Copyright Karsten Cascais
Hinweis: aus urheberrechtlichen Gründen nur die Zusammenfassungen mit freundlicher Erlaubnis des Berechtigten, der gesamte Beitrag ist erschienen in der Essay-Sammlung: Sein und Werden in der Göttin Schoß
1 Belebter Gegensatz zum Toten 1
2 Gegensatz von Sein und Werden 2
3 Überhöhte Rezeptur
2
4 Die verbindende Kraft des Seins 3
5 Die allgemeine Lebenskraft ist das Maß des Leibes 4
6 In einer allgemeinen Liebe leben 5
7 Gültiges kennt nur den Leib 5
8 Nur was ein Allgemeines ist, lässt sich den Menschen
vereinen 6
9 Verallgemeinerung des Leibes 6
10 Wissenschaftliche Umdeutung 7
11 Anmaßende Kluft 8
Überblick
Bei dem üblichen Verständnis des Gegensatzes von Lebendigem
zum Toten handelt es sich in erster Linie um eine durch das Denkvermögen
bestimmte Ausschließlichkeit, inhaltlich ist der Gegensatz nicht zu bestimmen.
Dies gelingt vielmehr durch den Gegensatz von Sein und Werden, wobei das Leben
selbst ein Werden ist, das beginnt und endet und in jedem Augenblick bewirkt
wird. Das Sein ist ohne Anfang und Ende, gibt sich dem Menschen aber nur als
psychologische Kategorie mittel seines Selbstbewusstseins zu erkennen und
verschafft ihm die Vorstellung einer Gegenwart innerhalb deren Werdendes wie
ein Sein erscheint. Kein Werdendes ist die Information, die die am Werden
beteiligten Glieder umsetzen, weswegen viele hierin ein Bleibendes sehen, das
als Geist dem Seienden zugerechnet wird, wie es vor allem im Idealismus
geschieht. Dies aber ist ein Irrglauben, bei dem das Rezept, die Information,
zu einem Sein erhoben wird, obgleich es sich bei ihm um eine bloße Anweisung
handelt, die allein durch ihren Vollzug Wirksamkeit und vor allem Gültigkeit
erlangen kann. Auch schafft das bloße Zusammentreffen von toter Materie und
Information kein Leben, vielmehr bedarf es einer besonderen Kraft, die sich
nach der vorliegenden Informationen verhaltendes Einzelnes (oder Teile) zu
einem Lebenden verbinden lässt, das ist die allgemeine Bindungskraft, eine
Eigenschaft des Seins, die etwas anderes als das Werden ist. Als allgemeine Lebenskraft
lässt sie aber das Leben leiblich erst entstehen. Hieran knüpfen viele
Religionen mit ihren Vorstellungen eines göttlichen Schöpfungsaktes an, zumeist
aber ohne die eigentliche Konsequenz aus diesen Zusammenhängen zu ziehen, dass
Leben in jeder Form nur leiblich sein kann. Allein im Leib entsteht das Leben
mit allen seinen Eigenschaften, auch die Lust und Liebe und das Glück, wenn
sich diese auch als Spiegelungen des Seins darstellen. Allgemein ist allein die
Lebenskraft und die durch sie gerichtete Energie und eine allgemeine Liebe, wie
die der Götter, könnte nur hier ihre Spuren im Leib finden, nur im Leiblichen
kann der Mensch versuchen, sich mit dem Allgemeinen zu vereinen. Denn Gültiges,
also vor allem Realität, vermittelt nur der Leib. Mit den Mitteln der
Information, wie mit Begriffen und Ideen, aber ist das Allgemeine wie ein Göttliches
nicht zu greifen, das ist nur möglich, wenn es gelingt, das Leibliche zu
verallgemeinern. Das geschieht indessen nicht dadurch, es anderen und fremden
Zwecken zu unterwerfen, wie es vor allem die meisten Religionen und moderne
Weltanschauungen preisen, denn hier wird das Einzelne zugunsten einer Idee
beliebigen Inhalts aufgeopfert. Dass das Leben abschließend auf das Leibliche
beschränkt ist, erklärt auch die Kluft zwischen moderner Naturwissenschaft und
mancher geisteswissenschaftlichen Auffassung, die sich mit dieser Beschränkungen
nicht abfinden mag. Leben jedoch ist allein leibliches Werden und die Kluft zum
Sein überspringen zu können, ist nichts anderes als eine intellektuelle
Anmaßung.