Orte der Liebe

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Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Donnerstag, 30. April 2009

Des vereinzelten Menschen Wahrheit

Eine jede Nacht im Schlaf, da geht der Mensch zurück auf sich allein, das ist das Geheimnis des Schlafes, dem jedes Einzelne unterliegt. Alles, was die Welt und auch andere ihm bedeuten, lässt der Mensch für diese Zeit zurück, nur auf sich bezogen und dem, was allein in ihm ist. Nur was im Menschen ist, dass ist unmittelbar, alles übrige bleibt nur mittelbar, das heißt vermittelt. Selbst, was seine Sinne wahrnehmen, wird nur vermittelt durch die hierfür eingerichteten Organe, bevor der Mensch es bewusst erfühlt. Das Bewusstsein ist hierbei aber bereits durchsetzt mit inneren Wahrnehmungen, die aus den Erinnerungen eingespielt werden. Im Schlaf fällt der Mensch auf sich zurück, auf das Unmittelbare in ihm. Dies gilt auch für seine Träume. Wenn er erwacht, kehrt er zurück ins Leben zu den anderen, der Natur und den Menschen und auch den Sachen, alles was ihm gegenübersteht. So wichtig dies oder Manches von diesem auch für ihn ist, es bleibt für ihn immer mittelbar, er kann es, sei es zeitlich oder räumlich, verlassen. Was bleibt, ist nur er und auch dies nur in seiner inneren Wahrnehmung. Er wirkt nach außen durch gezielte Maßnahmen, mit Lebendem verständigt er sich über Symbole, wie Gesten oder Worte. Jedes dieser Symbole ist nur ein Zeichen, für etwas aus seiner inneren Realität, und wird von anderen auch nur insoweit verstanden, als man sich über deren Bedeutung bereits verständigt hat. Für seinen Kontakt zu den Menschen seiner Gruppe oder auch der Familie hat bereits die Natur in ihm Formen gelegt, die zu gebrauchen die Kommunikation vereinfacht, da auch die anderen Ähnliches in sich vorfinden. Hierauf baut Vieles auf, was weiter reicht und die Menschen weitaus vielschichtigere Formen vereinbaren ließ, die ihren Kontakt und ihre Kommunikation vertiefen. Erst so gelingt es dem Menschen, sich in gesellschaftliche Gebilde einzugliedern und gemeinsam mit anderen zusammenzuwirken. Dies ändert aber nichts daran, dass der Mensch mit sich unmittelbar stets allein ist und nur über Hilfsmittel zu anderen findet. Der Schlaf vollzieht diese Einsamkeit und Rückführung auf den individuellen Kern. Von dem Mittelbaren kann der Mensch sich nur Bilder machen, die keine Abbilder sind, sondern ihm durch seine eigenen Eigenschaften vermittelt werden. Diese Wahrnehmungen und Erfahrungen beurteilt der Mensch im Hinblick auf deren Bedeutung und Wirkungen für ihn, auch dies mit Hilfe seiner biologischen Anlagen, zu denen auch sein Verstand gehört. Sein Bewusstsein lässt ihn alles, was zu ihm kommt, sei es von außen oder aus ihm selber von Innen aus seiner Erinnerung oder auch aus seinen biologisch in ihm vorgesehenen Trieben, erfühlen. Und über oder durch sein Bewusstsein spannt sich ein Feld zwischen Glück und Leid, Wohlbefinden und Unwohlsein, Freude und Schmerz, in dem sich das Bewusstsein orientiert und dem Menschen seinen Willen schafft. Den Graben aber zwischen seinem unmittelbaren Inneren, dem gefühlten Einzelnen, und dem ihm vermittelten Außen, dem Anderen und den Anderen, könnte er niemals überspringen, wenn es nicht die Wahrheit gäbe. Die Wahrheit ist allein im Menschen und in jedem Einzelnen von ihnen. Sie sagt ihm, dass das, was er denkt, beurteilt, anstrebt und will, Bestand auch vor dem Anderen und den Anderen hat, da auch sie die Wahrheit kennen. Die Wahrheit ist das Einzige im Bewusstsein des Menschen, was über ihn hinausweist und dennoch unmittelbar bleibt und an seiner Vereinzelung teilhat. Die Wahrheit ist nicht objektiv draußen im Mittelbaren vorhanden oder macht gar das Mittelbare zum Objektiven. Die Wahrheit ist ausschließlich eine subjektive Tatsache im Innersten des Einzelnen und dennoch gültig. Als objektive Tatsache, die zwischen den Einzelnen in der Gesellschaft Gültigkeit besitzt, gibt es keine Wahrheit. Dort ist sie selbst nur Symbol, auf dessen Inhalt man sich verständigt hat. Auch nichts anderes Subjektive, es sei denn es sei mit der Wahrheit identisch, kann Gültigkeit beanspruchen. Die Wahrheit schimmert oft auch nur im Menschen, nicht selten ist sie gar verschüttet und setzt sich dennoch durch. Mit der Wahrheit identisch ist das, was von seiner biologischen Existenz über den Menschen hinaus weist, seine Sexualität und seine Fähigkeit, in der biologischen Verbindung neues Leben zu erzeugen. Die Wahrheit geht hierüber aber weit hinaus und legt der Menschheit Grundlage. Somit ist die Wahrheit das Einzige im Menschen, und zwar in jedem Menschen, das ihn zu den anderen und in die Welt und in das Leben führt. Sie spiegelt somit nicht weniger das Göttliche, wie es die Kraft der Menschen, neues Leben zu schaffen, tut. Sich dem Göttlichen zuzuwenden geschieht daher dadurch, die Wahrheit gemeinsam zu suchen und zu finden und sie gemeinsam im Heiligtum zu erleben. Die Wahrheit kennt keine Voraussetzung und keine Gründe, sie ist auch ohne Raum und Zeit, ebenso wie das Glück als Zustand des Bewusstseins. Dies ist das einzig unvermittelte Allgemeine im Einzelnen und dieses gilt es zu preisen, um sich und die anderen und all das hierbei Vermittelte zu finden. Der Schlaf aber vermag unser Auge hierzu auf uns allein zu richten, denn jeder ist für sich allein an jedem Tag von neuem der Ausgangspunkt seines Lebens. Wollte man den Menschen vergesellschaften, wie das manchen Sozialisten vorschwebt, dann müsste man den Schlaf abschaffen. Das aber wäre des Menschen Tod.

Dienstag, 28. April 2009

Oktroyierter Lustverlust

Die seit der Verschriftlichung der Welt einsetzende Zivilisation brachte dem Weib seine wirkliche Bestimmung. Denn tief in seinem Wesen lag begründet, dass es dem Mann eine gute Frau sein werde, ihm in Treue blind ergeben, seine Nachkunft ihm gebärend und erziehend, gehorsam, sittsam, züchtig in allen Lebensfragen. Haus und Hof sorgsam hütend. Seine Bildung ausreichend, seine weiblichen Pflichten dem Manne gegenüber zuverlässig zu erfüllen. Der männlichen Führung stets als klug vertrauend. Selber sexuell zurückhaltend, jedoch artig des Mannes Gelüste still ertragend. Sexuelle Freuden waren dem Weib im Bette seines Gatten nicht versagt, wenn auch Zurückhaltung sich ziemte. Die aber entsprach ohnehin des Weibes Naturell. Daher stand ihm gut zu Gesicht, wenn nicht auch dieses so doch den Rest des weiblichen Körpers in der Öffentlichkeit zu verhüllen. Erinnerungen an die ferne weibliche Geschichte, durch die strenge Geistigkeit männlicher Kultur nunmehr überwunden, waren tumbem Fruchtbarkeitsglauben zu verdanken. Das Weib aber war aller eigenen Sexualität entkleidet. So ist das Bild des Weibes (in der deutschen Sprache grammatikalisch als sächlich eingeordnet) in unsere Zeiten überkommen und nistet tief noch in vieler Männer Herzen. Von welchem Bild der Frauen aber berichten wir hier in unserem Heiligtum, dem Orden? Die Frau als matriarchale Partnerin der Göttinnen! Schriftlich nicht bewiesen, lehnen die überwiegend männlichen Gelehrten dies ab, verschweigen aber in ihrer Geistesstrenge, dass dies schriftlich auch gar nicht zu beweisen ist. Denn verbreitete Schriftlichkeit gab es nicht, als der Frauen Leib noch als Garant des ewigen Lebens galt. Schriftlichkeit gab es nur unter dem Siegeszug des Patriarchats, der mit ihr eingeläutet worden war, und, bei weitem nicht ähnlich klar, ein wenig noch in der Übergangszeit. Ansonsten gab es nur die alten Erzählungen, denn über Jahrzehnttausende wurde anders über Vergangenes nicht berichtet. Auch Homer und ebenso der Verfasser der Bibel während der babylonischen Gefangenschaft bedienten sich dieser Erzählungen, wenn sie auch den patriarchalen Forderungen der neuen Zeit anpassend. Nichts anderes sind unsere Quellen, so höret über das weibliche sexuelle Begehren aus der Zeit davor: Teiresias, der mythische griechische Seher, hatte sein Augenlicht wegen Heras Rache verloren. Hera hatte sich mit ihrem Göttergatten Zeus gestritten, wer beim Sexualakt die größere Lust erlebe, der Mann, worauf Hera fest beharrte, oder die Frau, was Zeus meinte. Neunmal mehr betrüge die Lust, die die Frau sexuell erlebe, urteilte Teiresias und hatte damit der Frauen Geheimnis ausgeplaudert und verraten, weswegen Hera ihn blendete. Unter dem Patriarchat war dies zum Geheimnis geworden, das die Frauen fürderhin sorgsam hüteten und ihnen ihre Freiheit kostete. Denn vom weiblichen Leib ging alle Versuchung des Mannes aus und alle Moral legte die Vermutung nahe, dass auf nichts anderes die Weiber, einmal wieder in Freiheit losgelassen, auch nur aus waren. Dies bestimmte länger als zwei Jahrtausende der Geschlechter Verhältnis. Die Göttinnen aber haben Mann und Weib zu ihrer Lust verbunden, einer Lust, die auch tief in den Frauen gründete. Ihre Sexualität hatte einst ihr Leben und ihre Beziehungen zu ihren Männern, wie das der Göttinnen zu ihren göttlichen Geliebten bestimmt. Nicht der Fruchtbarkeit wegen, diese stellte sich von allein ein und verband den weiblichen Schoß mit der irdischen Kraft, sondern allein der Freude und der Lust und Liebe wegen, priesen die Männer sie und alle gemeinsam ihre Göttin. In der Lust erlebten sie der Göttin Nähe. Den Weg zurück zu den Göttinnen werdet ihr daher nur finden, wenn ihr zurückfindet zur eurer Lust, allein den Göttinnen und ihren Göttern entboten. Erst dann erholen sich auch die Frauen von dem ihnen über so lange Zeit gebotenen sexuellen Lustverlust, durch patriarchale Moral ihnen oktroyiert.

