William Adoplhe Bouguereau (1880), Jeune Fille Se Defendant Contre Lamour |
Mittwoch, 24. August 2016
Lieblinge der Götter
Gibt es sie,
die Götterlieblinge,
wohl kaum,
dennoch hält
sich Götter Liebe nie
im Zaum,
wo sie trifft,
der Liebe Kraft erfüllt
den Raum.
Gerechtigkeit
bei der Götterliebe,
wohin
kann führen sie
anders als zum Tode,
Gewinn
bringt niemals Lust,
zu der verpflichtet dich
ihr Sinn.
Freiheit nur
ist der Preis der Götter
Liebe,
Willkür herrscht
allein in allen ihrer
Triebe,
Ansprüche
auf sie nur stellen ihre
Diebe.
Die Liebe trifft
den, den Amors Pfeil
durchbohrt,
und Glück ereilt,
wer im eigenen Saft
nur schmort,
am Leib gebunden
tief in den Gründen es
rumort.
Oh nein, ruft man,
angefeindet durch
Begier,
folgt dem Sog
des Leibes, zu erliegen
ihr hier,
statt der Pflichten
Tugend fest verbunden
zur Zier.
Wen jedoch
die Götter lieben mit
dem Leib,
ihn begehren
dass zur Vereinigung
bereit,
nicht der Pflicht
Belohnung will er zum
Verbleib.
Die Schönsten aller
Blumen suchen Lust
allein,
aufzunehmen
einen jeden, nur bereit
zu sein,
wer ibf,
ist allzeit überall
gemein.
Zum Götterliebling
werden kann allein
ein Weib
das alle Menschen
zu lieben ist bereit,
mit Leib
und ihrer Seele,
ebenso den Mann
es treibt.
Die Liebe fällt
nur euch allen zu,
allein
begierig seid,
ganz den Göttern
im Schein
von deren Lust
euch hinzugeben,
dem Sein.
Bei den Göttern
ihr kennt die Grenzen
nicht,
das Licht
niemand'n scheint,
wer voll Begier nur sucht
Gewicht,
statt der Liebe
wie auch der Lust
Gesicht.
Montag, 10. November 2014
Das Geheimnis des Lebens
Copyright Karsten Cascais
Hinweis: aus urheberrechtlichen Gründen nur die Zusammenfassungen mit freundlicher Erlaubnis des Berechtigten, der gesamte Beitrag ist erschienen in der Essay-Sammlung: Sein und Werden in der Göttin Schoß
1 Eins- und
Verschiedensein
2 Die Richtung allen
Strebens
3 Wirken der Energie
4 Des Werdens fiktive
Vereinigung
5 Teil der allgemeinen
Belebung der Welt
6 Ein Göttliches zu
erfahren
Überblick
Das Geheimnis des Lebens ist, dass alles eins ist, das Leben aber
ein einzelnes Werden ist und der Mensch nur imaginär am Einssein teilhat. Zu leben
legt die Richtung allen Strebens fest, dessen Ziel vom Menschen als das Glück
begriffen wird, ohne es indessen je ergreifen zu können. Ein jedes Leben ist
ein Streben mit einem Ziel, auf das die Kraft sich richtet. Diese entstammt der
Energie, die alles schon enthält, selbst das Ziel. Als eine Vereinigung wird
hier die Aufnahme durch ein Sein verstanden. Ein Werden aber ist kein Sein, weswegen
der Mensch sich mit diesem nur in seiner Vorstellung vereinen kann. In der
allgemeinen Belebung der Welt trifft der Mensch selber auf das Sein, wenn er in
seiner Vereinigung, wie im Orgasmus, in seinem Fühlen daran teilhat. Die
Wahrnehmung einer Beteiligung an einem Allgemeinen eröffnet es dem Menschen,
obgleich auf sein Werden beschränkt, auch ein Göttliche zu erfahren.
Mittwoch, 18. Juni 2014
Kybele, Schönste aller Leiber Du
Auf der Grundlage von Gustave Coubert, L'Origin du monde, 1866 |
Kybele, komm,
geselle Dich zu mir,
begleite mich
auf meinen Wegen,
dass kein
Gestrüpp, Gebüsch, auch kein Getier,
mich hindert,
unter Deinem Segen
die Schönheiten
der Welt, die Du uns bietest,
hervorzukehren
überall,
und jeden, den
in Deiner Lust Du liebtest,
verzückst mit
Deines Glückes Schall.
