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Adolphe William Bouguereau, Venus Geburt (1905) |
In Liebe zu folgen, uns Freude bereitet,
auf Wegen ganz golden von Wonne begleitet,
die Fesseln uns binden als wohlige Bande,
uns führen und finden in andere Lande,
wo das, was wir lieben, entfaltet die Herrschaft,
in die wir getrieben in höriger Knechtschaft,
der wir unterworfen, genüsslich genießen,
sie feurig umworben in Lust uns ergießen.
Und unsere Freiheit, wir opfern sie gerne,
getrieben von Schönheit wir suchen die Ferne,
sich alles erfüllet von unseren Träumen,
in Pracht es enthüllet entschwindend den Schäumen,
entsteigend den Fluten, wie einst Aphrodite,
der Böse dem Guten im Banne geriete,
den herrlichen Leib er erschaudernd erkannte,
bevor er in Liebe auf ewig entbrannte.
Oh Freiheit wie arm, wenn die Liebe nicht wär
und Liebe voll Harm wäre Freiheit nicht mehr,
die eine sie lebt nur allein von dem andren,
was einem ihr gebt, kommt dem andren abhanden,
doch dennoch die Liebe die Freiheit vollendet,
die wildesten Triebe zum Formen verwendet,
Geheimnis des Lebens, der Göttinnen Kraft,
dass nichts ist vergebens, was Liebe uns schafft.
Was bindet die Freiheit, lässt Liebe ertragen,
nur wenn ihr bereit seid, selbst Fesseln zu wagen,
allein um geliebt von dem andern zu werden,
nichts andres geschieht als durch Liebe auf Erden,
die Ketten, die schneiden, euch Freude bereiten,
selbst Schmerzen erleiden, zum Himmel zu schreiten,
deucht euch als der Lohn allen Liebens zu sein,
der Freiheit zum Hohn, doch dem Glücke zum Schein.
Doch Freiheit ist nur, um gebändigt zu werden,
auf göttlichen Spuren zu folgen den Herden,
zur Göttin sie ziehen, in ihr sich zu finden,
die Kraft euch verliehen, Geliebtes zu binden,
in unseren Hallen des Glücks und der Freude
um sich zu versammeln im Tempelgebäude,
das Licht wird euch weisen, den Weg den zu gehen,
die Göttin zu preisen, die Liebe zu sehen.
Wer je hat erfahren das Licht hoch am Himmel
das Glück wird bewahren im Ziele Gewimmel,
die Richtung ihm zeigen, den Göttern zu dienen,
zu ihnen zu steigen, wenn Lust ist erschienen,
der Freiheit den Sinn in der Liebe zu geben,
denn nichts bringt Gewinn, als nach ihr nur zu streben,
nur sie gibt dem Menschen das ewige Leben,
wenn Wonne und Lust ihn zur Göttin erheben.
Denn göttlich am Menschen sind Freiheit und Lust,
die Wahrheit sich wünschen, des Irrtums Verlust,
die Liebe gibt Nahrung, das Leben zu meistern,
die Kraft zur Bewahrung, zu dienen den Geistern,
dass man ihrer harre, die Welt zu durchdringen
und trotz aller Starre vom Werden zu singen,
wenn Feuer und Hitze die Göttin gebären,
zu tragen die Blitze in himmlische Sphären.
© Karsten Cascais
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