Orte der Liebe

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Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Donnerstag, 16. Dezember 2010

Der Göttin heilige Tempelhuren


Der heilige Dienst der Priester
Als Tempelhuren werden die heiligen Priesterinnen der matriarchalen Göttinnen verunglimpft, nachdem sich das Patriarchat mit seinen phallokratischen Entartungen gegen die seit langer Zeit bestandene matrilineare Ordnung durchgesetzt hatte. Man muss heute annehmen, dass bis vor etwa drei- bis fünftausend Jahren die religiösen Vorstellungen der Menschen in weiter Verbreitung von dem Gedanken einer göttlichen Naturkraft, der alles Leben entstammt, bestimmt wurden. An dieser Energie (eine Kraft ist gerichtete Energie) hatten auch die Frauen mit ihrer Gebärfähigkeit teil, wobei vermutlich diese so gedeutet wurde, dass sich in den Schoß der Frau zur Wiedergeburt anstehende Seelen Verstorbener einnisteten, nach der Entdeckung der Vaterschaft mit der weiteren Annahme, dass der Schoß zuvor durch das Glied des Mannes geöffnet werden musste. In diesen Vorgängen erfuhren die Menschen unmittelbar das göttliche Wirken, das sie über viele Jahrzehnttausende zum Anlass nahmen, Göttinnen, von denen sie sich eine personalisierte Vorstellung machten, als Urkraft, Ur- oder Allmutter zu verehren. Durch die sehr starke Abhängigkeit von den natürlichen Gewalten, die einerseits als Bedrohung, andererseits als Geborgenheit empfunden wurden, erfuhren die Menschen die göttliche Lebenskraft unmittelbar, so dass sie in ihrem religiösen rituellen Verhalten, mittels dessen Verbindung mit dem  Göttlichen aufgenommen werden soll, vor allem an ihre geschlechtlichen Erlebnisse, die sie inmitten in den Mythos des weiblichen Schoßes führten, anknüpften. Es bildeten sich die noch weit in die spätere patriarchale Gesellschaft hineinwirkende Vorstellung, wonach mittels des Schoßes und damit durch den Geschlechtsakt eine Verbindung zum Göttlichen hergestellt werden konnte, was lange Zeit auch Anwendung fand, um zu Legitimationszwecken eine beanspruchte weltliche Macht als göttlich verliehen auszugeben (altes Ägypten, altes Israel, altjapanische Mythen zum Tenno). Hinzutrat das Erlebnis des Rausches, wie ihn die Menschen vom Orgasmus kannten, bei denen sie sich mit dem Göttlichen vereint fühlten. In der rituellen Verehrung der Göttinnen, die Anlass zu den Tempelbauten gaben, galt daher das sexuelle Erlebnis eines rauschaften Orgasmus als leibliche Vereinigung mit der jeweils verehrten Göttin. Ihre Priester und Priesterinnen nahmen bei der Vermittlung und Herbeiführungen dieser Vereinigungen ihren Aufgaben entsprechend eine wesentliche Rolle ein. Nachdem das sexuelle Erlebnis noch nicht mit den späteren patriarchalen Machtansprüchen verunreinigt war, galt die priesterliche Mitwirkung als sakrale Handlung. Für dieses Verständnis finden sich auch in anderen Bereichen Beispiele, so im Gastrecht, das ebenfalls als göttlichen Ursprungs galt. Noch in neueren Zeiten (bereits unter dem Patriarchat) sah man es als gottgefällig an, dem Gast die eigene Frau oder Tochter zur Nacht beizugeben, um so den Segen Gottes für Hof und Familie zu sichern (da uns solche Gebräuche nur aus den Zeiten des Patriarchats bekannt sein können, betreffen sie auch nur das Gastrecht der Männer). Dieses Verständnis des Sexuellen als heiligen Vorgang folgte aus der Heiligkeit des weiblichen Schoßes und den mit ihm verbundenen Freuden. Wir finden hierin zugleich eine Erklärung für die weit über zwanzigtausend Exemplare hinausgehenden Funde kleiner Darstellungen von Frauen mit überbetonten Geschlechtsmerkmalen aus den letzten 12.000 Jahren, und immerhin noch mehr als 200 ähnliche Figuretten aus früheren Zeiten, die bis zu 40.000 Jahre zurückreichen, als der moderne Mensch erstmals Europa betrat. Priester, die sich in den Tempeln  im Dienst der Göttin geschlechtlich vereinigten, sei es miteinander, sei es mit Gläubigen, verrichteten seit je einen heiligen Dienst.