Sonntag, 26. April 2009

Maria Maienkönigin

Inannas Dumuzi, Ischtars Tammuz, Astartes Baal, Kybeles Attis, Isis' Osiris und Aphrodites Adonis, das waren die Vater-Sohn-Geliebten der Göttinnen, denen ihre ganze Liebe galt. Aber jedes Jahr starben die Geliebten und bei ihrem Gang in die Unterwelt erhoben ihre Priesterinnen und Priester ihre schmerzvollen Klagelieder, in denen der Göttinnen Leid erklang. Und die Erde folgte der Trauer, die Natur versiegte, winterliche Kälte, sommerliche Hitze brachten in ihrer Kahlheit alles Leben zum Erliegen, nichts wuchs mehr, kein neues Leben wurde geboren, alles Jubeln verstummte. Eine Ödheit ergriff die Welt, die schließlich selbst die Götter der Unterwelt erbarmte und die toten Geliebten der Göttinnen wieder gebären ließ. So kehrten die Söhne der Göttinnen von Jahr zu Jahr wieder, in heiliger Hochzeit gezeugt und erfreuten stets von neuem die Herzen der sie liebenden Göttinnen. Die Erde aber zog ihr schönstes Kleid an, alles begann wieder zu grünen und zu blühen und zu wachsen, milde Lüfte durchzogen die Auen und lauer Regen wässerte den fruchtbaren Boden. Die Vögel stimmten ihre Lieder an, ihre Jungen schlüpften, andere Tiere warfen ihre Jungen. Die Menschen aber waren voll des Jubels der wiedergeborenen Erde durch der Göttin Sohngeliebten. Der Tod war wieder einmal überwunden. Die Freude über die wieder erwachte oder geborene Natur, das Wachsen und Summen, die farbenprächtige Flora, die liebestolle Fauna, das alles machte nicht Halt vor den Menschen und so folgten sie in alten Bräuchen und Regeln noch lange der Göttinnen Spur, als längst schon der patriarchale einzige Gott die Herrschaft übernommen hatte und ähnliche Freude nur ein einziges Mal zur Widerauferstehung vielleicht würde erlauben. Maria, einst berufen, Iris' und Aphrodites oder auch Venus Spuren zu tilgen, aber erhob sich in den Seelen der Menschen nicht weniger zur Maienkönigin, die ihren fruchtbaren Sternenmantel weit über die Menschen und ihre Länder ausbreitete und mit ihrer Liebe Flora wie Fauna, auch die Menschen bestäubte. Auch Maria fand ihren Geliebten, mit dessen Hilfe sie die Erde aus tiefem Schlaf erweckte und den Tod durch das neu geborene Leben bannte. Der patriarchale Monotheismus aber entmannte die Männer, verschloss die Schöße der Frauen und die Natur erstarrte in bloßer Begrifflichkeit, die Liebe entseelt, des Geschlechtes beraubt, des Lebens Feind zu sein, zur Tugend erklärt, und die weibliche Göttin Maria, auf eine Silhouette reduziert, aller Leiblichkeit entleert, wurde zur abstrakten Trägerin (Mutter) einer abstrakten Idee (Geburt eines Gottes). Der Rhythmus des Lebens, von der Natur vorgegeben und über Jahrtausende im Glauben an die das Leben tragenden Göttinnen und ihre sterblichen irdischen Götter nachgelebt, entartete zu einem einmaligen Geschehen, vom Akt der göttlichen Schöpfung über die Mühsale des Lebens zur Erlösung in Tod und Wiederauferstehung. Die Schöpfung geschah aus Gottes Willen, kein Raum für eine Heilige Hochzeit mehr bestand, das Leben war ein einziges Jammertal und die Erlösung aber gab es nur im Jenseits, keine Wiedergeburt der Erde, der Natur oder des Menschen. Damit war alles wirkliches Glück und alle wirkliche Freude, alles, was der Leib nur den Menschen zu schaffen vermochte, abgeschnitten von dem noch unter den Göttinnen jährlich sich einstellenden Jubel des wiedergeborenen Lebens. Die Trauer, das Jammern, das Wehklagen wegen des Verlustes des Geliebten wurden zum andauernden Zustand des monotheistischen gottgefälligen Lebens. Maria aber, einmal zur Maienkönigin gekürt, ließ die Verelendung des Menschen(Zeugung nur im göttlichen Willen und die Freude der Wiedergeburt nur in dessen Jenseits) nicht zu, ihre Leiblichkeit drang trotz der abstrakten Beschneidung durch alle Begrifflichkeit und in der Pracht der wiedergeborenen Natur gebar und gebiert auch sie das leibliche Leben wieder, weswegen sie als Maienkönigin gepriesen wird. Ihre Geliebten aber sind die Menschen, die Frauen und Männer, die sich ihrer Leiblichkeit zu Ehren der Göttinnen glückhaft ergeben. Sie liebt auch die Maienkönigin und, wie die anderen Göttinnen, ihn, ihren Einzigen.

Donnerstag, 23. April 2009

Abstrakte patriarchale Verführung

Erst die Verbreitung der Schrift, die Verschriftlichung der Welt, schuf der Sprache das Potential zur hohen Abstraktion. Nunmehr konnten immer kompliziertere Formen des Zusammenwirkens der einzelnen Menschen und ihrer Gruppen entstehen, da sich die hierzu erforderlich abstrakte Information erst mithilfe der Sprache erfassen und verbreiten ließ. Jede gesellschaftliche Form entsteht nur dadurch, dass die an ihr beteiligten einzelnen Menschen zur vorgesehenen Zeit am vorgesehenen Ort das Vorgesehene tun. Die Information hierfür muss den Menschen zuvor übermittelt werden. In frühen Gesellschaften waren diese Informationen grundsätzlich personal, das heißt, ein jeder wusste, warum er sich in der abgesprochenen Form verhalten soll - weil er die Personen kannte, die dies von ihm erwarteten. Die so jeweils entstandenen sozialen Gebilde waren durch die Reichweite solcher personalen Informationen begrenzt. Es entwickelten sich darüber hinaus Systeme, vor allem kultische, die die Informationen noch ein wenig über die personalen Grenzen hinaustragen konnten, dennoch beschränkte die natürliche Begrenztheit der Verbreitung der Information (begrenzt nach Inhalt und Art der Verbreitung) ebenso die hierdurch ermöglichten sozialen Formen. Die schriftlich niedergelegte Sprache aber sprengte nunmehr alle Bande. Dem Inhalt nach gewann die Information an Abstraktheit, was Erkenntnis und Gestaltung ausweitete. Der Verbreitung nach löste sie sich vom gesprochenen Wort und damit von der personalen Bindung und überwand räumliche wie zeitliche Grenzen leichtfüßig im Fluge. Mit den möglichen Erklärungen der Welt wuchs auch die Schar derer, die von ihnen hörten und immer mehr auch lasen. Die Natur verlor ihre magische Kraft, der Himmel rückte mit seinem Lauf der Sterne immer näher und bald war auch das Gebärgeheimnis der Weiber und die heilige Verbindung ihres Schoßes zu den Göttinnen scheinbar enttarnt. Die Herrschaft der Begriffe wurde geboren. Macht und Herrschaft hatte es im Sinne von körperlicher oder anderer Überlegenheit seit je gegeben, auch unter dem Matriarchat wurde betrogen und gemordet. Nunmehr aber erhielten Macht und Herrschaft über die Begriffe eine neue Bedeutung und Funktion. Denn die Einzelnen wurden nunmehr über Begriffe, Formen und Ideen informiert, was von ihnen zur vorgesehenen Zeit am vorgesehenen Ort Vorgesehenes zu tun war. Nunmehr entstand Herrschaft nicht mehr im Angesicht der herrschenden Personen, sondern auf den Schultern der ihr Unterworfenen, indem sie durch ihr Verhalten die Herrschaft erst selber schufen und dies immer wieder von neuem und in jedem Augenblick. Und die Interessen, die in der Gesellschaft nunmehr obwalteten, prallten ebenso in diesen abstrakten Formen der von den Untergebenen getragenen Herrschaft aufeinander und die ersten wirklichen Krieg wurden geführt. Denn Kriege entstehen nicht unter Einzelnen, da mag es Gemetzel, Amok, Mord und Raub geben, Krieg aber ist eine abstrakte Aggression. Auch Kriege gibt es nur, wenn die beteiligten Einzelnen am vorgesehenen Ort zur vorgesehenen Zeit das Vorgesehene tun, weigern sich die Einzelnen, dann gibt es keinen Krieg – ein Wissen, was man seither den Menschen mit List oder auch Gewalt verheimlicht. In die neuen Methoden der abstrakten Erkenntnis und frühen Wissenschaftlichkeit verliebten sich die Menschen – das waren zumeist die Männer- sogleich so sehr, dass sie alles andere zu verdammen begannen. Höhnisch blickten die Männer auf die irdische Verbundenheit der Frauen herab, auf ihre animalische Abhängigkeit von biologischen Zyklen, auf ihre Art die Welt auch zu erfühlen, statt sie scheinbar zu erdenken. „Du sollst dir von Gott deinem Herren kein Bild machen,“ strafte man sie und die überkommene Art herrisch ab und entzog damit zugleich der aufgestellten Behauptung eines einzigen Gottes schon von der Voraussetzung her jeden menschlich gültigen Beweis (denn die Wahrheit sitzt allein im Einzelnen). Und alles mündete im Ersten und Letzten, mit einem einzigen Anfang und einem einzigen Ende und auch nur mit einem Grund und einem Ziel und einen Zweck und auch nur mit einem Gott. Dieser Gott war ein Mann, denn allein der Mann war dem Irdischen entwachsen und erstrahlte ebenso in der reinen Begrifflichkeit der nackten Idee. Da aber blieb des Mannes Trieb Mitten im Wege stehen, ein Trieb so gewaltig, dass die Schöpfer des neuen patriarchalen Mythos bei ihren Gastmalen in Eros gar den Bändiger des weisen Ratschlusses erkannten. Und manche Philosophen verkündeten daher – wenn sie selber von ihrer gerade mit einem Weib geteilten Statt sich erhoben hatten- ein Mann werde seine Freiheit nur dann finden, wenn er jeglicher Sexualität entsagt habe. Einstweilen halfen die Griechen sich selber mit ihrer Phallokratie, allein um die Hörigkeit zum weiblichen Schoß zu verniedlichen. Der Sieg des Christentums schließlich wurde zum Sieg gegen die Leiblichkeit, indessen wie immer blieb es dabei ein Pyrrhussieg. Denn keine Idee kann sich dauerhaft der Natur widersetzen, noch weniger dem, was die Götter als Einziges ihrer Göttlichkeit in uns legten: das Glück, wonach zu streben sich alles im Menschen ausrichtet, mit dem Zentrum der verleiblichten Liebe. So überlebte die christliche Sexualmoral bis heute nur als Doppelmoral, mit dem Wissen, dass niemand den offiziellen Lehren auch wirklich nachkommen kann oder wird. Die Frauen aber, das Ziel männlicher sexueller Begierde, beschmutzte man mit dem Abschaum, den Doppelmoralisten zu produzieren pflegen. Nunmehr kommt die Erdhaftigkeit der Welt auf uns zurück. Die abstrakten Gestaltungen stoßen an die irdischen Grenzen. Die Erde wiederum hat einen starken Verbündeten gewonnen, das Universum, von dem man zunehmend erkennt, wie die Erde nur ein Teil seiner ist. Unseren Verstand richten wir auf seinen diesseitigen Ursprung und begreifen, wie ihn die Erde oder auch das Universum, die Natur hat wachsen und sich bilden lassen. Schneidet ihr ihn aber ab von dieser Erde, dann bringt er euch Kriege und Schrecken, während als Pflanze der Erde er mit euch prächtig gedeiht. Überwindet unter der Göttinnen Führung die abstrakte patriarchale Verführung. In der Verbindung zur Erde findet ihr wieder, was die Göttinnen aufzugeben einst gezwungen wurden, zu finden in eurer und der Erde Mitte, in dem Herzen und Schoß der Göttinnen, die Lust und Liebe und die Freude, das Leben, das Glück, den einzigen euch einsichtigen Grund eures Lebens. Daher kehret zurück zur alten Verherrlichung der Göttinnen. Bevor ihr euch wieder hierdurch gereinigt an eure Arbeit macht.

