Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Donnerstag, 23. April 2009

Abstrakte patriarchale Verführung

Erst die Verbreitung der Schrift, die Verschriftlichung der Welt, schuf der Sprache das Potential zur hohen Abstraktion. Nunmehr konnten immer kompliziertere Formen des Zusammenwirkens der einzelnen Menschen und ihrer Gruppen entstehen, da sich die hierzu erforderlich abstrakte Information erst mithilfe der Sprache erfassen und verbreiten ließ. Jede gesellschaftliche Form entsteht nur dadurch, dass die an ihr beteiligten einzelnen Menschen zur vorgesehenen Zeit am vorgesehenen Ort das Vorgesehene tun. Die Information hierfür muss den Menschen zuvor übermittelt werden. In frühen Gesellschaften waren diese Informationen grundsätzlich personal, das heißt, ein jeder wusste, warum er sich in der abgesprochenen Form verhalten soll - weil er die Personen kannte, die dies von ihm erwarteten. Die so jeweils entstandenen sozialen Gebilde waren durch die Reichweite solcher personalen Informationen begrenzt. Es entwickelten sich darüber hinaus Systeme, vor allem kultische, die die Informationen noch ein wenig über die personalen Grenzen hinaustragen konnten, dennoch beschränkte die natürliche Begrenztheit der Verbreitung der Information (begrenzt nach Inhalt und Art der Verbreitung) ebenso die hierdurch ermöglichten sozialen Formen. Die schriftlich niedergelegte Sprache aber sprengte nunmehr alle Bande. Dem Inhalt nach gewann die Information an Abstraktheit, was Erkenntnis und Gestaltung ausweitete. Der Verbreitung nach löste sie sich vom gesprochenen Wort und damit von der personalen Bindung und überwand räumliche wie zeitliche Grenzen leichtfüßig im Fluge. Mit den möglichen Erklärungen der Welt wuchs auch die Schar derer, die von ihnen hörten und immer mehr auch lasen. Die Natur verlor ihre magische Kraft, der Himmel rückte mit seinem Lauf der Sterne immer näher und bald war auch das Gebärgeheimnis der Weiber und die heilige Verbindung ihres Schoßes zu den Göttinnen scheinbar enttarnt. Die Herrschaft der Begriffe wurde geboren. Macht und Herrschaft hatte es im Sinne von körperlicher oder anderer Überlegenheit seit je gegeben, auch unter dem Matriarchat wurde betrogen und gemordet. Nunmehr aber erhielten Macht und Herrschaft über die Begriffe eine neue Bedeutung und Funktion. Denn die Einzelnen wurden nunmehr über Begriffe, Formen und Ideen informiert, was von ihnen zur vorgesehenen Zeit am vorgesehenen Ort Vorgesehenes zu tun war. Nunmehr entstand Herrschaft nicht mehr im Angesicht der herrschenden Personen, sondern auf den Schultern der ihr Unterworfenen, indem sie durch ihr Verhalten die Herrschaft erst selber schufen und dies immer wieder von neuem und in jedem Augenblick. Und die Interessen, die in der Gesellschaft nunmehr obwalteten, prallten ebenso in diesen abstrakten Formen der von den Untergebenen getragenen Herrschaft aufeinander und die ersten wirklichen Krieg wurden geführt. Denn Kriege entstehen nicht unter Einzelnen, da mag es Gemetzel, Amok, Mord und Raub geben, Krieg aber ist eine abstrakte Aggression. Auch Kriege gibt es nur, wenn die beteiligten Einzelnen am vorgesehenen Ort zur vorgesehenen Zeit das Vorgesehene tun, weigern sich die Einzelnen, dann gibt es keinen Krieg – ein Wissen, was man seither den Menschen mit List oder auch Gewalt verheimlicht. In die neuen Methoden der abstrakten Erkenntnis und frühen Wissenschaftlichkeit verliebten sich die Menschen – das waren zumeist die Männer- sogleich so sehr, dass sie alles andere zu verdammen begannen. Höhnisch blickten die Männer auf die irdische Verbundenheit der Frauen herab, auf ihre animalische Abhängigkeit von biologischen Zyklen, auf ihre Art die Welt auch zu erfühlen, statt sie scheinbar zu erdenken. „Du sollst dir von Gott deinem Herren kein Bild machen,“ strafte man sie und die überkommene Art herrisch ab und entzog damit zugleich der aufgestellten Behauptung eines einzigen Gottes schon von der Voraussetzung her jeden menschlich gültigen Beweis (denn die Wahrheit sitzt allein im Einzelnen). Und alles mündete im Ersten und Letzten, mit einem einzigen Anfang und einem einzigen Ende und auch nur mit einem Grund und einem Ziel und einen Zweck und auch nur mit einem Gott. Dieser Gott war ein Mann, denn allein der Mann war dem Irdischen entwachsen und erstrahlte ebenso in der reinen Begrifflichkeit der nackten Idee. Da aber blieb des Mannes Trieb Mitten im Wege stehen, ein Trieb so gewaltig, dass die Schöpfer des neuen patriarchalen Mythos bei ihren Gastmalen in Eros gar den Bändiger des weisen Ratschlusses erkannten. Und manche Philosophen verkündeten daher – wenn sie selber von ihrer gerade mit einem Weib geteilten Statt sich erhoben hatten- ein Mann werde seine Freiheit nur dann finden, wenn er jeglicher Sexualität entsagt habe. Einstweilen halfen die Griechen sich selber mit ihrer Phallokratie, allein um die Hörigkeit zum weiblichen Schoß zu verniedlichen. Der Sieg des Christentums schließlich wurde zum Sieg gegen die Leiblichkeit, indessen wie immer blieb es dabei ein Pyrrhussieg. Denn keine Idee kann sich dauerhaft der Natur widersetzen, noch weniger dem, was die Götter als Einziges ihrer Göttlichkeit in uns legten: das Glück, wonach zu streben sich alles im Menschen ausrichtet, mit dem Zentrum der verleiblichten Liebe. So überlebte die christliche Sexualmoral bis heute nur als Doppelmoral, mit dem Wissen, dass niemand den offiziellen Lehren auch wirklich nachkommen kann oder wird. Die Frauen aber, das Ziel männlicher sexueller Begierde, beschmutzte man mit dem Abschaum, den Doppelmoralisten zu produzieren pflegen. Nunmehr kommt die Erdhaftigkeit der Welt auf uns zurück. Die abstrakten Gestaltungen stoßen an die irdischen Grenzen. Die Erde wiederum hat einen starken Verbündeten gewonnen, das Universum, von dem man zunehmend erkennt, wie die Erde nur ein Teil seiner ist. Unseren Verstand richten wir auf seinen diesseitigen Ursprung und begreifen, wie ihn die Erde oder auch das Universum, die Natur hat wachsen und sich bilden lassen. Schneidet ihr ihn aber ab von dieser Erde, dann bringt er euch Kriege und Schrecken, während als Pflanze der Erde er mit euch prächtig gedeiht. Überwindet unter der Göttinnen Führung die abstrakte patriarchale Verführung. In der Verbindung zur Erde findet ihr wieder, was die Göttinnen aufzugeben einst gezwungen wurden, zu finden in eurer und der Erde Mitte, in dem Herzen und Schoß der Göttinnen, die Lust und Liebe und die Freude, das Leben, das Glück, den einzigen euch einsichtigen Grund eures Lebens. Daher kehret zurück zur alten Verherrlichung der Göttinnen. Bevor ihr euch wieder hierdurch gereinigt an eure Arbeit macht.

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