Samstag, 5. Juni 2010
Priesterpflicht
John William Godward, A Priestess, 1895
Im Tempel treten alle ein,
der Göttin sich ergeben,
gemeinsam mit der Herrin sein,
die Gläubigen erstreben.
Die Priester sie empfangen dort,
bereiten ihre Liebe,
allein an diesem heil‘gen Ort
verlocken sie die Triebe.
Mit ihren Leibern führen sie
die Gläubigen zusammen,
die Göttin ihnen Macht verlieh,
die andren zu entflammen.
Ein jeder Priester, Mann und Weib,
hat dieses zu erlernen,
mit Seele so wie mit dem Leib
die andren zu erwärmen.
Bevor zum Priester man geweihet,
die Lust verlangt Tribut,
der Göttin Liebe nur gedeihet,
wenn jedem gilt die Glut.
Der Göttin allgemeine Wonne,
ein jeder mit ihr teilt,
in ihrer strahlend warmen Sonne
ein jeder dort verweilt.
Allein zum göttlich Allgemeinen
hebt Lust und Liebe an,
wenn alle sich bei ihr vereinen
der Göttin zugetan.
So stehet an des Tempels Spitze
der Priester eng vertraut
der Menschen tiefe Wonne Hitze,
worauf die Liebe baut.
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