Orte der Liebe

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Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Donnerstag, 18. November 2010

Das Geschenk der Vaterschaft

Grundlage der Familie
Unter Vaterschaft verstehen wir das Wissen von der Beteiligung eines bestimmten Mannes  an der Erzeugung eines bestimmten Kindes, biologisch durch Zeugung auch genetisch bestimmt. Aus diesem Zusammenhang wird ähnlich wie zwischen Mutter und Kind ein personales Verhältnis zwischen Vater und seinem Kind abgeleitet. Das personale Verhältnis ist regelmäßig emotional durch Zuneigung und Liebe bestimmt, woraus sich auch die Verantwortung des Vaters für die Versorgung, Sicherheit und Erziehung herleitet, eine Verantwortung die sich in fortgeschrittenen Gesellschaften auch zu Rechtspflichten verdichtetet hat. Durch den Hinzutritt der Vaterschaft zur Mutterschaft und der gleichzeitigen besonderen Personalisierung auch des Verhältnisses von Vater und Mutter zueinander  wurde die Familie im modernen Sinne begründet, die sich aus einer dauerhaften auch geschlechtlich ausschließlichen Beziehung zwischen einer Frau und einem Mann und ihren ebenfalls ausschließlich gemeinsam gezeugten Kindern definiert. Abweichungen entstanden schon sehr früh durch Einbeziehung in den familiären Kontext von mehreren Frauen sowie auch die Aufnahme von nicht gemeinsam gezeugten Kindern und deren Behandlung wie eigene. In dieser Form nahm die Familie als eine Grundeinheit für sich auf höherer Sozialisierungsebene  bildende Gesellschaften teil. 

Vaterschaft ohne Kenntnis und Beteiligung am Werden
Die Vaterschaft, obgleich kausal bestimmt, stellt aber anders als die Mutterschaft keine die Beziehung zu den Kindern biologisch definierende Tatsache dar. Während die Schwangerschaft und die Geburt eine unauflösliche biologische Verbundenheit von Mutter und Kind belegen, wie auch zumindest die ganz frühen Jahren des Heranwachsens, etwa bestätigt durch die Ernährung mittels eigener Brust, fehlen solche biologisch wahrnehmbaren Zusammenhänge zwischen dem Vater und seinem Kinde. Seine biologisch kausale Beteiligung ist mehr oder minder auf eine bloße Verursachung durch einen kausalen Akt, dessen höchste Emotionalität wie im Orgasmus indessen keinen Zusammenhang mit dem Kind allein begründet. Am Werden des Kindes bis zu dessen Geburt ist der Vater nicht beteiligt, normalerweise biologisch auch nicht an der ersten Zeit danach, wo das Kleinkind noch nicht allein überlebensfähig ist. Während das Wissen um die Mutterschaft und deren Bedeutung gleichsam seit der Bewusstwerdung des Menschen – wobei er sich auch seines Selbstbewusstseins gewiss wurde -  bekannt war (und was wahrscheinlich weit in die tierische Vergangenheit des Menschen zurückreicht),  dürfte die Kenntnis von der biologischen Vaterschaft erst neuerer Natur, vermutlich nicht viel älter als 10000 Jahre, und in den kulturellen Auswirkungen wahrscheinlich noch weniger l lang bekannt sein. Das heißt, dass die Männer über Jahrzehnttausende zusammen mit den Frauen und Kindern in Horden und Gruppen gelebt haben, ohne Kenntnis davon gehabt zu haben, dass ihre –wie die biologische Determinierung nahelegt- starke geschlechtliche Attraktion und deren Erlebnis im Zusammenhang mit der Vermehrung steht. Diese wurde vielmehr der als göttlich verehrten natürlichen Lebenskraft, woran die Frauen mit ihrem Schoß teilhatten, zugerechnet, weswegen während dieser ganzen Zeit die frühen Ansätze gesellschaftlicher Strukturen matriarchal, bzw. matrilinear waren.  Dies galt auch noch für die ersten Jahrtausende nach der infolge der Durchsetzung der Landwirtschaft beginnenden Sesshaftwerdung (seit 12.000 bis 6.000 Jahren) und der sich seither bildenden Gesellschaften auch in größeren Siedlungen.  Die weiblichen Göttinnen, die wir am Beginn der Schwelle der Verschriftlichung vorfinden, reichen alle in diese Zeit zurück, wo sie unangefochten eine matriarchale frühe Kultur bestimmten.

