Angelo Bronzino, Allegorie des Triumphs der Venus, 1540-1545 Wikimedia Commons |
Freitag, 6. Januar 2012
Des Einzelnen allgemeine Geliebte
Du Allgöttin du Geliebte mir,
die
du dich uns offenbaret hast,
geweiht
bin ich deiner Liebe dir,
es
hat dein Begehren mich erfasst,
als
erstmals erlegen bin ich ihr,
der
Schönheit, der Welt du
hast gebracht,
seither
unsre Wonne finden wir,
allein
durch die Lust, von dir entfacht.
Die
Lust indes kann nicht alles sein,
was
unserer Welt von dir bereitet,
denn
schließlich auch schenktest
du als dein,
dass
Lebenskraft dort fürderhin uns leitet,
des
Werdens Lauf langezog'ne Wege
sie
winden sich vielfach und verschlungen
zum
Ziel hin, zu dem auch ich hinstrebe,
wo
aller Erleben ist gelungen.
Wo
Leben allein den Sinn erkläret,
der
unser Bewusstsein tief begründet,
und
dessen erdachtes Sein bewähret,
wenn man im Erleben Gründe findet,
die
nicht mehr man hinterfragen kann,
weil
jedes im Göttlichen sich
spiegelt,
das
ein einzig Mal das Glück gewann,
mit
dem ward der Weltengrund versiegelt.
Die
Lebenskraft, sie nie sich kann entfalten,
entbrannte im Menschen nicht die Glut,
die
Liebe der Göttin zu erhalten,
auf
der jedes Werden stets beruht,
die
brennende Glut jedoch entflammt
die
Lust, unser Werden zu begleiten,
die
ebenso von der Göttin stammt,
auf
Erden den Weg ihr zu bereiten.
Die
Kraft und die Liebe, Glück und Wonne,
der
Schönheit verführende Gewalt,
das
strahlende Licht der Göttin Sonne,
ihr
Lobsingen, in der Welt erschallt,
nicht
sehr lange müsst ihr warten,
wo
euere Lust euch auch hinführt,
die
himmlische Gunst, die sie euch brachten,
der
Göttin Geliebte dort
gebührt.
Wer näherte sich der Götter Sein,
hat seinen Geliebten
dort gefunden
und dessen Gestalt
ist allgemein,
an niemanden
einzelnen gebunden,
entdeckt er in jedem
in der Welt,
die Schönheit der Göttin in sich tragend,
den Einzigen, dessen
Liebe er erhält,
den anderen göttlich sich versagend.
Denn allgemein die
Geliebte ist
und ihre Gestalt füllt jedes Schöne,
die offenbart aller Götter List,
der Mensch sich an
ihren Leib gewöhne,
lebendiges Werden ihm
entspringt,
wenn Einzelnes zu
einander findet,
und allen gemeinsam
stets gelingt,
dass Liebe zu Einem
sich verbindet.
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