Orte der Liebe

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Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Montag, 20. April 2009

Die Perversion des Lebens

Über solche wunderlichen Wunder allzu sehr vertieft vergaß man den Blick zu wenden. Das Wunder, dass aus der Materie entwichenes Leben dort hin zurückkehrt, hat niemand bisher nachweisbar erlebt. Dass Wunder aber, dass neue Materie sich zusammenfügt und hierbei ein neues Leben entsteht, das kennt jeder. Ist doch niemand auf der Welt, der nicht auf diese Weise entstanden wäre. Die Geburt, wie wir es nennen, begreifen nur die wenigsten von uns als Wunder, obgleich sie das einzige Wunder ist, das uns bislang möglich ist, etwas zu schaffen, was uns gleich ist, das zuvor nicht da war und sich nicht in einer bloßen Form erschöpft. Im Gegenteil, in den letzten beiden Jahrtausenden hat man alles unternommen, alles, was mit diesem Wunder in Zusammenhang steht, vor allem unsere natürliche Beteiligung daran, in den selben Schmutz zu ziehen, mit dem selbst die Natur unsere damit befassten Körperteile durch deren gleichzeitige Fäkalfunktionen zu verunreinigen scheint. Die Evolution indessen kennt einen solchen Wert nicht. Sie hat Leben entstehen lassen, indem sie das System des Körpers gegen die Umwelt abgrenzte und den Austausch mit der Umwelt nur in bestimmter Weise vorsieht. Mit Öffnungen ist sie dabei sparsam, zumindest äußerst vorsichtig umgegangen. Das ändert nichts daran, dass sie alle für das Leben unverzichtbar, mithin vom gleichen Wert sind, überall wo wir aufnehmen und ausscheiden. Beteiligen wir uns an der Schöpfung neuen Lebens, stehen auch uns keine anderen Öffnungen zur Verfügung, als die Gott uns schuf, mochten es auch die Götter gewesen sein. Es war schon immer ein übler Trick, dies alles zu vermengen. So vernebelte man den Blick für das einzige Wunder, dessen wir Menschen fähig sind, Leben zu erzeugen. Sieht man einmal von dem Wunder unseres eigenen Lebens ab, das wir aber notwendigerweise nur als gegeben begreifen können, als etwas, das ist und das, wenn es nicht mehr ist oder noch nicht ist, keinerlei Bedeutung für uns hat, ist die Zeugung neuen Lebens, das Einzige, was wir außerhalb von uns, in der Realität des anderen, zu schaffen vermögen. Schaffen ist dabei im ursprünglichen Sinn verstanden, als etwas zu erzeugen, was vorher nicht da war, auch nicht in anderer Form. Das Wunder des Lebens und seiner Fortpflanzung ist das einzige wirklich über uns Hinausweisende, weisend auf etwas, das nicht nur für einen Einzelnen unmitttelbar wirklich gilt. Aus einem Einzigen allein kann nichts geschaffen werden, biologisch sind zwei von Nöten. Dem tut auch unsere Wissenschaft kein Abbruch, wenn sie Ei und Sperma erst in einem Reagenzglas vereinigt. Das unterscheidet sich in der Technik, ändert aber nichts daran, dass wir in diesem Moment der Befruchtung an dem einzigen uns umgarnenden Geheimnis unseres Lebens teilhaben. Dies aber ist eine Kraft oder auch nur ein Etwas, was die gesamte Natur durchdringt, sie kennzeichnet und sie schafft. Das Leben ist das Wunderbare und nicht der Tod. Das Leben als Ergebnis sich organisierender Materie kann nur in der Zeit sich bilden, denn das Leben ist ein Geschehen, ein Werden, und alles was geschieht hat einen Anfang und ein Ende, was wir in der Kategorie oder mit dem Gefühl der Zeit erfahren. Zellen teilen sich, teilen ihre Funktionen, bilden Organismen, diese Organe und die Organe Körper und Wesen, und alles funktioniert für einen vorbedachten Ablauf, solange sich die beteiligten Glieder entsprechend der Vorgaben, ihrer Informationen, verhalten, sich das eine auf das andere abstimmt, dass es gemeinsam das in der Information zugrunde Gelegte schafft. Endet die Aufgabe, passt die Information nicht mehr, greifen die Funktionen, das abgestimmte Verhalte nicht mehr ineinander, so bricht der Organismus zusammen, zurück bleibt leblose Materie. So nehmen wir alle unser individuelles Leben wahr. Wir sind aber Teil einer über uns als Einzelne hinausgehenden biologischen Organisation und um der Fortpflanzung der Art und dieser Teilhabe willen können wir Wunder bewirken, können etwas schaffen, was zuvor nicht war, in eigener Form, ein eigenes Geschehen, das wiederum, ohne dass es noch unserer Mitwirkung bedarf, zum neuen Glied der sich fortpflanzenden Kette entwickelt. An diesem Punkt stehen wir am Atem der Natur und sollte es etwas Allgemeines über uns hinaus Weisendes geben, dann können wir es nur dort finden, dort wo wir selber Glied einer über uns hinausgehenden Kette sind. Allein hier könnte man etwas von dem finden, was alle so verbissen und oft mit den obskursten Ideen jenseits des Todes anzutreffen glauben. Es kann im Metaphysischen alles möglich sein, auch das Unmögliche, das ist nun gerade die Definition des Metaphysischen. Grenzen findet das Metaphysische nur an der Vorstellungskraft. Hier kann man Zirkel bilden und einem Jeden frönen. Nur besitzt dies alles allein aus sich heraus keinerlei an Wahrheit zu messenden Wert. Ich kann trotz aller obskurer metaphysischer Überzeugung nicht darauf verzichten zu essen und wieder auszuscheiden, das ist eine anhand der Wahrheit zu beurteilende Aussage. Aber wenn ich vom Wunder der Schaffung neuen Lebens spreche, dann bedarf ich keiner metaphysischen Überlegung und niemand, will er nicht seine Mitteilsamkeit verlieren, kann die Schaffung neuen Lebens und die Kette sich fortpflanzenden Lebens leugnen. Will ich mich diesem unleugbaren über mich und meine Existenz hinausweisenden Etwas nähern, dann nur, indem ich an diesem Prozess teilnehme, indem ich darauf zurückgreife, was in uns angelegt ist, auf unsere sexuelle Lust und deren Begierde, unsere Gefühle für Mutterschaft und Vaterschaft. Hier treffen wir auf das Leben, das über uns als Einzelne hinausweist und uns zu einem neuen Ganzen macht, auf eine Kraft, die aus uns wirkt und jedem Individuum zu eigen ist. Und wenn wir an einen Gott, an eine Göttin, an Götter oder auch nur an das Göttliches glauben wollen, dann können wir das hier erfahren und nicht dann, wenn unsere biologische Organisation zusammenbricht und das Leben der Materie entweicht. Man mag auch das glauben. Aber den Umstand, dass allein das Leben uns heilig sein kann, kann das nicht entkräften. Das Leben mit all dem, was dazu gehört, aber dem Tod hintanzustellen ist Perversion per definitionem.

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