Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Dienstag, 12. Januar 2010

Im Zeugen liegt die Liebe, nicht im Tod

Lilith (John Collier, 1892)

Die Liebe kann alles besiegen, aber auch alles ruinieren. Will man sich ihrer Gefahren entziehen, bleibt nur ein unmenschliches Leben, denn ein Leben ohne Liebe ist des Lebens nicht wert. Das wird auch in das Wissen der Götter gelegt, die zurzeit den Himmel besetzen. Sie fordern unbedingte Liebe, Liebe gereinigt von allen menschlichen Resten, vor allem der Gefühle, eine Liebe fernab von allen Menschen und ebenso fernab vom eigenen Leib. Das eigene Leben verblasst vor der Liebe, die die herrschenden männlichen Götter einfordern. Gottgefällig soll es gar sein, das eigene Leben dem geliebten Gott zu opfern. Dies glauben nicht nur die islamischen Selbstmordattentäter, sondern ebenso glaubten es ihre kriegerischen Vorgänger, auch die bei den Christen. Wer sich im zwölften Jahrhundert der Aufopferung seines Lebens in den Kreuzzügen verweigerte, wurde mit dem päpstlichen Bann belegt und exkommuniziert- weil er sich des Dienstes an dem herrschenden einen Gott entzog, in dessen unendlicher Liebe sein eigenes Leben hinzugeben. Auch Abraham hätte dem biblischen Bericht nach seinen Sohn Isaak Gottes Liebe geopfert, hätte Gott sich nicht doch noch eines Anderen besonnen. Wenngleich die Liebe allen Glauben durchzieht, mit dem Tod der Gläubigen als Liebesbeweis zu spielen, blieb den großen männlichen Göttern vorbehalten. Bis heute entsetzt man sich kaum wirklich über die Schändlichkeit solchen Glaubens. Weitaus skandalöser empfindet man die Sagen von den Göttinnen, in deren Liebe nicht die Leiber geopfert, sondern sinnlich verbunden wurden. Den Blick vom Tod und seine Umstände auf das Entstehen des Lebens und seine Umstände zu richten, hat in den vorherrschenden Kulturen einen schalen Beigeschmack, die vorgebliche Gottesliebe der Selbstmordattentäter aber wird von heimlicher Bewunderung begleitet, die sich schon in der Semantik ausdrückt. Das ist die Perversion des Lebens, die Perversion der Liebe, die Perversion des Glaubens, wie alles einmal pervertiert, wenn es nur lange genug zur intellektuell beliebigen Begrifflichkeit erstarkt. Dabei kommt die Liebe aus dem Körper und nichts Begriffliches kann ihr eigen sein. Und doch verbindet sie etwas mit einem Allgemeinen, mit etwas, das über den Einzelnen und alle anderen Einzelnen jeweils hinausgeht, mit der Fähigkeit des Lebens, sich zu vermehren, sich in neue Einzelne fortzupflanzen. Darauf beruht die Göttlichkeit der Liebe, denn es ist das einzige Reale, das über den Einzelnen hinausweist. Nicht der Tod und nicht ein Leben nach dem Tod, sondern ein Leben, das dem Leben anderer folgt. Dies verbindet die Liebe, es ist der Atem, der Wille, das Licht und die Seele der Göttinnen, die die Liebe immer wieder vom Neuen entstehen lassen. Ihre Entleerung führt zum Tod und all dem Todesglauben, ihre Anreicherung mit dem Leben eines jeden Menschen aber zu ihrer Lust. So finden wir die Göttin uns durchdringen mit ihrer Lust und Liebe und dies allein verbindet die Menschen untereinander. Die Liebe ist der Schlüssel zum Glauben, jedoch die Richtung müsst ihr selber finden. Auf das Vergehen und den Tod gerichtet findet ihr eine Ansammlung ausgetrockneter, dürrer Gestalten, Priester, deren Münder unablässig den Begriffen jeden konkreten Bezug zum Leben herauspressen, selber zur bloßen Begrifflichkeit erstarrt und uns nach dem Tod ein ewiges Leben in ihren von allem Leben entkleideter Schemenhaftigkeit preisen und versprechen. Auf das Werden und die Zeugung den Blick gerichtet, findet ihr eine Ansammlung von erwartungsfrohen Priesterinnen und Priestern, deren lebensprallen wohlgeformten Leiber eure Lust anregen, es ihnen gleich zu tun und in der Vereinigung der Göttin Liebe zu preisen. Das eine ist das Vergehen, das andere ist das Werden. Zwar begreifen auch die Greise ihre Begriffstapelei als Werden, denn sie sammeln immer mehr von ihren leeren Hülsen an. Doch je länger sie leben, umso mehr kommt ihren Hülsen das Leben abhanden. Werden kann nur mit der Natur verbunden sein, und mit dem Leib, sonst entflieht das Leben. Kommt in die Arme der Göttinnen und Götter, deren Brüste und Schenkel euch umfangen, denn es sind eure eigenen, durch die Göttlichkeit nur verbunden. So findet ihr die wahre Liebe und das Leben, die auf eure Körperlichkeit aufbauen und weit in alle Richtungen, auch die des Geistes weisen.

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