v. Chr., Archäologisches Museum Istanbul, Foto: Giovanni Dall'Orto, Wikimedia Commons

Montag, 7. Juni 2010

Leo: Der Göttin Tempelfeier

Wie begeben sich die Anhänger des Heiligtums zum Gebete?

Nur der Göttin zu Liebe
An den Tagen der Göttin, wie in unserem Kulturkreis an Sonntagen, betreten die Gläubigen zur vorgesehenen Stunde den Tempel, wo sie von den Priesterinnen und Priestern empfangen werden. Sie werden einen Gebetsumhang und das Gebetsfell mit sich führen, soweit sie an der leibhaftigen Anbetung der Göttin teilnehmen wollen. Die Ausgestaltung des Ritus ist Sache der Gemeinschaft und ihrer Priester sowie der Obersten Priesterschaft, die örtlichen Eigenarten sich stets zu öffnen hat. Dem Heiligtum geht es um die Verehrung der Göttin dadurch, dass die Liebe und die Lust der Einzelnen zur allgemeinen Lust und Liebe werden und darin alle der Göttin selbst teilhaftig werden. Im Gleichklang der Gefühle und ihrer gemeinsamen Steigerung werden auch die Geschlechter sich zu einem einzigen verbinden, die männlichen zu ihrem und die weiblichem zu ihrem und inmitten dessen wird die Göttin in den Körpern und Seelen der Betenden selbst leibhaftig sein und alle werden zu Gliedern der heiligen Familie. Einem jeden Gläubigen aber steht es frei, ob, in welcher Weise und wieweit er oder sie sich an den sakralen Handlungen beteiligen will. Im Heiligtum gibt es keinen Zwang und niemand kann zur Teilnahme genötigt werden. Nur die Lust und Liebe, die der Göttin freiwillig, ohne Druck und Zwang angeboten wird, kann ihr Begehren finden, das wiederum mag aber auch schon jede Geste sein, selbst ein bloßes Streicheln und Berühren nur. Nicht weniger verfehlt jede Handlung ihr Begehren, die nicht erfolgt, allein der Göttin zu dienen. Das ist der Grund, warum zumindest bei zweiseitigen sakralen Akten nicht die beteiligt sein können, die sich gegenseitig selber in Liebe, Zuneigung oder auch nur sinnlicher Begierde zugetan oder auch versprochen sind. Anders verhält es sich, wenn sich Liebe, Zuneigung oder auch sexuelle Begierde infolge der gemeinsamen Verehrung der Göttin einstellen, das ist der rechte Weg zur Göttin. Um es klar zu bedeuten: das Heiligtum ist nicht der Ort, um seinen Partner zu betrügen. Wer sich hier zur Göttin will begeben, sucht die Lust und auch die Begierde nur im Heiligtum und auf dem Weg der Göttin. Wer sich allein in den Tempel begibt, um sich mit jemandem in solcher Lust und Liebe zu vereinen, die bereits außerhalb des Tempels gesetzt wurden, missbraucht die Göttin zur eigenen Sinnlichkeit. Die Göttin wird es zu rächen wissen. Das Zusammentreffen der Geschlechter im Tempel ist ein Gebet und keine Orgie. Die reinste Liebe zur Göttin findet sich dort, wo Fremde zum leiblichen Gebet aufeinandertreffen, aber nicht nur dort. Auch Menschen, die miteinander bekannt sind, können sich vor der Göttin in ihrer Lust und Liebe finden, wenn dies allein der Zweck ist. Im Gebet zur Göttin herrscht jeder Freiheit, auch die der Wiederholung. Entscheidend ist allein das allgemeine Objekt eines jeden Begehrens.