Zementierung neuer Männermacht
Dass die Heiligkeit des priesterlichen Sakralaktes in das Gegenteil umschlug und schließlich in christlicher Vorstellung (aber auch in der anderer Religionen) gar als teuflisch angesehen und als Prostitution gebrandmarkt wurde , ist die schlichte Folge der sich durch den Siegeszug des Patriarchats geänderten Machtverhältnisse und des hierdurch bewirkten tiefen Absturzes der Frauen von Schwestern der Göttinnen zu bloßen Instrumenten männlicher Bedürfnisse. Wenn die infolge dieser Machtveränderungen erfolgte Umwertung des Sexuellen selbst heute noch, nachdem die Frauen sich zu ihrer Emanzipation erhoben haben, gerade von aufgeklärten Frauen weiterhin vertreten wird, zeigt dies nur, wie tief und nachhaltig die weibliche Seele durch die phallokratischen Entartungen missgestaltet wurde – immerhin ein Phänomen, dass auch aus der Sklavenbefreiung bekannt ist, wo die Sklavenmentalität erst nach mehreren Generationen aus dem Selbstverständnis vollends entwich. Die Umgestaltung durch den Sieg des Patriarchats war total, so total, dass wir heute selbst im Rückblick auf Zustände Mitte und zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts es kaum glauben können, dass Frauen unter solchen Verhältnissen fast Jahrtausende lang gelebt haben, als Wesen, denen eine Wertigkeit nur im Hinblick auf die Interessen und Bedürfnisse der Männer zukam, sei es bei der Bildung, sei es in der Mündigkeit dem Mann gegenüber, sei es in den Vorrechten der Männer und deren Verfügungsbefugnis über ihre Frauen – wovon wir uns ein Abbild in noch verbliebenen entsprechenden atavistischen Vorstellungen sich einkreuzender Gesellschaften machen können. Nachdem die Männer vor etwa 3000 – 5000 Jahren begonnen hatten, ihre Beteiligung an der Fruchtbarkeit des bislang für heilig gehaltenen weiblichen Schoßes zu erkennen, begann ebenfalls die Götterdämmerung, für die Göttinnen aber auch für die Frauen. Denn die Konsequenz war nicht nur, dass der Schoß des Weibes entheiligt wurde, sondern dass der Mann sofort begriff, wie er mit ihm verfahren musste, um sich seiner vollständig und abschließend zu bemächtigen und dienstbar zu machen, durch Wegsperren und Verschließen. Auf den Willen der Frauen kam es dabei nicht an, wie überhaupt nicht auf ihre Person, man konnte sie sich einfach nehmen, schwängern und band sie dennoch selbst ihren Gefühlen nach an sich, weil sie nämlich ihre Kinder aufziehen mussten. Alles, was die weibliche Persönlichkeit ausmachte, entschwand im Nichts und heraus kam die Vorstellung eines Weibes, das dem Manne untertan war und ihm in allem zu dienen hatte, vor allem aber ihm seine Kinder zu gebären.  Dies Bild galt bis in die Neuzeit hinein unangefochten. Alles was die Frauen betraf, war dabei darauf ausgerichtet, dass  ihr Schoß anderen Männern verschlossen bleiben musste, hierauf gründete geradezu die neue patriarchale Macht und die neue Moral befasste sich lange Zeit mit fast nichts anderem, als die männlichen Herrschaftsansprüche über den weiblichen Schoß zu zementieren.