Dein Leib
enthüllt vor meinen süchtgen Augen
des Liebreiz
heftigste Begier,
an deinem
weißen Busen will ich saugen,
mit meinen
Lippen nehmen mir,
inmitten deiner
breit umkränzten Brust
die schwellend
prallen Knospen kosen,
zu zehren
dürstend von der Götter Lust,
wenn tief der
Liebe Stürme tosen.
Wem von den
Menschen nutzt noch ihr Geschlecht,
wenn sie sich
nicht mit Dir vereinen,
zu fügen sich
in Deiner Liebe Recht,
in Fesseln nur
bei Dir zu weilen,
der Wollust
deines Leibes ganz erlegen,
in Deinem Sein
sich hinzugeben,
wenn nicht,
kann nur die Klinge Deines Degen'
entmannen uns,
mit Dir zu leben.
Du schützend
über uns die Hände hälst,
aus allen
Quellen quillt das Leben,
zur Treue Du
der Göttin Liebe stellst,
dass dem
Versprechen folgt das Geben,
ein Blühen,
Wachsen, Werden und Gedeihen
erfüllen unsre
Welt mit Pracht,
die wir Dir
Große Mutter allzeit weihen,
die uns das
Glück des Seins gebracht.
Dem eignen Sohn
Du öffnest Deinen Leib,
ihn selbst dort
wieder zu empfangen,
gebärst ihn als
Geliebten Dir als Weib,
zur höchsten
Lust ihr könnt gelangen,
die Liebe sich
nicht unterscheiden kann,
sei sie zur
Frucht, zum Leib gegeben,
wenn zieht sie
uns in deines Körpers Bann,
in ihm nach
Deinem Sein zu streben.
Den schwarzen
Stein hast Du zu uns gesandt,
dass er im
hellsten Glanze strahlet,
in aller Seelen Tiefe Dir verwandt,
auf unsren
Deinen Leib hinmalet,
wenn er
entblößt zu Deiner Lust sich bietet,
mit Gleichgesinnten sich zu paaren,
im Dunklen
Liebe endlos allzeit siedet,
mit Dir geeint
sie zu bewahren.
Nicht nur die
Mutter einst dem Menschen fehlte,
auch der
Geliebten es ihm mangelt,
weil Deine
Kraft zu lieben er verhehlte
nach Deinem
Glück er nicht verlanget,
in der
Bedrohung, Not erst hat gefunden,
was wirklich
ihm abhanden kam,
allein im
schönsten Leib er wird gesunden,
versunken in
der Göttin Scham.
Kybele,
Schönste aller Leiber Du,
vollkommen
schwingt sich Deine Form,
geboren aus dem
Sein der Götter Ruh,
erwacht dein Schein
zu aller Norm,
in dessen Licht
die Schönheit erst erglüht,
wenn es auf
alles Werden trifft,
aus dem die
Frucht der Liebe nur erblüht,
die Lust folgt deines
Leibes Schrift.
Kybele, Göttin,
Schönste aller Leiber Du,
beuge Dich hinab
zu mir,
dass meine Hand
ganz fest ergriffen wird von Dir,
ziehst mich hoch,
hinan zu kommen
zu Euren Höhen wieder,
die ich einstmals hat erklommen,
© Karsten Cascais
© Karsten Cascais
und so sei es
gesprochen.
Sonntag, 15. Dezember 2013
Leas Gebet, der Stein Entstiegenen
Ħaġar Qim Malta |
Lea,
Du Stein Entstiegene,
gepriesen einst von aller Welt,
entsprungen der Jahrtausende
scheinbar toten Bindung hier,
zurückzuführen alles Leben
zur Göttin allgemeiner Liebe,
in unsrem Werden sie zu mitteln,
Du aus dem Göttlichen Gesandte,
das Sein als Leib zu bieten uns,
so öffne Deinen steinern Trichter,
in Deinem Schein uns aufzunehmen,
als wären wir ein Teil von Dir,
aus Gott geboren und gezeugt,
und so sei es gesprochen.
Montag, 18. November 2013
Alle meiner Liebe Leiber
John William Waterhouse, Hylas and the Nymphs (1896) |
Fliege,
fliege, fliege,
der Blumen Pracht erlegen,
liege, liege, liege,
der Schönheit hingegeben,
die Welt, ein Wachsen, Werden,
in der Geäst dich schwinge,
getrieben vom Begehren,
des Kelches Kraft gewinne,
der Blüten Staub verbreitet
sich wonnig wiegend legend,
die Glieder er bereitet,
in ihrem Gleiten strebend,
wie sanft einander reiben
die Hüllen jedes Leibes
der Blumen Pracht erlegen,
liege, liege, liege,
der Schönheit hingegeben,
die Welt, ein Wachsen, Werden,
in der Geäst dich schwinge,
getrieben vom Begehren,
des Kelches Kraft gewinne,
der Blüten Staub verbreitet
sich wonnig wiegend legend,
die Glieder er bereitet,
in ihrem Gleiten strebend,
wie sanft einander reiben
die Hüllen jedes Leibes
sich,
Hitzen heiß sie treiben
umschlingend jeder beides,
was aufnimmt, ist bestimmt
wie auch dort vorzudringen,
er ebenso gewinnt,
dorthin er hat zu bringen,
das Geben wie das Nehmen
in eine Form sie fließen,
gemeinsam ihre Seelen
in Ewigkeit sie gießen,
wenn endlos in den Strömen
von aller Lust und Liebe
sich Leib und Geist versöhnen,
vereint zusammen bliebe,
fliege, fliege, fliege,
ganz himmlisch hoch die hehren
Triebe, Liebe, Liebe
in einem allesamt verzehren.
© Karsten Cascais
umschlingend jeder beides,
was aufnimmt, ist bestimmt
wie auch dort vorzudringen,
er ebenso gewinnt,
dorthin er hat zu bringen,
das Geben wie das Nehmen
in eine Form sie fließen,
gemeinsam ihre Seelen
in Ewigkeit sie gießen,
wenn endlos in den Strömen
von aller Lust und Liebe
sich Leib und Geist versöhnen,
vereint zusammen bliebe,
fliege, fliege, fliege,
ganz himmlisch hoch die hehren
Triebe, Liebe, Liebe
in einem allesamt verzehren.
© Karsten Cascais
Montag, 4. November 2013
Des Leibes allgemeine Liebe
Copyright Karsten Cascais
Hinweis: aus urheberrechtlichen Gründen nur die Zusammenfassungen mit freundlicher Erlaubnis des Berechtigten, der gesamte Beitrag ist erschienen in der Essay-Sammlung: Sein und Werden in der Göttin Schoß
Die Götter sind die Liebe
Dei caritas sunt
Hinweis: aus urheberrechtlichen Gründen nur die Zusammenfassungen mit freundlicher Erlaubnis des Berechtigten, der gesamte Beitrag ist erschienen in der Essay-Sammlung: Sein und Werden in der Göttin Schoß
Die Götter sind die Liebe
Dei caritas sunt
1 Singuläres Leben 1
2 Allgemeine Richtung der Information 1
3 Leben als Spiel des Allgemeinen mit dem
Einzelnen 2
4 Begrenzung des Menschen durch den Prozess
seines Werdens 3
5 Liebe als Wahrnehmung der allgemeinen
Bindungskraft 3
6 Allgemeine Liebe und der Leib 4
7 Verallgemeinerung der Leiblichkeit zur
allgemeinen Liebe 4
8 Bindung in der Allgemeinheit durch
Verlässlichkeit beim Werden 5
9 Synthese von Allgemeinheit und Verlässlichkeit 6
Überblick
Alles Leben ist ausschließlich singulär, allgemein ist dagegen die
Information, die im Werden des Einzelnen umgesetzt wird und nur hierdurch
Bedeutung erlangt. Information selbst ist aus sich heraus wertuntauglich, ein
Wert wird ihr allein definitorisch zugeordnet, indem das im Einzelnen Bewirkte
nach dessen oder anderer Bedürfnisse beurteilt wird, jedoch mit der
wesentlichen Ausnahme der Eigenschaft der Information, Lebendes inhaltlich zu
bewirken. Diese vorgegebene Richtung ist das allgemeine Leben, dessen sich der
Mensch kraft seines Selbstbewusstseins bewusst ist und dabei die Vorstellung
von einem Allgemeinen, mithin eines Seins gewinnt. Das vom Singulären
unabhängige Allgemeine Leben wird häufig als Universelles oder auch als ein
Göttliches definiert, als das einzig reale Allgemeine und nicht bloß
Informative, dessen das einzelne Leben, mithin der Mensch zu erfahren fähig ist
und wobei er sich als Teil dieses allgemeinen Lebens begreifen kann. Hierin
liegt die Fähigkeit begründet, das Allgemeine einer Information in einzelne
Akte des Werdens umzusetzen und Einzelne sich entsprechend der Information
verbinden zu lassen, Folge des Wissens und der allgemeinen Bindungskraft. Das
Einzelne kann aber selbst nie Allgemeines schaffen, die Richtung ist nicht
umkehrbar. An ihm teilhaben kann es allenfalls mit seinem Gefühl. Der Mensch
ist in Allem durch sein Werden begrenzt. Die ihm mögliche Wahrnehmung des
Allgemeinen des Lebens, deren Teil er ist, überträgt er verallgemeinernd auf
seine gemeinsamen Absprachen, schafft damit aber nur Virtuelles. Sein Begreifen
des Allgemeinen des Lebens weist ihm jedoch die Richtung als Wahrheit, ohne
selbst ihrer je teilhaftig zu werden. Er kann sich aber der Wirkungen des
allgemeinen Lebens in sich selbst bewusst werden, deren Richtung und deren
Kraft der Bindung er bei einem Zusammenfügen von Einzelnem als Liebe erfährt. Liebe
spiegelt im Einzelnen eine nahezu unendliche Vielfalt von Bindungserfahrungen,
eine einheitliche Kontur gewinnt sie, wenn man sie als Bewusstwerdung der
allgemeinen Bindungskraft bei der allgemeinen Belebung der Welt begreift. In
ihr kann der Mensch ein Besonderes der allgemeinen Lebenskraft wahrnehmen,
mithin, metaphysisch ausgedrückt, eine göttliche Eigenschaft. Auch die
allgemeine Liebe ist nur leiblich erfahrbar, eine vom Leib „befreite“ Liebe ist
entgegen weitverbreiteter anderen Deutungen nicht möglich. Das Allgemeine
selbst, eine Erscheinungsform des Seins, ist für den Menschen nur eine Qualität
des Bewusstseins. Die allgemeine Liebe eröffnet sich dem Menschen allein über
eine Verallgemeinerung seiner Leiblichkeit, sie wird irreal, wenn man sie von
der Leiblichkeit trennt, Zugang zu ihr findet man ausschließlich über eine
Verallgemeinerung des Gefühls von Lust und Liebe, man verbaut ihn sich durch
ihre Asexualisierung und liefert den Einzelnen mit seiner Entleiblichung der
Beliebigkeit aus. Die allgemeine Liebe ermöglicht die Verbindung eines jeden
Einzelnen miteinander und spiegelt damit die universelle Plastizität der
Energie. Die Kräfte der allgemeinen Liebe vermögen ein jedes Einzelne
miteinander zu binden, zu einem jeden Zweck. Dem steht als weitere Eigenschaft
des Seins die Verlässlichkeit gegenüber, die erst zuverlässig Einzelnes mit
Einzelnem mittels ihrer abgesprochenen Beiträge zu einem Werden verbinden
lässt, um Mangel und Irrtum zu überwinden. Wenn der Mensch sich einem
allgemeinen Gültigen verschreibt und einem Gott dient, vermag er dies nur durch
die Verallgemeinerung seiner Liebe im Allgemeinen - in der Entfreiung aber, die
mit dieser wie mit einer jeden Liebe verbunden ist, gründet sich seine
Verlässlichkeit im Einzelnen.
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