Mittwoch, 22. April 2009

Reanimierung heiliger Weiblichkeit

So liegt das Heilige - im Leben, in seiner Erzeugung und in der Geburt - doch so nahe, dass man meinen sollte, nicht vieler Worte zu bedürfen, um über einen jeden Einzelnen hinauszuweisen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. In der kurzen geistig noch nachvollziehbaren Entwicklung der Menschheit, wir sprechen über weniger als 10.000 Jahre, stand die Einsicht in das Heilige des Lebens am Anfang und die meiste Zeit auch im Mittelpunkt. Und da den Männern noch nicht bewusst war, wie auch sie am Akt der Entstehung neuen Lebens beteiligt waren, verehrten sie die Eigenschaft des Gebärens als das Heilige an ihren Frauen. Vaterschaft kannte man noch nicht, zumindest nicht im Sinne eines biologischen Urhebers und Beteiligten, und Sexualität diente allein der Befriedigung der Lust am weiblichen Schoß. Die Menschen lebten in Bildern und noch fern der Begrifflichkeit ihrer Sprache, die sich mangels Schrift kaum entfalten konnte, sieht man von rhetorischen Ansätzen einmal ab. Leben galt als etwas sehr Weibliches und die einflussreichsten Götter waren nicht weniger weiblich, die alles um- und erfassende Große Mutter, der Magna Mater, und auch die Vorstellung eines Muttergottes, einer Frau, die einen männlichen Gott gebiert. Der Sündenfall, eine Vorstellung, die schon lange vor der Niederschrift der Bibel bekannt war, war nicht das Weib, das verbotener Weise vom Baum der Erkenntnis aß und dabei auch ihre eigene Lust erkannte. Der Sündenfall war in Wirklichkeit die Entdeckung des Mannes, dass er mit seinem Beischlaf das Weib zu schwängern vermochte. Dies hatten die Männer nach ihrer Natur schon seit je getan, in früherster Zeit schlicht durch animalische Akte, mit dem ersten Entstehen sozialer Strukturen, der Sesshaftigkeit und der Verbreitung erster landwirtschaftlicher Nutzung immer mehr in kulturelle und auch kultische Zusammenhänge gestellt und domestiziert. Mit der Erkenntnis des männlichen Beitrages zum sich ewig bildenden Leben aber begann der lange Weg der Instrumentalisierung allen Weiblichens. Die weibliche Wundertätigkeit als Quell des Lebens hatten die Männer nun enttarnt, ihr Samen war es, der den Zeugungsakt einleitete und dass konnte auch gegen den Willen der Frau geschehen. Dazu bedurfte es nur ihres Körpers, nicht aber auch ihrer Person. Der Abstieg war gewaltig. Gleichzeitig war auch die Schrift entdeckt worden und die Sprache begann sich immer ausschließlicher in ihr zu verfassen. Die Bilder aber verloren ihre alleinige Kraft. Die nunmehr schriftlich objektivierbare Sprache schuf immer höhere Abstraktionen, in denen immer mehr Menschen ihre Anweisungen erhielten, wie sie sich zu verhalten hatten und so immer gewaltigere neue soziale Strukturen bewirkten. Mit diesen Abstraktionen gestaltete man die Lebensverhältnisse um. Die Männer begannen ihre Herrschaft mittels der Begriffe und der Begrifflichkeit. Frauen und ihre Kraft zum Gebären wurden zur bloßen Funktion abstrakter Zusammenhänge. Man begann die Frauen wegzusperren, ihre Rechte zu beschneiden, allein um ihrer ihnen begrifflich zugedachten Funktionalität zu genügen, zugleich die anders nicht zu kontrollierende biologische Vaterschaft zu sichern. Das vollzog sich alles sehr langsam, Göttinnen gab es bis in die ersten nachchristlichen Jahrhunderte noch, und Iris war dabei so stark, dass man ihre Eigenschaften schließlich auf die Gottesmutter Maria übertrug, wenn auch in entmenschlichter nur begrifflicher Form. Aber das Ziel stand seit langem fest, so um 1500 vor Christus begann der Siegeszug der Begriffe und die Welt der Götter und der Göttinnen begann man zu verdrängen, auf dem Weg zum einzigen Gott, der allein zu der neuen höchsten Begrifflichkeit passte, einen mit dem Ziel identischen Urgrund zu postulieren. Am Anfang war das Wort, schrieben die Männer in ihre so von ihnen genannten heiligen Bücher und die Bilder verschwanden und wurden immer wieder vom Neuen verboten und die Freude am Leben galt allein dem männlichen Begehren, anfangs auch nach Sex. Jedoch die asexuellen christlichen Lehren, die sich schließlich im dritten und vierten Jahrhundert nach Christus vollends durchsetzten, reichen weit zurück in die Antike. Die Beteiligung der Männer an der Erzeugung des Lebens wurde reduziert auf den Akt der Ejakulation. Alles andere, der biologische Rhythmus der Menstruation, der die Frauen zur Befruchtung bereitete, die neunmonatige Schwangerschaft und selbst die Geburt, wurden zunehmend aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein verdrängt und in den Kulturen und den Religionen verschwand ihre Bedeutung als sinnliche Realität immer mehr, ersetzt von männlichen Herrschaftsvorstellungen bezüglich dieser so gezogenen Früchte. Das ist alles bis in unsere Zeit noch überkommen. In die modernen staatlichen Verfassungen musste man noch hineinschreiben, dass die Frauen nicht weniger Rechte als die Männer haben sollten und viele Gerichte mussten diese Grundsätze gegen harten Widerstand von männlicher Seite, die auf ihre religiös fundierten Vorrechte beharrten, erst durchsetzen. In ganzen geographischen und kulturellen Landstrichen harren sie noch heute ihrer Durchsetzung. Dahinter aber stand stets die Vorstellung von einem Wesen der Frau allein definiert durch die Bedeutung ihrer Gebärfunktion für den Mann und ihre Eigenschaft, ihm auch noch seine Lust zu befriedigen. Da war kein Platz für die eigene weibliche Persönlichkeit, einer eigenen Rechtsfähigkeit, wie man sie seit der neuzeitlichen Aufklärung für die Männer wiederentdeckt hatte. Noch heute kämpfen viele, den Frauen dieselbe Bildung wie den Männern zu verschaffen. Dies alles hat den Blick der Menschen entfremdet, vom Leben, das wir schaffen, hinwegzusehen und uns weit mehr über unser Leben nach dem Tod zu definieren als über das Leben, deren Teil wir sind, und das wir in wundervoller Weise weiterzugeben in der Lage sind. Das selbständig Weibliche blieb dabei auf der Strecke und muss heute erst wieder ihre Seele zurückerhalten. Dem dienen alle nun in unserem Orden.

Montag, 20. April 2009

Der Göttin Blick

Die Göttinnen konnte nur entsetzen, was mit der Liebe seither geschehen war





Dein Blick, oh Göttin, traf mich tief,
in meinem Herzen darbend,
jedoch er Hoffnung mir verhieß,
die Sehnsucht nach Dir labend.

