Raffael, Drei Grazien, 1504/1505 |
Von unsren Göttern sollst du dir,
das schönste aller Bilder machen,
in diesen Bildern spiegeln wir
der Göttin heiter sinnlich Lachen,
wenn mit dem Leib sie uns erfreut,
an dem ihr Mal gibt Zeugnis allen,
dass dieser ihrer Lust geweiht,
um ihrer Liebe zu gefallen.
Ein Mal, das tragen Mann und Frau
an Lenden, am Gesäß, verschieden,
dass in der Tempel Leibesschau
der Male Mischung wird vermieden,
wenn aufeinander in der Hitze
begehrlich Körper sich verschmelzen,
getrieben zu der Wonne Spitze
in des Gebetes Lager Pelzen.
Die Male sollen trennen sie
in unterschiedliche Parteien,
ein jeder spielt die Melodie
gemeinsam zwar, indes zu Zweien,
doch insgesamt ein Körper schwingt,
den anderen mit ihm zu einen,
ein jedes Mal nur dort erklingt
zusammen waltend mit den seinen.
Wenn alle nur ein Leib noch sind
und ihre Seelen sich verbinden,
erhebt die Göttin sich geschwind,
in ihrer Liebe sich zu winden
und ihre Wonne füllt den Saal,
des Tempels heilige Anlagen,
auf jedem Körper prangt ihr Mal,
der Göttin Lieblinge nur tragen.
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