Aphrodite von Knidos des Sammlung Ludovisi |
Im vierten vorchristlichen Jahrhundert verloren die weiblichen Statuen in Griechenland immer mehr an Verhüllung und der Bildhauer Praxiteles stellte die Göttin mit seiner knidischen Aphrodite ( 340-350 v.Chr.) erstmals gänzlich entkleidet dar. Nunmehr bot sich die Göttin vollkommen entblößt der Welt und so ging ihr Bild in das Bewusstsein der Antike und der Moderne ein. Dies aber war bereits ein Akt patriarchaler Machtergreifung gewesen, niemals hätte sich eine der Göttinnen in der matriarchalen Kultur so zur Schau gestellt! Die Entblößung vor allen Augen sollte die Göttin den Blicken männlicher Begierde aussetzen. Und doch zwingen ihre nunmehr folgenden Verkörperungen die Betrachter dazu, unvoreingenommen das Göttliche der körperlichen Schönheit wahrzunehmen und in dem ausgelösten Begehren einen Widerhall dieser Überhöhung zu erfahren. Der Körper der Göttin hat alle Zeiten überstanden, auch ihre als patriarchale Schmähung gedachte Entkleidung, und heute blicken wir zu ihm hoffnungsvoll empor in Erwartung der Rückkehr der sieben Göttinnen.
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