Die Perversion des Lebens

Über solche wunderlichen Wunder allzu sehr vertieft vergaß man den Blick zu wenden. Das Wunder, dass aus der Materie entwichenes Leben dort hin zurückkehrt, hat niemand bisher nachweisbar erlebt. Dass Wunder aber, dass neue Materie sich zusammenfügt und hierbei ein neues Leben entsteht, das kennt jeder. Ist doch niemand auf der Welt, der nicht auf diese Weise entstanden wäre. Die Geburt, wie wir es nennen, begreifen nur die wenigsten von uns als Wunder, obgleich sie das einzige Wunder ist, das uns bislang möglich ist, etwas zu schaffen, was uns gleich ist, das zuvor nicht da war und sich nicht in einer bloßen Form erschöpft. Im Gegenteil, in den letzten beiden Jahrtausenden hat man alles unternommen, alles, was mit diesem Wunder in Zusammenhang steht, vor allem unsere natürliche Beteiligung daran, in den selben Schmutz zu ziehen, mit dem selbst die Natur unsere damit befassten Körperteile durch deren gleichzeitige Fäkalfunktionen zu verunreinigen scheint. Die Evolution indessen kennt einen solchen Wert nicht. Sie hat Leben entstehen lassen, indem sie das System des Körpers gegen die Umwelt abgrenzte und den Austausch mit der Umwelt nur in bestimmter Weise vorsieht. Mit Öffnungen ist sie dabei sparsam, zumindest äußerst vorsichtig umgegangen. Das ändert nichts daran, dass sie alle für das Leben unverzichtbar, mithin vom gleichen Wert sind, überall wo wir aufnehmen und ausscheiden. Beteiligen wir uns an der Schöpfung neuen Lebens, stehen auch uns keine anderen Öffnungen zur Verfügung, als die Gott uns schuf, mochten es auch die Götter gewesen sein. Es war schon immer ein übler Trick, dies alles zu vermengen. So vernebelte man den Blick für das einzige Wunder, dessen wir Menschen fähig sind, Leben zu erzeugen. Sieht man einmal von dem Wunder unseres eigenen Lebens ab, das wir aber notwendigerweise nur als gegeben begreifen können, als etwas, das ist und das, wenn es nicht mehr ist oder noch nicht ist, keinerlei Bedeutung für uns hat, ist die Zeugung neuen Lebens, das Einzige, was wir außerhalb von uns, in der Realität des anderen, zu schaffen vermögen. Schaffen ist dabei im ursprünglichen Sinn verstanden, als etwas zu erzeugen, was vorher nicht da war, auch nicht in anderer Form. Das Wunder des Lebens und seiner Fortpflanzung ist das einzige wirklich über uns Hinausweisende, weisend auf etwas, das nicht nur für einen Einzelnen unmitttelbar wirklich gilt. Aus einem Einzigen allein kann nichts geschaffen werden, biologisch sind zwei von Nöten. Dem tut auch unsere Wissenschaft kein Abbruch, wenn sie Ei und Sperma erst in einem Reagenzglas vereinigt. Das unterscheidet sich in der Technik, ändert aber nichts daran, dass wir in diesem Moment der Befruchtung an dem einzigen uns umgarnenden Geheimnis unseres Lebens teilhaben. Dies aber ist eine Kraft oder auch nur ein Etwas, was die gesamte Natur durchdringt, sie kennzeichnet und sie schafft. Das Leben ist das Wunderbare und nicht der Tod. Das Leben als Ergebnis sich organisierender Materie kann nur in der Zeit sich bilden, denn das Leben ist ein Geschehen, ein Werden, und alles was geschieht hat einen Anfang und ein Ende, was wir in der Kategorie oder mit dem Gefühl der Zeit erfahren. Zellen teilen sich, teilen ihre Funktionen, bilden Organismen, diese Organe und die Organe Körper und Wesen, und alles funktioniert für einen vorbedachten Ablauf, solange sich die beteiligten Glieder entsprechend der Vorgaben, ihrer Informationen, verhalten, sich das eine auf das andere abstimmt, dass es gemeinsam das in der Information zugrunde Gelegte schafft. Endet die Aufgabe, passt die Information nicht mehr, greifen die Funktionen, das abgestimmte Verhalte nicht mehr ineinander, so bricht der Organismus zusammen, zurück bleibt leblose Materie. So nehmen wir alle unser individuelles Leben wahr. Wir sind aber Teil einer über uns als Einzelne hinausgehenden biologischen Organisation und um der Fortpflanzung der Art und dieser Teilhabe willen können wir Wunder bewirken, können etwas schaffen, was zuvor nicht war, in eigener Form, ein eigenes Geschehen, das wiederum, ohne dass es noch unserer Mitwirkung bedarf, zum neuen Glied der sich fortpflanzenden Kette entwickelt. An diesem Punkt stehen wir am Atem der Natur und sollte es etwas Allgemeines über uns hinaus Weisendes geben, dann können wir es nur dort finden, dort wo wir selber Glied einer über uns hinausgehenden Kette sind. Allein hier könnte man etwas von dem finden, was alle so verbissen und oft mit den obskursten Ideen jenseits des Todes anzutreffen glauben. Es kann im Metaphysischen alles möglich sein, auch das Unmögliche, das ist nun gerade die Definition des Metaphysischen. Grenzen findet das Metaphysische nur an der Vorstellungskraft. Hier kann man Zirkel bilden und einem Jeden frönen. Nur besitzt dies alles allein aus sich heraus keinerlei an Wahrheit zu messenden Wert. Ich kann trotz aller obskurer metaphysischer Überzeugung nicht darauf verzichten zu essen und wieder auszuscheiden, das ist eine anhand der Wahrheit zu beurteilende Aussage. Aber wenn ich vom Wunder der Schaffung neuen Lebens spreche, dann bedarf ich keiner metaphysischen Überlegung und niemand, will er nicht seine Mitteilsamkeit verlieren, kann die Schaffung neuen Lebens und die Kette sich fortpflanzenden Lebens leugnen. Will ich mich diesem unleugbaren über mich und meine Existenz hinausweisenden Etwas nähern, dann nur, indem ich an diesem Prozess teilnehme, indem ich darauf zurückgreife, was in uns angelegt ist, auf unsere sexuelle Lust und deren Begierde, unsere Gefühle für Mutterschaft und Vaterschaft. Hier treffen wir auf das Leben, das über uns als Einzelne hinausweist und uns zu einem neuen Ganzen macht, auf eine Kraft, die aus uns wirkt und jedem Individuum zu eigen ist. Und wenn wir an einen Gott, an eine Göttin, an Götter oder auch nur an das Göttliches glauben wollen, dann können wir das hier erfahren und nicht dann, wenn unsere biologische Organisation zusammenbricht und das Leben der Materie entweicht. Man mag auch das glauben. Aber den Umstand, dass allein das Leben uns heilig sein kann, kann das nicht entkräften. Das Leben mit all dem, was dazu gehört, aber dem Tod hintanzustellen ist Perversion per definitionem.

Sonntag, 19. April 2009

Wunderliche Wunder

Ein Wunder ist die Erschaffung aus dem Nichts, ein Wunder ist, etwas zu erschaffen, was zuvor nicht da war. Demnach waren die sieben Weltwunder keineswegs Wunder. Sie wurden geschaffen durch die Begabtesten ihrer Zeit, aber aus Materialen, die vorher wie hinterher sich nicht unterschieden und deren Form allein sie von anderen hervorhob. Der Koloss von Rhodos, das in Bronze gegossene Abbild des Sonnengottes Helios aus dem 3. Jahrhundert vor Christus, hatte seine Eigenschaften vor und nach dem Guss nicht verändert, nur die Form war eine andere und die Form begriffen die Menschen der Antike schon als wundervoll. Aber das war kein Wunder. Ein Wunder ist es, Tote wieder zum Leben zu erwecken, denn wenn einmal aus der Materie das Leben gewichen ist, gibt es keine Umkehr zum Leben mehr. Selbst den Göttern war es in der Vorzeit nicht möglich, den, der einmal in der Unterwelt, dem Reich der Toten war, wieder an den Tag und zurück ins Leben zuholen. Doch die Geschichte ist voll von Mythen, wo dieses Wunder dennoch einmal gelang. Inana, Ischtar, Astarte, Kybele, Isis, Aphrodite, Mythen wo selbst Götter sich nicht mit der Endgültigkeit der Regel abzufinden bereit waren. So bannte auch Jesus den Tod durch seine Wiederauferstehung zu Ostern, mit dem hiervon abgeleiteten Versprechen, ein solches für jeden von uns in unserer eigenen Realität bewirken zu können und womit über Jahrhunderte die frühen Christen die Ungläubigen lockten- bis das Ausbleiben der Wiedergeburt sie zwang, alles weit ins Jenseits und an das Ende aller Welt zu verlegen. Jetzt erst hörten die Christen auf, ihre Verstorbenen in Katakomben zu versammeln, damit die Familie bei der Wiederauferstehung sogleich zusammenfinden konnte. Seither richtet sich alles auf dieses Jenseits, wo die Menschen von den irdischen Fesseln des Mangels und der Unvollkommenheit endgültig erlöst sein werden, in wunderhafter Weise von der sie bedingenden Begrenztheit entbunden. Hierauf übertrug man das den Menschen beherrschende System von Belohnung und Bestrafung, der Abwechslung von Wohlbefinden und Unbehagen, von Glück und Leid. Nunmehr wird der Himmel den Menschen belohnen und ihn für sein Leid auf Erden über alle Maßen entschädigen. Dessen kann der Mensch sich um so sicherer sein, je mehr er auf Erden gelitten hat. Mit Leid verdient er sich in zuverlässigster Weise den Eintritt in die ewige Herrlichkeit. Ein wunderbarer Gedanken, gibt er uns allen doch Trost, wenn die Leiden, die wir hier auf Erden erfahren, unvermeidbar sind. Und nicht weniger ein wunderbarer Gedanke für diejenigen, denen der anderen Leid zum eigenen Vorteil dient. Das Unbehagen, das die Natur in den Menschen setzt, damit er möglichst rasch Abhilfe schafft, kennt wenig Toleranz und lässt den Willen zur Abwehr recht schnell erstarken. Mit dem in Aussicht gestellten endlosen und gar ewigen Wohlbehagen im Jenseits indessen wird der Vernünftige und Rechtschaffene oder gar der Heilige alsbald überzeugt, doch weit mehr an Leid zu ertragen - wenn er das von den anderen ihm Abverlangte tut -als sein eigener Verstand und mehr noch sein Gefühl ihm an sich rät. Nun bedarf es keiner Ketten mehr, in die andere zu ihrer Beherrschung gebunden werden. Das Wunder des Jenseits, des Fortlebens oder auch des Wiederauferstehens nach dem Tode, dieses Wunder gleicht alles Leiden des Diesseits aus. Die Leidenstoleranz im Diesseits verhält sich linear zur Erlösungserwartung im Jenseits, je größer das Wunder um so mehr ist der Mensch auf seinen Schultern an Leid zu tragen bereit, um so mehr noch, als man das Eine (diesseitiges Leiden) gegen das Andere (jenseitiges Wohlsein) einzutauschen vermag, man mit dem Leiden auf Erden sich Credits für den Himmel verdienen kann. Was könnte trefflicher geeignet sein, den Menschen in Freiheit seine Unfreiheit wählen zu lassen! Wichtig ist dabei nur noch, dass man geeignete Mittel und Wege findet, dem Menschen möglichst vorzugeben, wie er in seiner von ihm angestrebten Unfreiheit am sichersten dem Wunder des jenseitigen Paradieses auch teilhaftig wird. Dazu bedarf es möglichst klarer Ziele, austauschbar, indessen alle in unverrückbarer Form. Da kann es nicht die Vielfalt unserer frühen Götter mehr geben, ein Gott und ein Gesetz das ist der Weg. Der eine Gott ermöglicht dem Menschen das Wunder des Paradieses für alle Zeit und allen Ortes und das eine Gesetz weist den Menschen den Weg zu ihm. Nicht galt länger mehr, dass viele Wege nach Rom führen mit allen seinen dort versammelten Göttinnen und Göttern. Das Instrumentarium stand und war trefflich geeignet, des Menschen Menschen jederzeit zu bändigen. Der Blick richtete sich ins wunderbare Jenseits, Scharen von Theologen und Philosophen beschrieben den Tod und das Ende und die Möglichkeit oder den Zweifel, ob dieses wunderliche Wunder wirklich auch geschehen würde. Jetzt aber kehrt mit unseren sieben Göttinnen das Wunder wieder zur Erde zurück, damit der Mensch es am eigenen Leib erfahre.

