Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Donnerstag, 26. März 2009

Die Öffnung des Schoßes


Venus vom Hohen Fels, 35- 40 Tausend Jahre alt
Quelle: Wikimedia Commons, Gerbil, Liz. Creative Commons 3.0 (Namensnennung)


Heilig waren im Matriarchat der Frauen Schöße, um ihrer Fähigkeit willen, Leben zu gebären. Das Leben kam von den Seelen Verstorbener, die zurückkehrten, in den Frauen neues Leben zu beseelen. Jahrzehntausende lang sahen die Männer diesem Wunder nur zu, ohne zu ahnen wie sehr sie daran beteiligt waren. Als die Menschen dies zu ahnen begannen, wurden die Männer zum Öffner des Schoßes. Es bedurfte nach matriarchaler Meinung nunmehr des Geschlechtaktes, den Schoß der Frau für den Eintritt der wieder zu gebärenden Seelen zu bereiten, indem der Mann hierdurch den weiblichen Schoss bereitete. Es war nicht der Mann, der zeugte, vielmehr geschah dies infolge der Wanderung der Seelen und ihrer Widergeburt. Die Seele nistete sich ein in den Schoß. Damit blieb die Frau über ihren Schoß Teil des göttlichen Kreislaufs. Den Schlüssel indessen, den Schoß zu öffnen, besaß allein der Mann, immerhin ein Schlüssel der jeden Schoß öffnen konnte, wie ein jeder Schoß von jedem Schlüssel auch zu öffnen war. Die sumerische Göttin Inanna pries vor mehr als dreieinhalbtausend Jahren in ihrem Klagelied ihren verstorbenen Geliebten Dumuzi als ihres Schoßes Bestgeliebten, eine Klage, die ihn zur heiligen Hochzeit immer wiederkehren ließ. Wie einen Schatz konnten die Männer allein diesen Schoß hüten. In seiner Öffnung erlebten die Männer gemeinsam mit den Frauen, wie das Göttliche über sie kam und sie im Orgasmus mit größtem Glück bedachte. So geöffnet bedurfte es nur noch der wandernden Seele, die indessen nicht immer eintrat. Den göttlichen Kreislauf des Lebens zu schließen, hing von weit mehr Umständen ab, als nur den Schoß zu öffnen. Die Männer jedoch begannen ihre Schlüsselmacht zu begreifen und die Frauen selber wegzuschließen, deren Gebärmacht durch strikte Kontrolle des Zugangs der wandernden Seelen dem männlichen Willen zu unterwerfen. Die Frauen wurden zunehmend zur privaten, nicht-öffentlichen Männersache. Die Körper der Frauen wurden gänzlich verhüllt, ihr Lebensraum zur hausmännlichen Machtzone erklärt, ihre Aufgaben allein auf diesen Bereich beschränkt und ihr Wesen zur männlich kontrollierten Gebärfunktion instrumentalisiert. Das Erlebnis gemeinsamer Sexualität wurde aller Göttlichkeit beraubt und zur männlichen Triebbefriedigung degradiert. Es war die Sexualität, die den Mann an den heiligen Schoß der Frau band, die Diffamierung der Sexualität in den patriarchalen Weltanschauungen und Religionen demontierte diese einstige Bedeutung weiblicher Existenz und gibt seitdem, allem was damit zu tun hat, einen schalen Beigeschmack. Der Sieg des Patriarchats hinterließ auf ihre bloße Gebärfunktion gesellschaftlich reduzierte Frauen und zog das gegenseitige sexuelle Begehren in den Schmutz nunmehr als Tugenden gepriesener moralischer Perversionen, geduldet wurde – wenn überhaupt- die Lust der Liebe allein noch in den dunklen Ecken singulärer Privatheit. Der Mann verfügte jetzt über den weiblichen Schoß nach eigenem Gutdünken, den die Frau ihm danach zur Verfügung zu stellen hatte. Die sieben Göttinnen hatten sich längst von ihm zurückgezogen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen