Dienstag, 18. Mai 2010
Der Tempel Dienst
John William Godward, A Priestess, 1893
So die Göttin mit dem Leib uns grüßt,
unsere Liebe mit der Lust versüßt,
laden uns zum Dienst die Priester ein,
ziehen an uns mit der Göttin Schein.
Wir den Tempel hoffnungsvoll betreten,
unsre Seelen quellend von Gebeten,
unsre Körper zitternd sich bereiten,
dass die Priester uns zu ihr geleiten,
wo der Göttin Licht wird offenbaren,
nur gemeinsam können wir bewahren,
was sie einst mit ihrer Kraft erschuf,
als das Leben traf der Göttin Ruf.
Jeder Körper von dem Strahl umfangen,
unverhüllt von ihrer Pracht behangen,
drängt zum nächsten, sich mit ihm zu einen,
werden so mitsamt zum Allgemeinen,
lösen Herz und Seele auf mit allen,
um der Göttin Liebe zu gefallen,
zu befördern ihre wohlig Lust,
bebend sie erfasst die eigne Brust,
es entschwinden alle trennend Grenzen,
Seelen lüstern auf den Leibern glänzen,
brodelnd treibt's begierig aus den Poren,
wenn der Göttin Leib von uns geboren.
Herrlich anzuschauen, die da sind,
wenn der Göttin Odem bläst den Wind,
der der Sinnen Glimmen heiß entfacht,
Flammen lodern aus der Glut erwacht,
Licht und Hitze überall erstrahlen,
wo in Wonne sich die Leiber aalen,
und die Seelen auf zur Göttin gleiten,
Herzen sich zu ihrer Liebe weiten,
hoch und höher die Verzückung schwingt,
mit der Göttin eins zu sein gelingt,
Geist und Seele inniglich verbunden,
Leib und Glieder fest um sie gewunden,
jauchzend treiben brodelnd die Gefühle
sie zusammen zu dem himmlisch Spiele,
Menschen Götter, Götter Mensch zu sein,
wenn die Liebe ebnet mein und dein.
Golden hell der Tempel allen leuchte,
zu beenden es den Priester deuchte.
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