Freitag, 17. April 2009

Des Schoßes Bestgeliebte Gesang

Aus den Grabungen der sumerischen Stadt Nippur (ca. 1800 v.Chr.)

Es brennt mein Schoß vor Liebe, der Göttin Teil bin ich geworden, die meines Schoßes Bestgeliebten aufzunehmen, den Weg zur Göttin gemeinsam wir beschreiten, durch meiner Liebe Tor den anderen geöffnet.

Meine Göttin hat von mir Besitz ergriffen, ihre Liebe meinen Körper gänzlich ganz durchdrungen, für uns alle bin ich vollends ihr geworden und jedes Haar lodert lüstern ihr entgegen, wild bereit der Göttin Allgeliebte aufzunehmen .

Teil der Göttin bin ich nun, mein Schoß der wird zu ihrem und unser Schoß der giert nach Öffnung, oh komm Geliebter, oh mein Gott und Alles, fache an das Feuer meines Herzen, meines Körpers, dass die Liebe flammet hoch zum Himmel.

Die Liebe lodert hoch zum Himmel, wenn meine Bestgeliebten tief in mir versinken, durch meinen Leib von der Göttin fest umschlungen und der Göttin Antlitz überall in mir erblühet, wenn heiß ihre Liebe sich über uns ergießt.

Eins bin ich, eins sind wir, eins ist jeder, der mit der Göttin feiert, in ihrem Schoß mit allen Göttern, die unsere Welt bevölkern, im Augenblick der heißen Liebe auf ewiglich und allerorts verbunden.

Oh Menschen wisset um der Reinheit aller Weiber Schoß, wie er wird der Göttin und heilig ist der Menschheit, der Göttin nur bereit zu dienen.

Tief verwurzelt nach anderen in Lust zu streben

Allein in sich wird der Mensch sich finden, draußen da findet er nur anderes, was ebenso so wie er nicht mehr in sich ist. Und doch ist es nur das Andere, was ihn weiter zu sich und zu seinem Innersten bringt. So hat die Natur ihn anderen verschrieben und darauf ihren eigenen Fortbestand gegründet. Gegründet nicht auf das Anderssein, nicht auf die Begegnung der Anderen miteinander, sondern allein auf dem Bedürfnis, in sich tief verwurzelt doch nur nach anderen in Lust zu streben. So gehört die Liebe ebenso zu dem Innersten, wie die Sehnsucht sich mit dem anderen Geschlecht zu verbinden, alles ein Streben, tief im Innersten verwurzelt und doch gewaltig nach draußen gerichtet. Mehr noch, allein in diesem nach Außen gerichteten Streben findet der Mensch seine innerste Freiheit und damit auch die Würde. Und nur, wenn er diese Kraft wird weiterhin bündeln können, wird er Mensch bleiben und nicht zu Gaias Glied, dem gedachten Organismus der Welt, pcverstärkt verkümmern. Denn die Schöpfung das ist der Mensch, das ist nicht die Welt, nicht das Universum, selbst dann nicht, wenn alles zusammenbrechen müsste, allein um ihn am Leben zu halten. Der Mensch ist die Krönung, der Sozialismus, der Kollektivismus, die abstrakte Liebe zu Allem und Jedem aber sind sein Tod. Warum nur entartet stets das Gute? Weil das Gute nur entarten kann, weil die Liebe nur verletzen kann. Gut zu sein und zu lieben, das sind Handlungen einzelner, Handlungen die verallgemeinert sogleich zu ihrem Gegenteil finden. Deshalb, wenn ihr liebt euch Gott zu Ehren, wenn ihr liebt euch über euch und eure Zwecke, und seien es die biologischen der Vermehrung, hinaus, dann nehmt den Nächsten und die Nächsten zu euerer Vereinigung. Dabei und nur dann findet ihr das einzig Allgemeine in eurem Leben, das für beide gilt, die Wahrheit und das Glück, das euch scheint. Das aber dürft ihr nur an der Göttinnen Tage und in der Göttinnen Räume, weil sonst Euer Leben das Glück wird nicht tragen können und euch eben dieses Unglück wird stürzen, das das Chaos schon längstens für euch vorbedacht hat. Ihr musstet einst die matriarchale Welt verlassen und euch der patriarchalen Zucht unterwerfen, sonst wäret ihr im Anblick des göttlichen Schoßes erstarrt. Wie die glücklichen Affen des 20. Jahrhunderts, als man entdeckte, Glück durch Elektroden zu erzeugen und sie in Apathie erstarrt von der Glück schaffenden elektrischen Spannung nicht mehr lassen wollten. Einst waren es noch die Unbilden der Natur, der ständige Mangel, dem der Mensch unterworfen ist, der ihn immer wieder vom heiligen Schoß weglockte oder ihn sich verschließen ließ. So zog er aus, für das Leben zu sorgen, zum Schoß dennoch stets zurückgetrieben, seinen Verschluss nicht mehr haltend. Als der Mensch aber lernte, auch in größeren Zusammenhängen zu leben, da bedurfte es anderer Begrenzungen, ihn nicht der matriarchalen Magie erliegen zu lassen. Deshalb obwaltet diese Magie heute nur im Orden des Heiligtums, im Heiligtum der Sieben Göttinnen. Ohne den Orden aber, das wissen wir nunmehr auch, drohen die abstrakten Zusammenhänge das Leben zu ersticken, nicht weniger die konkreten Zusammenhänge den Menschen zu einem Teil eines weltumspannenden Organismus zu degenerieren. Drum ehret in eurem Streben nach außen zu anderen zugleich die Wahrheit und des Glückes Rausch in der vorgesehenen Weise.

Mittwoch, 15. April 2009

Der Priesterinnen und Priester Gesang

Aus den Grabungen der sumerischen Stadt Nippur (ca. 1800 v.Chr.)

Seh ich der Göttin Auge, erblicke ich ihre Gestalt, prangt ihr Mal mir entgegen, so jauchzt mein Körper vor Liebe.

Vor Liebe jauchzt mein Körper, bereit mit ihm die Göttin zu preisen, mich mit anderen zu vereinen, sie auf der Straße unseres gemeinsamen Sehnens antreffend.

Antreffe, wenn ich der Göttin bin ganz nahe, ihren liebesschwangeren Atem bereits auf meinem Körper spüre und mein Inneres von dieser Liebe bebt.

Oh, Himmelskönigin, wie bin ich dir verbunden, wenn ich mich mit anderen dir zu Ehre paarend verbinde und heilig, heilig, heilig rufe, wenn der Göttinnen erlösender Segen sich über uns und in uns ausbreitet. Und jede Phase unseres Körpers vom wohligen Glück durchflutet wird.

In der Göttin Schoß abtauche, im Rausch des Glückes dort zu treffen alle, die den selben Weg gewählt, die Göttin mit jeder Faser ihres Leibes selbst zu lieben, unsere Liebe aller gemeinsam zu der Himmelskönigin höchsten Lust ansteigend.

So sieht ein jeder in dem anderen, wenn er ihn denn erkennt, wie er als Teil der Göttinnen Ganzes zum neuen Leben wohl entspringet, zurückkommt in sein Leben, auch dort des Himmels Lob zu preisen zum Wohle all der Seinen.

Dienstag, 14. April 2009

Die Verleiblichung der Liebe

Wer der Priester Zeichen trägt, ist deswegen noch keiner der Priester. Er befindet sich auf der Priester Weg, die Weihe gemäß der vom Träger des Wortes verwalteten Regeln zu erhalten, kann jedoch auch auf diesem Weg allezeit verweilen. Wer das Zeichen trägt, das Mal des Heiligtums der Sieben Göttinnen, hat Teil am Leben deren Ordens, das sich in der Vereinigung mit der alle tragenden Kraft des Lebens, der Liebe und der Wahrheit verwirklicht. Diese Vereinigung erfolgt durch die Heilige Hochzeit, wenn die Liebe sich verleiblicht. Dafür gibt es eine Zeit und einen Ort, beides vorbestimmt in den Regeln, wo niemand von der Teilhabe ausgeschlossen ist, die Träger des Mals der Liebe den sieben Göttinnen hierzu jedoch einander und den anderen verschworen sind. Ihr kennt das heilige Mal zu Tische, den Kult der Trinkgelage und Bankette, dies alles geschah und geschieht auch zu Ehren des erahnten Göttlichen und nicht zu Hause im Privaten, sondern mit Allen, die im Gedanken dieser Götter sich zusammenfanden oder finden, um dort zu preisen, was sie der Götter Kraft verdankten, ihnen mit ihrem zur Lust und Freude fähigen Leib zu dienen. Die tiefste und höchste Vereinigung aber findet ihr in der Verleiblichung der Liebe, wenn allein das Göttliche vor Augen die Menschen sich einander erkennen und hingeben, nicht um ihren eigenen Aufgaben und Pflichten, auch nicht die des biologischen Lebens, zu folgen, sondern ausschließlich um die Göttinnen und Götter damit zu preisen. Dieses Höchste reicht weit über die gemeinsame Aufnahme von Nahrung hinaus, es spricht der Götter Sprache, wie unser Leben mit ihrem Atem eng verknüpft wurde. In der Verleiblichung der Liebe findet der Orden seine Bestimmung, in den vom Orden geweihten Räumen während der bestimmten Zeiten. Ansonsten aber achtet eure eigenen Regeln und Versprechen, von denen ihr nur im Orden entbunden seid. Was ihr einander euch versprochen habt, das schuldet ihr auch den Göttinnen bei euch zu Hause. Denn es ist keine andere Liebe und kein anderes Leben, das ihr ansonsten außerhalb des Ordens Räume führt und die Wahrheit selber ist ohnehin nur in euch. Im Gegenteil, Eure Partner und Partnerinnen wurden Euch von den Göttinnen zur Treue gegeben. Den Göttinnen allein schuldet ihr diese Treue und Liebe und deren Verleiblichung mit Anderen nur in des Ordens Räumen zu des Ordens Zeiten.