Verschriftlichung, der Siegeszug des Patriarchats
Einher ging eine geistige Entwicklung, die mit der Verschriftlichung der Welt zusammenhing und wahrscheinlich die Männer erst in den Stand setzte, ihre Erkenntnisse entscheidend zu erweitern. Die Verschriftlichung dürfte unabhängig von der Erfindung der Schrift als gesellschaftliches Phänomen nicht älter als 3.000 Jahre sein. Sie führte zu einer deutlichen Anhebung des gedanklichen Abstraktionsniveaus und weitete sowohl zeitlich wie auch räumlich die Informationsbreite erheblich aus. Nutznießer waren dabei vor allem die Männer, ungeachtet der Frage, ob ihnen nach ihren biologischen Vorgaben Abstraktionen näher als Frauen lagen. Sie standen jedenfalls schon wegen ihrer geringeren Einbindung in den natürlichen Kreislauf des Lebens dem Abstrakten näher als die Frauen. Die infolge des höheren Abstraktionsniveaus inhaltlich und formell verbesserte Information ermöglichte sehr viel größere und wirkungsvollere gesellschaftliche Einrichtungen, die allesamt darauf beruhen, dass möglichst viele Menschen sich entsprechend der ihnen vorliegenden Information übereinstimmend verhalten, zur vorgesehenen Zeit am vorgesehen Ort das Vorgesehene zu tun. Alle bekannten schriftlichen Dokumente, die größere Zusammenhänge wiedergaben, stammen aus dem ersten vorchristlichen Jahrtausend, auch wenn sie, wie z.B. das Gilgameschepos, schriftähnliche Vorläufer besaßen. Dies mochte auch für die Bibel (ca. 7. Jahrhundert v.Chr.) oder die Ilias und Odyssee Homers oder Hesiod  (8. bis 9. Jahrhundert v.Cr.) gelten, alles sind schon rein patriarchale Werke, die längst die Geschichten aus grauer Vorzeit im Sinne der neuen Herrschaft des Männlichen umgeschrieben hatten, wie z.B. neuere Bibelforschungen belegen. Diese großen Bücher sind gerade das Werk des sich mittels der Ausnutzung der Verschriftlichung so siegreich durchsetzenden Patriarchats mit seiner uns seither bekannten Unterdrückung der Frauen. Dies führte schließlich zu einem Idealismus, der alles Natürliche als Reales verneinte, und den endgültigen Sieg über die Göttinnen zu bringen schien. Noch in alter Sinnlichkeit erstrahlte zuerst einmal der Phallus, das seiner Vorhaut entkleidete erigierte männliche Glied, bis der Idealismus auch die Sinnlichkeit erschlug und in einem lebensfeindlichen männlichen Eingott mündete, dem man zwar mit Morden, Vergewaltigungen und ähnlichen Untaten stets dienen konnte, aber niemals mit sinnlicher, körperlicher Freude. Dies ist alles ausufernd dokumentiert, nichts Vergleichbares, mit Ausnahme einiger karger und rein zufälligen Spuren, ist ähnlich klar schriftlich über die Herrschaft der Göttinnen nachgewiesen, über die Zeiten, als die Frauen noch als Schwestern der Göttinnen galten. Dies ist  indessen zwingend, denn die Verschriftlichung selbst war der Siegeszug des Patriarchats und seither berufen sich die vorwiegend männlichen Wissenschaftler, die die Göttinnen, eine matrilineare Ordnung und selbst die angestammte Würde der Frauen leugnen, darauf, dass es an Dokumenten fehle, die dieses durchgängig belegen. Ihr wollt freie Menschen sein, wo sind denn Eure Waffen, lästern die Häscher, nachdem sie ihre Opfer ihrer Waffen beraubt haben.

Patriarchaler Kehricht
Mit dem Sieg des Patriarchats verschwanden weder die Göttinnen von heute auf morgen, noch wurden ihre Tempel beseitigt. Dies geschah bezüglich der Tempel erst, nachdem die Christen im 4. Jahrhundert anerkannt worden waren. Es veränderte sich aber die Bedeutung der Priesterinnen und ihre Tempel, an denen viele Männer durchaus auch ihren Spaß hatten, denaturierten zu Freudenhäusern, in die man junge hübsche Frauen, die man anderswo geraubt hatte, unterbrachte. 100 Sklavinnen soll ein Olympiasieger im 5. vorchristlichen Jahrhundert dem Aphrodite-Tempel in Korinth zur Bereicherung geschenkt haben. Dies war aber schon längst die Zeit, als in den griechischen Städten die Phalli sogar als Wegweiser dienten. Auch die Göttin Aphrodite wurde in dieser Zeit von Praxiteles gezwungen, sich vor allen Augen zu entkleiden. Von der Würde der Frauen, die einst den Dienst der priesterlichen Tempeldienerinnen kennzeichneten, hatte das Patriarchat, geschweige denn in der Form der griechischen Phallokratie schon seit vielen Jahrhunderten nichts mehr übrig gelassen. Der Schmutz, den die patriarchalen Herrscher über die ehemaligen Stätten der Göttinnen und ihre Dienerinnen schütteten und die Tempelhuren so in die Tempelprostitution trieben, stinkt noch heute gegen den Himmel, auch wenn er mittlerweile längs auf die Patriarchen zurückgefallen ist. Mit der Rückkehr der Göttinnen wird diese Schande endgültig getilgt und die ehemals als Tempelhuren geschmähten Gottesdienerinnen werden wieder in ihr heiliges Amt gesetzt.
gp

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