Der Ritus der Vereinigung
Gereinigt an Leib und durch Gebet an Seele tragen alle, die die Vereinigung mit der Göttin suchen, ihren Gebetsumhang, ein Tuch auf der Vorderseite mit drei Enden in einem Punkt verbunden und befestigt. Ihr Gebetsfell breiten sie vor sich oder ihrem Gebetspartner aus. Von dort aus verfolgen sie die Zeremonie der Priester am Altar. Das Gebet der Priester und ihre Handlungen sollen die Seelen im Tempel zum leiblichen Gebet bereiten. Der Göttin Stimmung durchdringt den Tempel, die ersten spüren ihren Atem, sie fühlen, wie die göttliche Atmosphäre auch ihren Leib erfasst. Die Seelen schwingen im gleichen Klang und die Lust erhebt sich tief im Körper und steigt hinauf bis in die feinsten Spitzen. Aller Gesang und Tanz, jedes Gebet und Reden geschieht allein der Göttin zu Ehren. Die Körper widerstehen ihrer gegenseitigen Anziehung, wohlwissend dass der Göttin Erscheinen umso sicherer ist, je mehr die Spannung der Leiber untereinander ansteigt, die den Tempel erfüllt. Spiegelt die Spannung und die Anziehung der Körper doch die Kraft, mit der die Göttin einst die Welt befruchtete und die selbst heute noch alles Leben trägt. Die Kraft wächst ins Unermessliche und die Gewalt, die die Körper zueinander zieht, nicht weniger. Doch geben die Betenden ihrer Begierde nach dem anderen nicht nach, erwarten sie doch weit mehr, als sich mit einem Partner oder einer Partnerin zu vereinen. Die Göttin wollen sie in ihren Armen halten, um ihren Leib sich winden, mit ihm eins zu sein, wenn alle zueinander kommen. Schon stieben Funken in der Luft zwischen den Körpern, kaum kann die Spannung die Flammen vor dem Lodern weiter hindern. Nur eine Starrheit durch der Priester Lobgesang hält die Leiber noch auseinander. Dann aber treiben selbst die Priester ihre sakralen Handlungen zum Höhepunkt, begeben sich zu den Betenden und geben mit ihnen den Tempel frei. Nun hält nichts mehr die Leiber auseinander und erlösend finden sie zueinander, im Tempel auf den Gebetsfellen oder in den Nischen und Kapellen, wohin sich manche zurückziehen, ein jeder auf seine Art. Und die mit der Erlösung einhergehende Erregung treibt hoch zur Spitze des Altars, wo sich die Göttin niederlässt, alles in sich aufnehmend und alles gebend, denn alles dient allein, sie zu schauen und zu fühlen und zu preisen.

Vollbringung

Erlöst treten die Menschen wieder vor dem Altar, es ist vollbracht, und loben im Gesang der Göttin Schönheit und danken ebenso ihrer Lust und Liebe, die sie im Tempel ausgebreitet hat. Denn es war allein der der Göttin erwiesene Dienst, der ihre eigene Lust und Liebe ihr zugetrieben hat. Kein Mensch schuldet etwas einem anderen, denn jeder war beim anderen, um mit der Göttin eins zu sein, um auf dem Höhepunkt der Lust die himmlische Heimat der Göttin leuchtend zu erblicken. Die Menschen erhalten im Tempel noch Essen und Trinken und schreiten in die Bäder, ihre Körper zu reinigen, wie es einst alle Göttinnen hielten, wenn sie von ihren Geliebten kamen. Nur gewaschen dürfen sie den Tempel wieder verlassen und zu den Ihren nach Hause ins zivile Leben zurückkehren, wo sie in Gebeten von der Gnade der Göttin berichten.

Samstag, 5. Juni 2010

Priesterpflicht















John William Godward, A Priestess, 1895



Im Tempel treten alle ein,
der Göttin sich ergeben,
gemeinsam mit der Herrin sein,
die Gläubigen erstreben.

Die Priester sie empfangen dort,
bereiten ihre Liebe,
allein an diesem heil‘gen Ort
verlocken sie die Triebe.

Mit ihren Leibern führen sie
die Gläubigen zusammen,
die Göttin ihnen Macht verlieh,
die andren zu entflammen.

Ein jeder Priester, Mann und Weib,
hat dieses zu erlernen,
mit Seele so wie mit dem Leib
die andren zu erwärmen.

Bevor zum Priester man geweihet,
die Lust verlangt Tribut,
der Göttin Liebe nur gedeihet,
wenn jedem gilt die Glut.

Der Göttin allgemeine Wonne,
ein jeder mit ihr teilt,
in ihrer strahlend warmen Sonne
ein jeder dort verweilt.

Allein zum göttlich Allgemeinen
hebt Lust und Liebe an,
wenn alle sich bei ihr vereinen
der Göttin zugetan.

So stehet an des Tempels Spitze
der Priester eng vertraut
der Menschen tiefe Wonne Hitze,
worauf die Liebe baut.

Freitag, 4. Juni 2010

Leo: Der allgemeinen Lust und Liebe irdische Spuren

Der Dienst ist die Lust und Liebe, das Heilige aber ist doch die Verbreitung des Lebens selbst?