Montag, 13. April 2009

Das deformierte Patriarchat


Magna Mater, Detail: Deformiertes Patriarchat

Heilige Hochzeit: Das wahre Gebet

So finde ich das Absolute weit eher im Rausch als im Verstand. Auch das wussten die Menschen seit langer Zeit, haben es aber ins Gegenteil verkehrt.

Nicht finde ich das Absolute in einem berauschten Leben. Denn im Leben herrschen die Gesetze, die der Natur und unsere eigenen. Ohne Kenntnis der Gesetze und ihre Beachtung wandelt Leben sich in Chaos, Chaos aber heißt der Tod, die Abwesenheit von Leben. Leben bildet sich durch sich selbst ordnende Organisation, die Zellen teilen und verbinden sich ihre Teilnahme organisierend zu Organen, diese wiederum zu Organverbänden und so fort. Der Orgasmus findet hier seinen Platz nur zur zuverlässigen Vermehrung.

Das Absolute finde ich nur im Gebet. Im Gebet kehrt ein jeder Einzelner zur Wurzel seines Seins, zu dem Ort, wo sein Blick über ihn und alles, was sich von ihm ableitet, hinaus gerichtet wird, das kann nur die Wahrheit, das Leben und die Liebe sein.

Das Gebet hat nicht nur seinen Ort, sondern auch seine Zeit.

Das Gebet ist anders als das Leben eines jeden Einzelnen nicht an dessen Gesetze gebunden, will es doch gerade über ihn hinausgehen, wie es ihm der Rausch ermöglicht. Dennoch ist es zur Selbstbestimmung des Einzelnen unverzichtbar. Ein Jedes kann man nur begreifen, wenn man es auch von außen sieht. Nur im Gebet, in der Besinnung auf das einzig Allgemeine im Einzelnen, findet sich der Einzelne in seinen Beziehungen zu anderen und zu der ganzen Welt und kann alles mit der Wahrheit wägen.

Somit gründet das Leben eines Einzelnen auch auf der Hinwendung zum Absoluten, auf das, was über ihn hinausweist, das ist die Wahrheit, das Leben und die Liebe, wie er sie im Rausch erfährt. Unberauscht wird er der Wahrheit Schimmer kaum erahnen können.

Ohne Schaden und Irreleitung kann der Mensch sich nur auf den Wegen berauschen, die ihm sein Körper und damit die Natur gewiesen haben. Alles andere sind allenfalls Krücken, die rasch brechen und den Menschen hilflos im Schmutz des Bodens liegen lassen. Zum Absoluten, dem Mysterium des Lebens, führt nur der uns von der Natur bestimmte Weg über die Leiblichkeit der Liebe. Auch dies haben einmal die Menschen gewusst.

Die Leiblichkeit der Liebe erfahren die Menschen in den Formen und Bindungen ihrer Gesellschaften, ihrer Gruppen und Familien und Partnerschaften. Dies alles bewegt sich auf den Wegen der Natur, die Art zu fördern und zu erhalten. Die Leiblichkeit der Liebe zu erfahren, um das Absolute zu erleben, das einzige Allgemeine im Einzelnen, kann man nur andere Wege gehen. Strebt das Erkennen doch hier über die Instrumentalisierung des Einzelnen zur Fortpflanzung hinaus, danach, auch den Blick in die Unendlichkeit und Ewigkeit zu richten, dorthin, von wo nicht weniger die Natur sich munitionierte, als sie ihre sexuelle Macht den meisten Wesen oktroyierte.

Im Gebet, in der Besinnung auf über uns weisende Wurzeln, bedarf es Formen der Begegnung und der Erkenntnis, die von den natürlichen Vorgaben, die Art biologisch zu erhalten, abweichen. Es gilt, das Absolute hiervon losgelöst zu erkennen, und dies kann nur dann geschehen, wenn die Erkenntnis der einzige Zweck der leiblichen Liebe ist.

Drum sucht zur Liebe im Gebet andere, nicht die Euren. Das Leben und die Liebe und auch die Wahrheit, als das einzig Allgemeine in Euch, werdet Ihr dann am ehesten erkennen. Nur wenn ihr euch mit Menschen liebt, mit denen euch ansonsten nichts verbindet, werdet ihr den direkten Weg zur Macht des Lebens, der Liebe und der Wahrheit finden.

Wollt ihr Gott erkennen, erkennt ihr ihn nur im Fremden, mit dem ihr euch vereint. Auch das wussten die Menschen einmal.

Dies alles hat seinen Ort und seine Zeit. Hinterher aber reinigt eure Leiber im Bade und kehrt zu euren Leuten zurück.

Heilige Hochzeit: Leben, Liebe, Wahrheit

Unser Streben nach Wahrheit, sie zu ehren und sich ihrer auch zu erfreuen, findet Erfüllung in der Besinnung und Berauschung zugleich. Alles das sind Wege, mit unserem Körper und Verstand unsere Vereinzelung zu überwinden.

Sich zu vermehren, begleitet die Natur uns mit sicherem Griff bis zur Empfängnis und Zeugung und erlaubt uns im Orgasmus einen Blick auf das Leben, die Liebe und die Wahrheit. Ein Blick in Bereiche, in denen Zeit wie Raum, nicht weniger als ein jeglicher rechtfertigende Grund, ihre Gültigkeit verlieren und allein dem Augenblick für eine Sekunde ein gültiges Sein erwächst.

Der Weg, den zum Empfängnis und Zeugung die Natur uns schickt, ist kein eigennütziger, vielmehr instrumentalisiert uns das Leben. Unser einzelnes Leben erfüllt den ihm von der Natur allein vorgegebenen Zweck, dem über uns weisenden Leben durch Fortpflanzung zu dienen. Die Wahrheitsschimmer in uns aber weisen darüber hinaus und somit streben wir nicht nur danach, zu empfangen und zu zeugen, sondern auch nach dem Leben zu greifen, das uns zu diesem Zweck instrumentalisiert. Wir folgen der Liebe.

Den Rausch, den wir dabei erleben, der gehört zu der Liebe, der wir folgen, der Rausch weist über uns als Einzelnes auf das Leben, das das Einzelne mit anderem Einzelnen verbindet, wie in der Paarung und der Geburt. Er ist eine Dimension wie aus einer anderen Welt, wäre ein jeder Einzelner allein auf sich gestellt. Dem entstammt seine Macht, die wir in allen Lebenslagen verspüren und wir uns nur durch krankhafte Verweigerung scheinbar zu entziehen vermögen.

Das Einzelne von dieser Nahtstelle zur Art, die Wahrheit im Einzelnen von der nach außen weisenden Liebe trennen zu wollen, macht die Liebe zur Geißel des Lebens, zu einer die Einheit kannibalisierenden Dreiheit, wie unsere Kulturen es immer wieder erleben ließen, ein treffliches Mittel die biologische Instrumentalisierung des Lebens des Einzelnen zur Erhaltung der Art in eine Instrumentalisierung des Lebens der Einzelnen zu beliebig wandelbaren Zwecken anderer Einzelner durch Verallgemeinerung zu wandeln.

Sich zu erkennen aber ist anderes und weit mehr. Ich erkenne, das bin ich und in mir allein ist die Wahrheit bereit, alles zu messen. Den anderen zu erkennen, ist mir in der Vereinigung mit ihm nur möglich, wenn zwei zu Einem werden. Es ist nicht die Liebe, die von Außen oder von einem Allgemeinen zum Einzelnen kommt, sondern in der Vereinigung erlebt der Einzelne das Leben, die Liebe, die Wahrheit, als seien sie Eigenschaften der Vereinigung, wenn auch das Umgekehrte weit mehr zutrifft. Die Vereinigung löst die Vereinzelung auf zu einer Gemeinsamkeit des Lebens und damit der Liebe und der orgiastischen Wahrheit.

Dieser Akt entzieht sich der Verallgemeinerung, nicht anders wie jedes einzelne Leben. Und doch steht er an der Schwelle zu einem Leben, das nicht mehr identisch ist mit seinem, sondern über es hinausweist und auch das Leben anderer betrifft, sei es in der Paarung, sei es in der Geburt. Die Wahrheit in uns richtet unseren Blick darauf und lässt uns nach Erkennen suchen. Hier allein weitet sich unser Blick und damit auch unser Erkennen zum Allgemeinen der Wahrheit, des Lebens und der Liebe. Nur hier können Formen eine Realität noch finden, mehr verliert sich im Nebel der intellektuellen Beliebigkeit.

Wer Gott sucht, wird ihn nur an dieser Stelle ahnen, wer die Wahrheit sucht, wird sie nur an diesem Ort und zu dieser Zeit erkennen, wer Allgemeinheit sucht, wird sie nur hier als Wirklichkeit erleben, wo Einzelne gemeinsam Einzelnes erfahren.

Das gemeinsame Einzelne, das Leben, die Liebe und die Wahrheit, allein ist absolut, alles andere, ist abgeleitet, auch alle Formen der Gemeinsamkeit.

Heilige Hochzeit: Sich Erkennen

Und sie erkannten sich.

Niemand wird sich je erkennen können ohne dies.

Die Natur hat geschaffen sie, die leibliche Liebe um der Erhaltung der Art und ihrer Entwicklung willen.

Die Liebe aber ist das Leben selbst und das Leben leuchtet uns durch die Wahrheit. Sich auf den Weg zu ihr zu begeben und sei es nur ihre Schimmer zu erahnen, nennen wir Erkennen.

Und sie erkannten sich in ihrer leiblichen Vereinigung, auf den Pfaden der Natur, jedoch sahen sie dabei mehr, was es zu erkennen galt. Erst dies ließ sie erkennen, was sie erlebten und sahen, Schimmer der Wahrheit, das Leben, die Liebe.

Den Pfad hat die Natur vorgegeben, ihn bedingt, wie manches auch in den Gesellschaften gebunden wurde, auch zum Schutze der Freiheit und derjenigen, die ihre Freiheit erst noch erlernen.