Atavistische Gemütsstruktur
In dieser Zeit bestimmte sich der Gruppenzusammenhalt nach der Identifikation mit dem Herkommen der Geburten durch bestimmte Frauen. Die Kinder wuchsen als Kinder dieser Gruppe auf, wie auch die Mütter sich um alle Kinder kümmerten, die Männer, zumeist in ihrer Eigenschaft als Brüder der Mütter, sorgten ebenfalls für die Gruppe, ohne personale Sonderbeziehungen zu einer bestimmten Frau oder bestimmten Kinder. Das Erlebnis der Sexualität stand der Wahrnehmung nach noch in keinem Zusammenhang mit  Zeugung und Geburt. Die Geburten erfolgten vielmehr nach Überzeugung der Menschen infolge einer allgemeinen Seelenwanderung  oder einer durch unmittelbares göttliches Wirken stattfindenden Befruchtung oder Einnistung in den weiblichen Schoß.  Sexuelle Beziehungen waren auch nicht auf die Gruppe beschränkt, im Gegenteil zog die sexuelle Attraktion gerade typischerweise – was sich im Rahmen der genetischen Entwicklung als besonders vorteilhaft erwies- die Geschlechtspartner jeweils zu anderen Gruppen hin. Jeder blieb oder kehrte wie selbstverständlich grundsätzlich zu seiner Gruppe zurück, in der er lebte und wo er auch soziale Verantwortung trug.  In diesen von den Anfängen an gerechnet viele Zehntausende von Jahren andauernden Lebensformen hat sich im wesentlichen auch unsere heute noch maßgebende individuelle emotionale Struktur entwickelt, die in weiten Bereichen nicht mit den heutigen kulturell durch Ethik, Moral, Sitte und Gesetz vorgegebenen Verhältnissen übereinstimmt.  Sexualität und Vermehrung werden auch heute überwiegend nicht aufgrund ihrer evolutionären Verbundenheit wahrgenommen,  was gerade in moderner Zeit wieder zu einer dramatischen Umwertung von sexuellen Beziehungen außerhalb diese Konnexes, wie bei gleichgeschlechtlichen Partner oder in der Einstufung der Ausschließlichkeit der geschlechtlichen Beziehungen wieder geführt hat. Auch trotz aller formalen Beteuerungen beruhen enge familiäre Beziehungen nicht auf der biologischen Vermehrung und Abstammung unmittelbar sondern auf gruppenspezifischen Zusammenhängen. So führt die Eingliederung von Kindern als Pflege- oder Adoptivkindern grundsätzlich nicht zu besonderen emotionalen Schwierigkeiten, wie auch eine Erweiterung der Familie um andere der Gruppe zuzurechnenden Personen immer ohne weiteres möglich gewesen ist. Die sich zum Teil zumindest hinsichtlich ihrer Bestandsdauer auflösenden Kleinfamilien werden durch neue Strukturen ersetzt, die zwar den Dogmen der Kleinfamilie widersprechen, aber allesamt mit dem atavistischen Gruppenkonzept, dem unser emotionales Kostüm entstammt, übereinstimmen.

Entdeckung der Vaterschaft
Die Vaterschaft, die heute noch als selbstverständlich  biologisch bedingt in der patriarchalisierten Kleinfamilie vorausgesetzt wird, ist ein rein kulturelles Konstrukt und als solche erst entstanden, nachdem die Männer ihre biologisch notwendige Mitwirkung beim Gebärprozess erkannt hatten. Dies geschah mit großer Wahrscheinlichkeit erst infolge des durch die allgemeine Verbreitung der Schrift ausgelösten Erkenntnisschubs,  also vor etwa 3000 oder auch 4000 Jahren.  In einem einige Zeit andauernden Übergangsprozess wurde die Beteiligung des Mannes auf das bloße Öffnen des weiblichen Schoßes zum Eintritt wandernder Seelen oder auch göttlicher Kraft beschränkt, bis den Männern auch ihre körperliche Beteiligung an der Entstehung des auszutragenden und zu gebärenden Kinde klar wurde.  Mit dieser Erkenntnis war zugleich eine entscheidende Verschiebung in der zwischen Mann und Frau bestehenden Gewichtung und davon abgeleiteten Bedeutung verbunden, denn damit verlor die Frau ihre aus ihrer besonderen Verbindung mit den Göttern, die noch Göttinnen waren, und ihrer Kraft abgeleitete mythische besondere Stellung.  Ihre Gebärmacht ging verlustig und wurde vollständig von der männlichen Zeugungsmacht ersetzt und womit die  Patriarchalisierung  mit ihren baldigen Entartung zur Phallokratie eingeleitet wurde. Denn mangels Gebärmacht waren die Frauen der Zeugungsmacht der Männer vollends ausgeliefert, es kam noch nicht einmal auf die Mitwirkung der Frauen an, man konnte sie sich einfach nehmen.  Diese Erkenntnis begründete den eigentlichen Sündenfall. Die Frauen wurden entrechtet, die Göttinnen verloren ihre Macht an männliche Götter und der Phallus als ein gegen den Himmel ragendes Symbol beherrschte seither die Menschen. Ethik, Moral, Sitte, Gesetz und göttliche Gebote beschäftigen sich seit dieser Zeit ganz überwiegend mit der Absicherung der männlichen Zeugungsmacht und dem Ausschluss des weiblichen Schoßes von anderen möglichen Vätern als Erzeuger ihrer Kinder. Denn die Gewissheit, Vater zu sein, konnte nur durch dieses drastische Ausschlussverfahren weitgehend gesichert werden. 