Das Heiligste ist das Leben
Das Heilige des Lebens ist das Werden und alles, was dazu gehört. Dieses Heilige erfährt der Mensch dort am reinsten, wenn er erlebt, wie das eigene Leben auf andere überspringt, auf etwas, was es zuvor und ohne dem eigenen Leben nicht gab und ohne den Vater oder die Mutter auch nicht geben würde. In diesem Glied erfährt der Mensch, dass er Teil eines Ganzen oder auch eines Mehr ist. Dort sieht er dem Göttlichen ins Auge. In der Liebe zweier Menschen, ihrer Vereinigung und dem Zeugen eines gemeinsamen Kindes spiegelt sich die Liebe der Göttin, die Kraft, die sie der Welt gab, als sie sie selbst befruchtete. Im Glück der eigenen Familie weht der Göttin Odem. Alles, was dem entgegensteht, widerspricht dem Leben, der Liebe und auch der göttlichen Lust. Denn die allgemeine Lust und Liebe, mit der die Göttin einst die Welt beseelte, wandelt sich in neues Leben, sobald sie auf die Erde trifft. Die Kinder sind alle ihre Kinder und die Liebe und die Zuneigung, die Fürsorge und den Schutz, den man ihnen angedeihen lässt, ist die Folge ihrer Liebe. Dies spiegelt sich auch in der Natur oder die Natur spiegelt sich in diesem Leben. Die Menschen haben in den letzten Jahrtausenden zu einer Lebensform gefunden, die im Wesentlichen durch dieses Zusammenspiel der Leben zeugenden und erhaltenden Kräfte geprägt wird und die wir als Familie begreifen. Dies war eine Folge des Erkennens der Vaterschaft. Ohne Vaterschaft stand die gebärende Mutter im Vordergrund und die Menschen definierten sich durch den matriarchalen Zusammenhalt einer Gruppe, die auf gemeinsame Mütter zurückging. Die Erkenntnis der Vaterschaft war ein Akt atavistischer Gleichberechtigung, der auch der Beteiligung des Mannes durch seine Zeugung den gebührenden Anteil zumaß. Dass die Männer hieraus sogleich zum Patriarchat mit der Vorherrschaft des Mannes und der Entrechtung der Frauen und ihrer Reduzierung auf die männlichen Bedürfnisse zur Vermehrung voranschritten, war eine Entartung der Gegenreaktion nicht untypisch für den Ausgleich erlittener Ungleichheit. Heute jedenfalls werden die Menschen eher auf eine Mutter- und Vaterschaft vereinende Familie aufbauen, als zu einem durch den Gebärakt definierten Gruppenleben zurückzukehren, wenn auch Mischformen vorstellbar sind, wie manche sozialstaatliche Aktivitäten im Rahmen der damit verbundenen Entbindung der Menschen von eigener Verantwortung nahelegen. Jede Form aber muss Raum für die Göttlichkeit des Aktes der Fortführung des Lebens haben, will sie Bestand haben. Denn das Heiligste ist das Leben.

Die Verehrung gilt alleine der Göttin
Die Verehrung dieses Heiligen, worüber wir hier schreiben, steht dazu nicht nur nicht in Widerspruch, sondern ist nichts anderes als deren Spiegelung auf einer zwischenmenschlichen, also gesellschaftlichen Ebene. Dabei geht es darum, das Allgemeine, das die Götter in die Welt brachten, als Realität zu begreifen und ebenso zu greifen. Denn dies ist das einzige Allgemeine, das sich dem Menschen anbietet. Das Leben und sein Fortschreiten werden zum Gegenstand des Bewusstseins und hierdurch begreift der Mensch, was alles in diesem Zusammenhang die Göttinnen in die Welt und damit auch in dem Menschen gesetzt haben. Dazu gehört seine Geschlechtlichkeit als eigene Eigenschaft und ebenso als gemeinsame Eigenschaft mit anderen, mit denen sie den Einzelnen zusammenbringt und sie so zu einem gemeinsamen Werden zusammenfügt. Dazu gehört auch, was die Göttin darüber hinaus in die Welt gesetzt hat, weil es ihre Eigenschaften und mithin deren Teil sind. Mittels unseres Bewusstseins, der Möglichkeit der Erkenntnis und deren Verarbeitung und schließlich der Fähigkeit, dies auch zu kommunizieren, können wir dies alles ebenfalls zum Gegenstand unseres Lebens machen. Das ist Grundlage unserer Verehrung des Göttlichen. Diese Verehrung findet in eigenen Formen statt und nicht unmittelbar in der Form, wie sich das Göttlich biologisch spiegelt. Daher beschränken wir uns nicht auf die Verehrung des Lebens, wie es uns in der Geburt neuen Lebens gegenübertritt, sondern wir erfassen ebenso die Formen, die die Göttin auf die Erde brachte und in uns legte und die wir unmittelbar als Sexualität, Orgasmus, überhaupt als Lust und darüber hinaus als Streben nach dem Glück erfahren und erleben. So sind wir in der Lage, uns in unserer Verehrung unmittelbar an die Göttin zu wenden, ihre und damit unseres Lebens Kraft als ihre Lust und Liebe zu erfahren. Dies geschieht in der Verallgemeinerung der aus einer Vielzahl von Einzelwesen ihr zugewandten Lust und Liebe, deren Galaktisierung, in der alle Beteiligten zur heiligen Familie finden. Wenn auch alles geschieht, um das allgemeine Leben zu erhalten, so ist in der Verehrung allein die Göttin das Ziel – denn sie ist es, die für alles Leben bürgt.

