Orte der Liebe

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Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Freitag, 4. März 2011

Der Gleichheit Gaben und Verdruss

Franz von Stuck, Judith (1926)



Wenn Götter einst die Menschen riefen,
in Scharen strömten sie herbei,
in ihrem Bann zusammenliefen,
sich ihnen stellten ohn' Verdeih
zu ihrer gänzlichen Verfügung
und folgten ihrem Willen blind
zur Freude statt ihrer Betrübung,
vor der sie flohen ganz geschwind.

Die Götter blieben, sie zu lieben,
an Liebe reich, sind alle gleich.

Verbrachten wir die Dinge, die wir sagten,
als einst die Schritte zu ihr wagten,
sie uns mit mildem Blick bedeutet,
des Lebens Glück von uns vergeudet,
das sie in uns hat tief gelegt,
damit die Welt zugleich belebt,
dass wir in aller Lust erstarken,
nichts anderes von uns erwarten,
dass Gleiches überall sich findet
und jeden an den anderen bindet,
dass keiner glaubt, er könne sein,
auf dieser Welt für sich allein,
das hat man ihm so beigebracht
und heimlich über ihn gelacht,
dass er nur treu den andren folgte,
stets tat, was man dort von ihm wollte,
die Gleichheit in den Schädel rammte,
dass keiner das Besondre kannte,
was alle Menschen mit sich führten
sie ihnen immer mehr gebührten,
verdunkelten das Licht in ihnen,
damit nichts ward von ihm beschienen,
nur dunkle Masse überall
und gleicher dunkler tumber Schall,
in hohen Worten man umschriebe,
dass sei das Glück, das ihnen bliebe,
wenn ihre Form in nichts sich scheide,
was andere mit ihr bekleide,
und niemand werde jemals fordern,
was nicht ein jeder könne ordern,
oh Gleichheit betet fromm ein jeder,
und ziehen stramm der Hosen Leder,
wenn Schläge prasseln dort hernieder,
begleitet von gesung'nen Lieder,
wie herrlich ist das Leben doch,
wenn jeder ist in seinem Loch
und keiner kann allein mehr raus,
wir glücklich sind in Volkes Haus,
wo nicht mehr kann sehr viel passieren,
auch Werte sind nicht zu gerieren,
vom andren leben alle wohl,
wird auch das Leben dabei hohl,
das ist der Gleicheit Schicksal Lauf,
wenn Trägheit gibt das Werden auf,
wo einst die Not zum Handeln zwang,
nun sich Gerechtigkeit aufschwang,
des Diebes Absicht gut verbergend,
sich anzueignen, was war werdend
durch andrer Arbeit wohlgetan,
zu leiten hin zu jener Bahn,
verteilend dem soll es gebühren,
man nicht zum Wirken will verführen,
so wandelt Gleichheit sich zur Schande,
wenn bindet sie gerechte Bande,
verschüttet in des Menschen Seele
der Göttin Blick gerichtet scheele,
ihr Licht verfinstert Dunkelheit
zu neuer Tat nicht mehr bereit,
wo ihre Kraft die Welt belebte,
entschwunden ist, was sie bewegte,
wird Ziel des Lebens das Verteilen,
kein Werden möchte dort verweilen.

Die Göttin sprach, ich habe euch
durch meine Kraft geschaffen gleich,
dass jeder mich auch in sich spürt,
sein Leben er zum Glück hinführt,
doch seid ihr frei, dahin zu streben,
weswegen Glück ich nicht kann geben,
seht an, mein Leib, den geb ich hin,
jedoch nur dem, mit dem ich bin,
weil er das Glück so sehr begehrte,
dass meine Schönheit er verehrte,
in Liebe nur zu mir entbrannte,
obgleich auch andre Schöne kannte,
denn mich zu lieben, ist er frei,
welch andren Glückes ihm auch sei,
die Kraft zu lieben, schuf ich gleich,
doch wen ihr liebt, liegt ganz bei euch.

Der Gleichheit Gaben sollen laben,
der Gleichheit Kuss euch schafft Verdruss.
© Karsten Cascais

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