Die Liebe aber, das Leben, die Wahrheit sind unbedingt. Im Erkennen gibt es über die Organe hinaus keine bindenden Bedingungen. Sich zu erkennen, weist weit über Zwecke, Ziele, Absichten hinaus. Sich zu erkennen, führt zur Wahrheit, obgleich sie zu erkennen, uns nie wird möglich sein. Trennt das allein doch das Göttliche vom Menschen.

Im Erkennen jedoch liegt nur der Weg zur Wahrheit.

Wer Erkenntnis sucht, findet sie nur im Erkennen, indem er sich auf ihren Weg begibt, die Schimmer der Wahrheit zu seiner Leitung zu deuten.

Eines jeden Leben ist vereinzelt und dennoch Glied einer Kette des Werdenden. Auch das ist Leben. Somit weist das Leben über uns hinaus, das ist die Wahrheit. In der Liebe erreichen wir die Wahrheit und damit das über uns hinausweisende Leben. Das nennen wir Erkennen.

Das über uns Hinausweisende nennen wir Wahrheit, manchmal auch Gott oder Idee, aber wir dürfen nicht dabei vergessen, dass wir vom Wahren, damit von Gott oder der Idee nichts greifen können, wie ahnen sie nur, wenn wir sie schimmern sehen. Alles mehr, was man euch sagt, geschieht in betrügerischer Absicht. Der Wahrheit Schimmer gibt es nur in jedem Einzelnen von uns, aber niemals ohne den Einzelnen. Wäre es anders, gäbe es Leben ohne die Lebenden.

Doch streben wir nach Erkenntnis, nach der Wahrheit. Sie aber finden wir nur, ohne sie je zu ergreifen, auf dem Weg zum Begreifen des Lebens und damit auch der die Leben verbindenden Liebe. In der Liebe spüren wir das über uns weisende Leben.

Das einzig Allgemeine, das in uns Realität besitzt, ist -neben uns als Einzelne- nur die Wahrheit und damit das Leben und damit deren Seele die Liebe, alles in Einem. Das wissen die Menschen schon seit langer Zeit, jedoch durchschnitten sie allzu oft die Bande zwischen dem Einzelnen und der nur in ihm existierenden Wahrheit, womit die Einheit in Dreiheit zum begrifflichen Monster wurde.

Sonntag, 12. April 2009

Die Wahrheit ehren

Der Mensch erlebt das Sein nur in seiner Wahrnehmung und sonst nicht. Schon der erste Schritt aus ihm heraus zu einem anderen verliert das Sein und erfolgt nur über Symbole. Symbole, wie die Sprache, Symbole wie Gesten, alles Dinge zu denen sich zu allererst eine gemeinsame Überzeugung bilden muss, was sie bedeuten sollen. Alles, was der Mensch zum Leben hat, ist nur in ihm, was er zu fühlen vermag, was er zu denken vermag, was er zu erkennen vermag. Alles andere, was er zusammen mit anderen bewirkt, geschieht nur über seine Verständigung mit ihnen auf dem Weg der Symbole. Ja heißt ja, nein heißt nein, dazwischen noch Gesten, die die Härte der symbolischen Aussagen mildern. Real aber kann nur das sein, was der Mensch unmittelbar wahrnimmt, alles anderes ist nur fiktive Wirklichkeit, die über die Kommunikation scheinbar entsteht. Nur eines hält dies alles im Menschen zusammen, seine Vorstellung dass etwas wahr sein kann, also nicht nur unmittelbar für ihn gilt, sondern auch zu anderer Zeit und am anderen Ort. Die Wahrheit ist die einzige innere Eigenschaft eines jeden Menschen, die über ihn hinausweist, sie ist Teil des allgemeinen Lebens. Ohne sie wäre ein jeder nur vereinzelt. Mit der Wahrheit aber kann er sich mit anderen verbinden, wie sie auch seinem Denken ihm Gültigkeit verschafft. Wahrheit aber sitzt nur in jedem Menschen, niemals zwischen ihnen oder in dem, was die Menschen schaffen, indem sie es vorübergehend durch ihr abgestimmtes Verhalten entstehen lassen. Daher ist die in jedem Menschen tief wurzelnde Wahrheit unüberwindbar. Die Wahrheit ist als Wahrheit absolut, in ihrer Eigenschaft wahr zu sein, niemals aber in ihren Inhalten. Denn da kann es soviel Wahrheiten geben, wie es Menschen gibt. Was die Menschen eint, ist ihr Wissen, dass ein jeder die Wahrheit um ihrer selbst Willen kennt. So findet ein jedes Leben seinen gemeinsamen Nenner, wenn auch der Nenner selber schon wieder nur aufgrund von Symbolen gebildet wird, an der Wahrheit somit nicht teilhat. Denn die Wahrheit kann den Menschen nie verlassen, obgleich sie ihn in einem weiteren Zusammenhang stellt und sein Vegetieren zum Leben erhebt. Das Leben selber weist aber über ihn nur durch die Geburt neuen Lebens hinaus, wie auch seine Sexualität das einzige objektive, über seine Subjektivität hinausgehende, Bindeglied zu anderen ohne Zuhilfenahme von Symbolen, nicht anders als bei der emotionalen Kommunkation, darstellt. Das hat die Natur so in ihn gesetzt. Wie allein hierin der Mensch das Göttliche schauen kann, so spiegelt sich in der in ihn gesetzten Wahrheit nicht weniger die Göttlichkeit. Die Wahrheit selber erlebt und erfühlt er durch sein Glück, das anzustreben er stets auf dem Weg sich befindet. Durch seine Fähigkeit zur Schaffung neuen Lebens und die Fähigkeit, Wahres zu erfahren, greift der Mensch über seine eigene Existenz hinaus. Alles andere ist Machwerk. Will der Mensch sich auf sich und seine Zugehörigkeit zum wahren Leben besinnen, geschieht dies dadurch, dass er seine Götter und damit die Wahrheit ehrt. Allein im Glück könnte er jemals zu ihnen finden, dort wo sich Raum und Zeit verlieren und es keine Fragen gibt. Deswegen soll der Mensch zu den Göttinnen und Göttern im Rausch des Glücks mit anderen gemeinsam mit seinem Körper beten, allein um der Wahrheit willen, im Orgasmus wird er das Göttliche schauen, ein anderes ist ihm nicht möglich. Dies geschieht nur im Heiligtum der Sieben Göttinnen. Hinterher soll er seinen Körper reinigen und zurück zu den Seinen gehen und dort seine Pflichten erfüllen.

Samstag, 11. April 2009

Das bewusst gewordene Wunder

Ein Wunder ist es, das zu schaffen, was es zuvor nicht gab. Etwas eine andere Form zu geben, und sei sie noch so neu, ist große Kunst aber dennoch kein Wunder. Tote wieder auferstehen zu lassen, das ist ein Wunder. Leben, das zuvor nicht existierte, zu schaffen, auch das ist ein Wunder. Niemand sah je einen Menschen nach seinem Tode wieder auferstehen, darauf kann man hoffen, wie auf Alles und Jedes jenseits unserer Wahrnehmungen. Ein Jeder aber hat schon neues Leben entstehen sehen, Leben, das zuvor nicht war, geworden zur Vergänglichkeit. Das einzige Wunder dessen der Mensch fähig ist und er zu erkennen vermag, ist daher die Geburt. Mit der Geburt, geboren aus dem weiblichen Schoß und gezeugt durch das männliche Sperma, wird etwas geschaffen, das zuvor nicht da war, ein neues Wesen, neues Leben. Dies ist das Einzige im Menschen und am Menschen, was über sein eigenes Leben hinausweist, wo er Teil eines Ganzen wird, des Ganzen des Lebens. Das ist auch das Einzige, was der Mensch zu erkennen vermag, was über ihn als Einzelnes hinausgeht. Dieses Wunder ermöglicht ihm die einzige biologische Realität der zur Einheit werdenden Zweiheit. In der Paarung verliert der Mensch seine Vereinzelung und Mann und Frau werden zu einer Einheit, in der ein neues Leben gründet. Ist göttlich das jenige, was mehr als ein Mensch und sein Leben ist, etwas, dessen der Mensch teilhaftig sein kann, dem aber auch andere Menschen zugehören, das nicht nur in seiner eigenen Existenz und der der anderen gründet, dann gibt es in der Realität nur die geschlechtliche Vereinigung, wo der Mensch dies zugleich erleben und erfahren kann. Daher ist dieses Erlebnis göttlich zu nennen, denn hier haben die Götter dem Menschen erlaubt, auf ihre Göttlichkeit einen Blick zu werfen. Hier wurde des Himmels Vorhang zerrissen, um in den Himmel hineinzusehen. Hierauf gründet der Mensch als Wesen, in seiner Würde und seiner Freiheit. Deswegen gaben die Götter dem Menschen den Orgasmus, das Erlebnis, wo Raum und Zeit sich verlieren und jeder Grund seine Bedeutung verliert. Der Orgasmus ist das bewusstgewordene Wunder, wie das Glück der bewusstgewordene Sinn und Zweck des Lebens ist. Tief im Menschen selber findet er allein Bestätigung und seines Lebens Grund. Daher wurde seit über drei Jahrtausenden mit der Schaffung von Macht und Gewalt, die allein dadurch entstehen, dass die beteiligten Menschen am vorgesehenen Ort zur vorgesehenen Zeit das Vorgesehene tun (oder nicht tun), der Mensch systematisch von diesen Quellen seines Lebens entfremdet, der selbstverständliche Zugang zu seinem sexuellen Glück durch moralische Perversionen verschüttet. Denn im Orgasmus, wenn der Mensch dem Glück am ehesten am nächsten kommt, verliert ein Jedes, das ihm aufgibt, am vorgesehenen Ort zur vorgesehenen Zeit das Vorgesehene zu tun, seine Wirkung. Dies bewirkt allein der Göttinnen Gegenwart und auch diejenige der Götter. Deswegen könnt Ihr mit den Leibern zu ihnen beten und im Orgasmus ihre Gegenwart erfahren, wie es über Jahrtausende die Menschen getan haben, bis der Phallus zuerst die Göttinnen aus ihren Tempel verdrängte und danach die Begriffe ihre monotheistische Herrschaft antraten.