Verlust  von Zeugungs- und Gebärmacht
Heute aber  beginnt der Mann in den modernen westlichen Gesellschaften seine Zeugungsmacht zu verlieren, die Frauen können trotz sexuellen Begehrens (und sich daraus ergebenden Abhängigkeiten) über den Zeitpunkt einer Befruchtung zuverlässig selbst bestimmen. Sie vermögen aber dennnoch nicht ihre vor 3000 Jahren ihnen abhanden gekommene Gebärmacht wieder zurückzugewinnen,  mit Hilfe derer sie allein über den Zugang zu ihrem Schoß Beweis für die Vaterschaft führten. Denn nunmehr kann jede biologische Vaterschaft genetisch nachgewiesen werden. Die sich hierauf beziehenden modernen Kulturkämpfe äußern sich in den Auseinandersetzungen über die Abtreibung einerseits (als Freiheit der Frau, unabhängig vom biologischen Vater über die Fortführung ihrer Schwangerschaft zu bestimmen) und andererseits über die genetische Vaterschaftsbestimmung (als Freiheit des Mannes, einseitig seine biologische Vaterschaft unabhängig von den Angaben der gebärenden Frau genetisch feststellen zu lassen).  Die Menschen stehen einerseits wieder dort, wo die Männer vor über dreitausend Jahren begonnen haben, die Frauen zu entrechten und zu entwürdigen, zum anderen in der Gegenwart, wo die Frauen dies alles abwerfen, nunmehr aber die Männer über eine Kenntnis von ihrer eigenen biologischen Vaterschaft verfügen können, ohne den Schoß der Frauen zu patriarchalisieren.  

Vaterschaft im Reich der Göttin
Die seit der Zeit der Patriarchalisierung entwickelte Vorstellung von der Vaterschaft war ein kultureller Vorgang. Dem tatsächlichen biologischen Werden eines Kindes im Leib der Mutter und an ihrer Brust wurde ein Verhalten des Vaters auf kultureller Grundlage hinzugestellt, wonach gleichzeitig die gesellschaftliche Form, die das Kind ausfüllt, bzw. mehr noch ausfüllen wird, durch ein zwischen den Beteiligten abgesprochenes Verhalten geschaffen wird. Hierdurch gelangt der Vater in  eine der biologischen Stellung der Mutter vergleichbare Position, auch für das Wohl und Werden des Kindes sorgen zu können und zu müssen. Patriarchal dienten diese Rechte und Pflichten der Zurückdrängung der natürlich begründeten Rechte der Mutter, heute aber ergänzen die väterlichen Befugnisse und Verpflichtungen die der Mutter, so dass Vaterschaft als gesellschaftliches Ergebnis und Mutterschaft als biologisches Faktum sich zur Elternschaft ergänzen. Vaterschaft ist heute bereinigt von den patriarchalen Anmaßungen und Mutterschaft ebenso befreit hiervon, die eine Seite abgewertet, die andere aufgewertet, geblieben ist die Gemeinsamkeit der Weitergabe des allgemeinen Lebens als gemeinsame biologische wie kulturelle Aufgabe. Die sowohl das biologische Leben wie das gesellschaftliche  virtuelle Leben bestimmende Verlässlichkeit hat hier weiterhin ihren Platz, wie auch die Treue der Menschen, die einander gegebenen Versprechungen einzuhalten.  Die Vorstellung von einer Rückkehr der Göttinnen will diese wieder in ihre alte Rechte setzen und damit auch die Vorherrschaft der Menschen hierzu, wie die der Männer über die Frauen, beenden und ebenso verhindern, dass es zu anderen oder neuen Vorherrschaften kommt.  Denn in allen Menschen steckt die Kraft der Göttin als allgemeine Lebenskraft gleichermaßen und ihrer Bewusstwerdung dient die Verehrung es Göttlichen im Heiligtum. Die Kraft der Göttin aber fügt Mann und Frau auch in ihrer Sexualität zusammen, denn in der Sexualität wirkt ihre Kraft unmittelbar infolge der Belebung der Welt. Leben beruht aber immer auf der Verlässlichkeit der es begründenden Teile, weswegen die Menschen sie damit auch ihrem Leben und damit den Göttern schulden. Die Vaterschaft ist das kulturelle Pendent zur Mutterschaft und beides zusammen dienen dem Fortbestand des allgemeinen Lebens nach dem Willen der Göttin, wie sie ihn seinerzeit in die Welt brachte, als sie diese befruchtete und belebte. Denn mit dem Leben begann alles und alles Leben kann nur bestehen, wenn die ihm zugrunde liegende Information zuverlässig zu einem Werden umgesetzt wird. Dies gilt ausnahmslos für alle Lebensverhältnisse, seien sie biologischer oder kultureller Natur. gp

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