Irdische Spuren der Göttin
Die Verehrung selbst geschieht – wie sollte es auch anders sein- wiederum nur mit und aufgrund der biologischen Möglichkeiten und damit infolge der körperlichen Realität der Menschen, also in der Vereinigung der Seelen und Körper, wie sie im Geschlechtsakt erfolgt. In der Verehrung der Göttin streben die Menschen nach ihrer allgemeinen Lust und Liebe, können daran selber aber nur durch ihre eigene leibliche Lust und Liebe teilhaben. In der Galaktisierung, der Anhebung der Lust und Liebe über die sie erlebenden und erzeugenden Einzelnen hinaus zum allgemeinen Göttlichen, wird die Göttin an Leib und Seele inmitten der Menschen geboren, werden die Menschen zum Teil der Göttin, in den Armen hält dabei aber jeder nur den anderen, nicht anders als beim Empfangen und Zeugen neuen Lebens. Die orgiastischen Gefühle, die ekstatischen Blicke, die sich erhebenden Körper, die Rufe der Verzückung fügen sich zum Lied der Göttin, das durch die Körper aller Beteiligten schwingt, und alle Leiber zu dem ihren bindet, die empfangenden wie die gebenden, Frauen wie Männer. Doch es bleibt ihr Altar, auf dem alles geschieht und die Leiber bleiben Leiber und die Seele Seelen aller Einzelner, es bleiben Menschen unterschiedlichen Geschlechts, die sich miteinander paaren, so wie die Menschen auch in Liebe ihre Kinder zeugen. Nur geht es ihnen im Tempel nicht um das Zeugen, die Teilhabe am Werden neuen Lebens, sondern um die Teilhabe an der Lust und Liebe der Göttin, wo sich Irdisches mit dem Himmel vereint, sich das Menschliche mit dem Göttlichen paart. Das Irdische aber bleibt dem Menschen. Daher entscheiden die Gläubigen darüber, ob und wie sie sich schützen vor den irdischen Folgen ihrer göttlichen Tat. Nichts schmälert die Teilhabe an der allgemeinen göttlichen Lust und Liebe, das geschieht, um selbst nicht zu empfangen oder zu zeugen, und ebenso wenig, was geschieht, um sich vor biologischen Gefahren zu schützen, wenn und soweit diese drohen. Diese Formen vereinbaren die Gläubigen. Wenn aber im Augenblick der Einigkeit der Menschen mit der Göttin ein neues Leben mit dem Willen der beiden beteiligten Einzelnen empfangen und gezeugt wird, dann preist diese Kinder als Frucht eurer Göttin, denn alle sind Vater und Mutter zugleich und die leiblichen Mütter wie auch die Kinder sind als Mitglieder der heiligen Familie der Sorge des Heiligtums aufgegeben als Spuren, die die Göttin euch legte. In ihrem zivilen Leben aber schulden die Menschen in ihrer dortigen Familien die dort hineingeborenen Kinder der allgemeinen Lust und Liebe wie die eigenen aufzunehmen und ein besonderes bei jedem Tempel geführtes Gebetsregister kann zur Auskunft über die jeweiligen Teilnehmer eines leiblichen Gebets herangezogen werden. Jedoch ist es der Göttin Wille, dass die Menschen frei darüber bestimmen, ob sie im leiblichen Gebet auch zeugen und empfangen wollen.