Guillaume Seignac (1870-1924), La Libellule |
Weder Baum, noch Blume, noch Getier,
nicht der Schöpfung Krone wäre hier,
in Natur sich prachtvoll zu entfalten,
mit dem Geist die Welt gar zu gestalten,
würden nicht der Zellen Millionen
mit gegebenen Informationen
ganz verlässlich sich nach Plan aufteilen,
beieinander im Verbund verweilen,
dass geschaffen wird der Schöpfung Ziel,
sich zu finden in des Lebens Spiel.
Niemals wäre Leben je entstanden,
ohne dass sie zueinander fanden,
das Erwartete ganz fest versprochen,
auf das Abgesprochene zu pochen,
niemals würde Werden wirklich sein,
bliebe schwatzhaft allen Redens Schein,
stünde jeder nicht zu seiner Gabe,
die verkündet hat, dass er sie habe,
fest bestimmt nach Ort sowie nach Zeit
Vorgesehenes zu tun bereit.
Alles Leben auf Bewirken ruht,
zu erstellen das gemeinsam Gut,
was gewollt, zusammen soll gelingen,
Sicherheit des Werdens zu erringen,
gegenseitig sie sich selbst gewähren,
niemand seine Liebe muss entbehren,
die zu geben, ihm versprochen ward,
und zu dienen nach der Treue Art,
unter Menschen nichts wird jemals werden,
fehlte die Beständigkeit auf Erden.
Treue, einem anderen einmal versprochen,
immer streng gehalten, nie gebrochen,
wird zum unerschütterlichen Boden
für das Sein des Werdenden erhoben,
Menschen und Kulturen hierauf bauen,
anderen ihr Schicksal anvertrauen,
selbst auch in der Lust und Liebe Hallen
Liebesschwüre überall erschallen,
somit all des Lebens Lichtgestalten
nur erwachsen aus der Treue Halten.
Aller Treue ist stets anverbunden,
was die Menschen hatten dort gefunden,
als die Göttin Leben hat geboren
und die Liebe mit der Lust verschworen,
dass die Menschen, die einander lieben,
auch in Lust sich treu versprochen blieben,
bloß der Göttin sind sie mehr ergeben,
die mit Leib und Seele zu ihr streben,
wenn ein jeder sich mit jeder nur vereint,
dass der Göttin Leib dabei erscheint.
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