Der Liebe dienen

Im gleichen Atemzug, die Liebe hoch zu preisen, der Geschlechter Vereinigung indessen zu verdammen, offenbart der Tücke List, die Leiber zu entzweien. Nicht anders handelt der, der dem Hungrigen die heißbegehrte Nahrung hochgelobt vor Augen hält, mit dürren Worten ihn dann abspeist. Dem Dürstenden Wasser vor dem Mund sprudelig ergießet, mit heißer Luft alleine seine wässrig gewordene Zunge trocknet. Worte nur, Begriffe monsterhaftet errichtet, allein geschaffen, des Menschen Not als höheres Wollen zu begründen. So gelang es, des Menschen Leben mit seinem eigenen Tod ihm zu ergründen. Die unendliche Zahl von letzten Ruhestätten erschlagener Helden legt Zeugnis ab. Nun folgt die leidende Natur zur Gänze. Dabei liegt nur eines in der Menschen Hände, zu leben. Ein jeder kommt immer wieder darauf zurück, lassen ihn Ideen und Idole, allesamt Begriffe, noch so scheinbar hoch steigen. Der Maßstab aller Dinge bleibt ein jeder selbst. Seine Leiblichkeit begründet allein sein Leben. Von hier mag er in Gedanken steigen, aber nie vergessen, woher er kommt und was er ist. Die Übelmeinenden erkennt ihr leicht, an der List, euch euch eures Leibes zu entfremden. Aufgegeben ist euch aber nur das Eine, euch mit eurem Leib anzufreunden, ihm wohl zu tun und all das, was in Euch gelegt wurde, zu fördern. Das Glück wurde in euch hineingelegt, es anzustreben. Nur das Glück in euch ist von Gottes Seite für euch wahrnehmbar. Ihr werdet es nie erreichen, immer nur nach ihm streben und doch wissen, soweit ihr es nicht aus den Augen verliert, seid ihr auf dem Weg zu den Göttinnen und Göttern. Denn je mehr ihr euch dem inneren Pol des Glückes in euch nähert, umso mehr schaut ihr der Götter Herrlichkeit. Davon gaben die Götter euch ab, damit ihr über die tote Natur hinaus wachset und dieses schließlich auch mit eurem Geist. Es bleibt aber immer nur der Schimmer der Göttlichkeit, der das Glück euch scheinen lässt. Deshalb ehret eure Leiber. Denn damit ehrt ihr mit Gewissheit alle eure Götter, zumal die sieben Göttinnen. Die Liebe liegt im Leben, das Leben in der Freude. Die Freude findet ihr aber dort am ehesten und meisten, wo der Weg euch vorgezeichnet wurde. Schätzet hoch ein die, die der Liebe dienen, ganz gleich auf welche Weise, denn ihnen ist weit mehr zu vertrauen als jenen, die die Liebe unablässig in ihrem Mund führen, damit aber nicht des Menschen Körper meinen, sondern der Menschen Leben mit Begriffen nur entleiben.

Dienstag, 7. April 2009

Die göttlichen Freuden des Schoßes

Jahrzehnttausende lebten die Menschen, an Körper und Verstand nicht weniger entwickelt als heute, in enger Verbindung ihres Bewusstseins mit der Natur – ihr Körper ist seit je mit ihr nahezu eins- und erlebten den Bestand der Sippe in der Gebärkraft des weiblichen Schoßes. Die Männer wurden von ihm magisch angezogen und erfuhren in der Verbindung das Höchste, was sie sich vorstellen konnten. Das nicht mehr zu hinterfragende Gute und das Glück, die Wahrheit somit, waren ihnen eins. Derselbe Schoß, der ihnen diese Freuden gewährte, erwies sich bei den Geburten als Teil des göttlichen Kreislaufs des Lebens. Eines Lebens, das die Menschen in der Natur allenthalben umgab, ihren Hunger und Durst stillen ließ und das sie um des eigenen Lebens willens als göttlich verehrten. Und Gott war lange Jahrzehnttausende daher eine Göttin. Und alles Sinnliche und Übersinnliche war nicht weniger weiblich. Der Mensch lebte dabei seit immer als Irr- und Mangelwesen, nur durch Irrtum vermag er zu erkennen, und den Mangel muss er in jeder Sekunde überwinden, schon allein den Atem für Minuten nur zu unterbrechen, kostet den Tod, wie er mangels Wassers nach Tagen schon verendet. In der Gruppe aber konnte er sich Lebensräume schaffen, die Irrtum und Mangel wenigstens eine Zeit lang ignorierten. Die die Gruppe konstituierende Information, ihre Kultur, schuf so soziale Gebilde. In ihnen fand der Mensch auch das Glück, was die Natur in ihn gelegt hatte, und in ihrem Bestand all das an Sicherheit, was es für ihn gab. Die ihn so stützenden Zusammenhänge zu gewährleisten, wandelte sich die Kultur zum Kultus, dessen Einhaltung die Grundlage seines Lebens wurde. Der Kultus war wohl lange schon vor Sesshaftigkeit der Menschen weiblich und der sexuelle Trieb bestimmte der Menschen Verhalten stark. Mit der Sesshaftigkeit und der Bildung von Siedlungen und Städte, was entgegen weitverbreiteter historischer Vorbehalte, weit in die Altsteinzeit reichte – wovon immer mehr zu Tage kommende archäologische Zeugnisse uns berichten- gewann der Kultus an Raum und Zeit. In ihm gründet unsere heutige Kultur, schriftlich niedergelegt seit kaum mehr als 3000 Jahren, deren Niederlegung aber nur als das Ergebnis der Blüte dieser Jahrtausende alten Hochkultur erklärbar sein kann. Diese Kultur aber war weltweit eine matriarchale Kultur, geeint durch die Hand unserer Göttinnen. Getragen wurde die Kultur von der zentralen Stellung des weiblichen Schoßes als Garant des Fortbestandes von Sippe und Stadt, als Quelle höchster Freuden und als Verbindung zwischen den Menschen und seinen Göttern. So wie wir heute die Geschichte des Christentums nur durch seine Fokussierung auf den Tod – im Zentrum steht Jesu Kreuzestod symbolisiert durch das in der christlichen Kultur allgegenwärtige Kruzifix mit dem sterbenden Sohn Gottes- und der Erfüllung in der Überwindung dieses Todes durch eine Auferstehung- wirklich verstehen können, können wir die matriarchale Kultur nur durch die Zentrierung auf die Geburt, die Vorstellung von der Öffnung des weiblichen Schoßes zum Einlass der wiederzugebärenden Seelen sowie einer Erfüllung des menschlichen Daseins im Leben statt im Tod begreifen. Mangel und Irrtum sind Eigenschaften des Menschen von Natur aus, sie zu göttlichen Eigenschaften des Menschen zu machen, durch die Vorstellung einer Erlösung durch Darben, Leiden und Schmerz, blieb dem Christentum vorbehalten. Der matriarchale Kultus suchte die Überwindung von Mangel und Irrtum stattdessen im Leben. Des Lebens Freude aber können wir nur sinnlich erfahren, weswegen die Erfüllung sinnlicher Lust uns den Göttern eher nahebringt, als unser Leiden einen Gott entzücken könnte. Im Zentrum der lebensbejahenden matriarchalen Kultur stand der Kultus der heiligen Hochzeit, zwischen der Göttin und ihren Sohn-Geliebten, zwischen der höchsten Priesterin und einem Gottkönig, dem allein hierdurch seine Macht verliehen wurde. Die heilige Hochzeit schuf des Lebens Grundlage stets von neuem. Und die Menschen vollzogen den Kult durch ihre Teilhabe an den göttlichen Freuden des weiblichen Schoßes ebenfalls. Mochten die Paare dabei in unserem modernen naturwissenschaftlichen Sinne auch empfangen und zeugen, der Akt diente aber nicht dem Empfangen oder der Zeugung, sondern der Teilhabe am göttlichen Akt der Wiederschaffung des Lebens, einem Kult, dem man in gemeinsamer geschlechtlicher Vereinigung durch den hierbei erlebten Orgasmus teilhaftig sein konnte. So wie gläubige Menschen sich heute vorstellen, sich im Gebet und in Askese mit ihrem Gott oder seiner einst im Jenseits real zu schauenden Göttlichkeit vereinigen zu können, fanden die Menschen unter dem Matriarchat und häufig noch in der Antike diese Vereinigung mit dem Göttlichen im Rausch des Glücks, wie er vor Allem im gemeinsamen Sexualakt erfahren wird. Seit zweitausend Jahren werden diese Gläubigen, ihre Priestern und Priesterinnen, alle, die der Liebe nicht nur in leerer Begrifflichkeit dienen, systematisch und totalitär auf allen denkbaren Ebenen und in jeder nur denkbaren Weise nahezu weltweit verfolgt. Die Rückkehr der Göttinnen wird dem ein Ende bereiten.

Donnerstag, 2. April 2009

Heilige Liebe

Die Verbindung des Menschen zum göttlichen Kreislauf des Lebens erfolgte nach matriarchalen Vorstellungen durch die Öffnung des Schoßes der Frau. Nunmehr konnten zur Wiedergeburt Seelen Verstorbener durch ihn hindurch erneut zum Leben wandern. Im Akt der sexuellen Verbindung erlebten die Menschen die Berührung mit Gott in Gestalt der ewigen Göttin. In ihm erkannten die Menschen ihre Zugehörigkeit zu den Göttern. Der Orgasmus, den sie dabei erlebten, war das Erschaudern vor der Göttlichkeit. Sie erlebten einen Zustand, der keiner Bestimmung durch Raum und Zeit bedurfte, in dem es keine Fragen mehr gab. Es geschah, alles geschieht, das ist die Wahrheit. Ein Augenblick des Einsseins mit dem Partner oder der Partnerin, dem Mitmenschen, mit der Natur. Die Natur war voll von dieser Kraft. In ihrer Schönheit des leiblichen Erblühens des Lebens in allen Formen der Natur und des Lebens spiegelte sie sich auch dem Menschen. Hieraus schöpfte ein jedes Wesen sein Leben. Die Kraft sprang über auf den Menschen und er vervielfältigte sie in der Welt. Alles aber geschah durch den Schoß der Frau. Deswegen war er den Menschen heilig. Die Sexualität, die die Menschen durch ihn miteinander verband, war der Ausdruck dieser Heiligkeit, die Menschen aber erfuhren sie als heilige Liebe. Die Natur hatte hierzu die Grundlage gelegt, allein um die Erhaltung der Art zu fördern. Des Menschen Bewusstwerdung indes erhöhte sie zur heiligen Liebe. Als solche ging sie in das Heiligtum der Göttinnen ein und ist auch heute dort noch zu finden.